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Undines Rache

Undines Rache

Titel: Undines Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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werden.
    Ein schmaler Weg führte in den Wald hinein. Sie kannte ihn gut, fand sich auch im dunklen Wald zurecht und hatte auch vorgehabt, ihn zu gehen, als sie an der Einmündung stoppte.
    Aus dem linken Augenwinkel hatte sie einen Schatten gesehen, der sich blitzschnell bewegte.
    Sie schaute genauer hin.
    Der Schatten war weg.
    Aber Gunda wußte, daß sie sich nicht geirrt hatte. Sie war nicht mehr allein. Und plötzlich fror sie trotz der dicken Jacke…
    ***
    Es war für uns gar nicht mal einfach gewesen, in der Dunkelheit den Wald zu durchqueren und den Weg zu finden, der uns auch zum Hotel führte. Wir waren wie die Indianer vorgegangen und hatten im Wald nach Spuren gesucht. Unsere hellen Lampen waren uns dabei sehr behilflich gewesen, und einen Erfolg gab es auch.
    Wir fanden die Spuren der Männer, wir konnten sie verfolgen und wußten, daß wir auf dem richtigen Weg waren.
    »Weißt du eigentlich, wer mir jetzt noch in diesem mystischmagischen Reigen fehlt?« sprach mich Bill an.
    »Nein, aber du wirst es mir sagen.«
    »Sehr richtig.« Bill ließ sich Zeit. Er wollte erst die kleine Anhöhe überwinden, die ich schon hinter mir hatte. Auf einem schmalen, beinahe zugewachsenen Waldweg, flankiert von nackt wirkenden Sträuchern, erwartete ich meinen Freund.
    »Was meinst du?«
    »Puh.« Er steckte die Taschenlampe wieder ein. »Ich denke da an deinen Freund Mandragore.«
    »Gratuliere.«
    »Weshalb?«
    »Ich habe ihn ebenfalls schon ins Kalkül gezogen, wobei ich bei genauerem Nachdenken davon abgekommen bin, weiterhin über ihn nachzudenken, denn ich glaube nicht, daß er mitmischt.«
    »Was ist der Grund?«
    Ich drehte mich um und deutete in Richtung des Wassers.
    »Der See?« Bill wunderte sich.
    »Genau der. Mandragoro ist zwar ein Naturdämon und deshalb auch vergleichbar mit der schönen Undine, aber seine Welt ist nicht das Wasser, sondern der Wald. Deshalb glaube ich, daß wir in diesem Fall nichts mit ihm zu tun bekommen.«
    Bill überlegte, nickte dann. »Du hast wohl recht.«
    Wir setzten unseren Weg fort. Dabei achteten wir immer auf einen Lichtschein, weil wir uns einfach nicht vorstellen konnten, daß dieses Hotel in der Dunkelheit begraben lag.
    Hin und wieder gestattete uns das Gelände einen freien Blick auf den See. Er schimmerte in der Ferne wie ein riesiges dunkles Auge, auf dessen Oberfläche hin und wieder starke Reflexe aufglühten, als wäre vom Himmel her eine Sternschnuppe nach unten gesegelt, um zischend im Wasser zu verschwinden.
    Der schmale Weg drehte sich eng und kurvenreich wie das Gewinde eines Korkenziehers durch den dichten Wald, aber er führte nie weit vom See weg, was uns Hoffnung gab, denn das Hotel sollte ja in der Nähe des Wassers liegen.
    Da Bill Conolly die Führung übernommen hatte – angeblich wußte er durch seinen Bekannten besser Bescheid als ich – , blieb er auch als erster stehen. »Da ist es, John!«
    »Wo?«
    Nein, ich hätte nicht erst zu fragen brauchen, denn durch die Lücken im Wald schimmerte ein blasser heller Streifen. Sehr schwach nur, aber immerhin.
    »Genau dort ist unser Ziel!« Aus Bills Worten hatte der Optimismus herausgeklungen, auch ich fühlte mich besser, das letzte Sück liefen wir schneller.
    Mir kam der Wald hier besonders dunkel vor, auch geheimnisvoller. Es hätte mich nicht gewundert, wenn aus den Seiten plötzlich Fabelgestalten erschienen wären. Elfen, Gnome oder andere Wesen, die sich in der Tiefe sonst verborgen hielten.
    Wir hörten nur den Wind, unsere eigenen Schritte und auch die Atemgeräusche.
    Der Weg verbreiterte sich. Wir sahen besser und erkannten die schwachen Umrisse einer breiten Fassade, in deren Mitte eine Außenleuchte brannte. In der Lichtinsel entdeckten wir die Gestalt, die soeben das Hotel verlassen hatte und sich mit schnellen Schritten davon entfernte. Wir wußten nicht, ob es sich bei ihr um eine Frau oder um einen Mann handelte, aber wenn die Gestalt so weiterlief, würde sie uns bald erreicht haben.
    »Ich gehe lieber in Deckung«, sagte Bill. Schattenhaft schnell verschwand er im Gebüsch. Nicht schnell genug.
    Die Gestalt hatte etwas gesehen. Sie blieb stehen, machte auf mich einen gehetzten Eindruck. Ihr Kopf bewegte sich nach rechts und links. Noch wußte sie nicht, was geschehen war. Ich schlich näher an sie heran und erkannte, daß es sich um eine Frau handelte. Ich wollte sie nicht länger im Unklaren lassen und sprach sie deshalb an.
    »Guten Abend, Madam, Sie brauchen keine…«
    Ihr

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