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Undines Rache

Undines Rache

Titel: Undines Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schrei unterbrach meine Begrüßung. Im selben Augenblick verließ auch Bill seine Deckung, und die Frau mußte sich eingekesselt vorkommen. Sie duckte sich, ich mußte etwas sagen, aber Bill kam mir zuvor. »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, Madam, wir sind von der Polizei…«
    ***
    Das waren genau die Worte, die Gunda Gumm nie erwartet hätte, die sie allerdings wahnsinnig froh machten, und sie sah die beiden Männer auf sich zukommen. »Sind Sie wirklich von der Polizei?« fragte sie und noch immer mißtrauisch.
    Ich lächelte sie an, während ich meinen Ausweis hervorholte. »Ich kann Ihnen mit der Lampe leuchten, damit Sie den Ausweis auch lesen können, Madam.«
    »Nein, nicht nötig. Wirklich nicht.« Sie schüttelte den Kopf.
    Wenig später wußten wir, wie sie hieß. Auch unsere Namen hatte sie erfahren, aber es lagen ihr noch zahlreiche Fragen auf der Zunge, die sie sich allerdings nicht zu stellen traute, bis auf die eine. »Sie kommen aus London?«
    Wir bestätigten es.
    »Aber nicht, um Urlaub zu machen – oder?«
    »Warum nicht?« fragte ich. »Oder denken Sie, daß ein Polizist keinen Urlaub braucht?«
    »So habe ich das nicht gemeint. Ich wollte Sie nicht direkt danach fragen, ob Sie einen Fall bearbeiten. Dazu noch in dieser einsamen Gegend hier.«
    »Gäbe es denn hier etwas für uns zu tun?« erkundigte ich mich vorsichtig.
    Gunda Gumm hob die Schultern. »Ich… ich weiß es nicht, bin mir nicht sicher.«
    »Sie denken an ihre Gäste, Mrs. Gumm.«
    Gunda drehte den Kopf und blickte Bill an. Sie wurde nervös, ihre Wimpern bewegten sich hektisch. »Wie… wie kommen Sie darauf?«
    »Liegt es nicht nahe?«
    Sie hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Über meine Gäste möchte ich nichts Schlechtes sagen.«
    »Das können wir verstehen. Aber wir würden gern etwas mehr von Ihnen über die Freunde des Wassers wissen.«
    Mrs. Gumm war überrascht. »Wie, bitte, nennen die sich?«
    »Freunde des Wassers«, wiederholte ich. »Das habe ich noch nie gehört.«
    »Stimmt aber.«
    »Tja«, sagte sie und senkte den Kopf. »Sie könnten sogar recht haben, wenn ich an ihr Benehmen denke.«
    »Was meinen Sie genau damit?«
    Sie winkte ab und schabte mit dem rechten Fuß über den Boden. »Ich habe mich falsch ausgedrückt. Ich meine nicht ihr Benehmen, sondern mehr ihre Eßgewohnheiten.«
    »Und was ist daran so ungewöhnlich?«
    »Hören Sie, Mister Sinclair, das sind ausgewachsene Männer, die sich tagsüber noch viel bewegen, im Gelände meine ich. Am späten Nachmittag, am frühen Abend kommen sie dann zurück, mit einem Sack.« Sie sah nicht die Blicke, die Bill und ich uns zuwaren, und redete weiter. »Ich habe nie herausgefunden, was sich in diesem Sack befindet, doch eines ist sicher. Ein Fisch ist es nicht, den hätten sie dann ja verspeist.«
    »Was essen sie denn sonst? Fleisch?«
    »Nein, Mister Conolly, nein. Kein Fleisch, das auf keinen Fall. Die nehmen etwas anderes zu sich. Suppe!«
    »Bitte?«
    »Ja, Suppe.«
    »Begreifst du das, John?«
    Ich hatte die Stirn gerunzelt. »Nun ja, denk mal daran, wie sie sich nennen. Es sind die Freunde des Wassers. Vielleicht nehmen sie nur Wasser zu sich.«
    »Davon kann man nicht leben«, widersprach der Reporter.
    »Das meine ich auch«, sagte Mrs. Gumm. »Es ist nicht nur das Wasser. Hin und wieder serviere ich ihnen einen Salat. Heute abend haben sie sich ihn auch gewünscht.«
    »Und?«
    »Ich habe ihn zubereitet. Kopfsalat gemischt mit Fenchel und einem gewissen Dressing aus Kräutern und leichten Ölen. Ansonsten löffeln sie dazu ihre Suppe.«
    Ich stellte eine direkte Frage. »Und Sie sind sich sicher, daß es kein normales Wasser ist?«
    Gunda Gumm gab die Antwort nicht sofort. Sie ließ sich Zeit. Der Wind umwehte uns schleierhaft sanft. Er spielte auch mit den Spitzen der hochstehenden Buschzweige, bewegte sie auf und nieder, so daß es aussah, als würden sie uns zunicken.
    »Nein, das ist kein Wasser.« Sie schaute zu Boden und schüttelte den Kopf.
    »Was macht Sie denn so sicher?«
    »Eine gute Frage, Mister Sinclair. Soll ich sagen, daß es der Geruch gewesen ist?«
    »Der Geruch?«
    »Ja, Wasser riecht im allgemeinen nicht. Es sei denn, es ist abgestanden und fad. Aber diese Suppe riecht. Ich habe es wahrgenommen, als ich die bis auf den letzten Tropfen geleerten Teller abräumte. Sie haben gerochen.«
    Ich stieß die Luft aus. »Wonach denn? Haben Sie das herausgefunden, Mrs. Gumm?«
    »Tja, ich hätte es gern. Ich habe mir auch

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