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Undines Rache

Undines Rache

Titel: Undines Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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festnehmen. Und nur äußerst selten aufgrund ihrer Worte.«
    Sie nickte. »Ich weiß.« Dann bückte sie sich und holte aus einem Fach hinter der Rezeptionstheke eine Flasche Whisky hervor. Drei Gläser fanden auch ihren Platz auf der Theke. »Ich denke, daß wir jetzt einen Schluck vertragen können.«
    Wir waren einverstanden.
    Während Mrs. Gumm einschenkte, und das nicht zu knapp, fragte sie:
    »Wie denken Sie über die Gruppe? Was werden die Männer noch vorhaben? Können wir damit rechnen, daß wir in Gefahr geraten?«
    »Nein«, sagte ich. »Aber ich bin davon überzeugt, daß sie nicht länger hier im Hotel bleiben werden. Ich rechne damit, daß sie es nach ihrer Mahlzeit verlassen.«
    »Kann sein.« Sie reichte uns die Gläser. Ihr Lächeln wirkte etwas kantig.
    »Das ist für mich das Wasser des Lebens, zumindest im Moment. Cheers.« Sie hob das Glas an und leerte es zur Hälfte. Mrs. Gumm war eine selbstbewußte Frau, die Angst hatte sie einfach abgeschüttelt oder unterdrückt. Sie strich ihr violettes Haar zurück, ohne daß es nötig gewesen wäre. Dabei lachte sie. »Wissen Sie eigentlich, daß mir dieser Fontain einen Antrag gemacht hat?«
    »Wäre nicht ungewöhnlich«, sagte Bill.
    »Hören Sie auf, nein. Nicht mit ihm. Er sprach mich auf meinen Mann an, der ja zur Kur weg ist. Er wollte dessen Stelle übernehmen. Ich habe ihn natürlich abblitzen lassen, was ihm überhaupt nicht gefiel. Wenn Sie nicht in meiner Nähe gewesen wären, hätte ich mich nicht getraut, das Zimmer zu betreten.«
    »Versteht sich«, meinte Bill und kam wieder auf die Anmache zu sprechen. »Hat er denn aufgegeben?«
    »Nein, das nicht. Ich gehe davon aus, daß er es noch einige Male versuchen wird.«
    »Kein schöner Zug von ihm.«
    Sie hob die Schultern. »In dieser Nacht wird es wohl nichts damit werden. Ich bin gespannt, was sie nach ihrem Mahl unternehmen werden. Zudem wundert es mich, daß noch zwei fehlen. Da muß für sie irgend etwas schiefgelaufen sein.«
    Ich winkte ab. »Die beiden werden auch nicht mehr kommen.«
    »Ach.« Gunda trank einen Schluck und stemmte dann ihre Ellenbogen gegen den Tresen. »Sie wissen mehr?«
    »Die beiden Männer sind tot!«
    Gunda Gumm schwieg. Hatte sie sich sonst so couragiert gezeigt, so änderte sich ihr Verhalten. Sie schaute mich an und erbleichte. Verlegen strich sie wieder durch das Haar, suchte nach Worten und hatte sie endlich gefunden. »Könnte es sein, daß Sie nicht ganz unschuldig am Tod dieser beiden Männer sind?«
    »Das könnte sein, aber wir haben sie nicht getötet. Sie sind – sagen wir, ertrunken.«
    »Im… im See?«
    »So ist es.«
    »Konnten sie denn nicht schwimmen?«
    »Das schon, aber es gibt manchmal Situationen, wo es nicht ausreicht, Mrs. Gumm.«
    Diesmal atmete sie nicht, sondern schnaufte. Ihre linke Hand umklammerte das Whiskyglas. »Also ertrunken«, wiederholte sie und räusperte sich. »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß Sie beide nachgeholfen haben.«
    »Das wäre Mord«, sagte Bill.
    »Eben!«
    »Es gab trotzdem jemand, der nachhalf«, sagte ich. »Das aber sollte im Moment nicht wichtig sein. Ich würde Sie gern etwas anderes fragen, Mrs. Gumm. Was wissen Sie über den See?«
    »Wollen Sie vom Tod des Mannes ablenken?«
    »Nein, auf keinen Fall. Ich möchte nur erfahren, was Sie über den See wissen. Sicherlich gibt es Geschichten, die man sich erzählt. Sie leben hier. Ich könnte mir vorstellen, daß Sie über gewisse Dinge schon informiert sind.«
    Ich sah den Blick ihrer großen Augen auf mich gerichtet. »Nein, Mister Sinclair, das will mir nicht in den Sinn. Ich frage mich, weshalb Sie sich für dieses Gewässer interessieren. Es ist ein kleiner See, der nicht einmal einen Namen hat. Offiziell zumindest.«
    »Und inoffiziell?« fragte Bill.
    Sie hob die Schultern. »Das sind alles nur Sprüche. Man nennt ihn den See der Geheimnisse oder der tiefen Ruhe.«
    »Wer sagt das?«
    »Die Gäste und die Einheimischen. Sie müssen wissen, daß wir Gäste haben, die öfter herkommen. Sie wohnen hier, sie gehen an den See und sitzen stundenlang dort.«
    »Angeln sie?« fragte Bill.
    »Seltsamerweise nicht. Sie sitzen einfach nur da und meditieren. Oft stundenlang.«
    »Haben das die Freunde des Wassers auch getan?«
    »Ich denke schon. Wissen Sie, ich bin ihnen nie nachgegangen und habe sie nie kontrolliert. Nur könnte ich mir bei ihnen keinen anderen Grund vorstellen.«
    »Sind Sie auch öfter dort?«
    »Nur selten, Mister Conolly,

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