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Undines Rache

Undines Rache

Titel: Undines Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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über die man eigentlich nur lachen konnte, was uns nicht gelingen wollte. Dazu waren sie zu ernst gesprochen, denn hinter ihnen steckte eine verteufelte Weltanschauung.
    Mir fuhren in diesen Augenblicken einige Gedanken durch den Kopf. Obwohl ich noch nicht viel wußte, suchte ich bereits nach den Hintergründen. Es war klar, daß Undine eine wichtige Rolle spielte. Und höchstwahrscheinlich auch das geheimnisvolle Land Aibon, denn es konnte sein, daß Justus Fontain diese Kraft gemeint hatte. Als Mensch sie zu bekommen, wäre für ihn wunderbar gewesen. Wahrscheinlich hätte er sich dann auf die alten Mächte der Druiden verlassen können. So richtig aber wollte mir dieser Gedanke nicht gefallen, denn Druiden und die Kraft des Wassers paßten irgendwie nicht zusammen.
    Wahrscheinlich blieb Aibon außen vor, so daß sie sich nur auf die Macht der Undine konzentrierten. Sie hatten wir erlebt. Sie war wunderbar, sie hatte uns bewiesen, daß sie das Wasser beherrschte, und Wasser wollten die Männer auch als Suppe zu sich nehmen. Aus dem See?
    Seltsam, aber ich mußte plötzlich an die kleine Nixe denken, die sie gefangen hatten. Es war nur eine Idee, die sich auch nicht verfestigte, denn zwischen sie und dieser auf dem Teller schwimmenden Suppe konnte ich keine Beziehung herstellen.
    Es blieb ein Rätsel…
    Bill stieß mich an. Ich hatte meine Haltung etwas verändert. Durch die Berührung machte er mich wieder auf die eigentliche Szene aufmerksam. Ich lugte durch den Spalt und sah, daß die Freunde des Wassers ihre Sitzhaltungen verändert hatten.
    Jeder hatte sich nach vorn gebeugt und schaufelte die Suppe in sich hinein. Einige schlürften. Die entstehenden Geräusche ließen bei mir den Magen eng werden. Sie kauten die Suppe wie jemand, dereinen Wein probiert. Dabei schlürften sie, knurrten hin und wieder zufrieden, aber sie aßen nicht hastig. Sie gaben sich als Genießer. Da konnte so mancher schon beim Zusehen Hunger bekommen. Leider sahen wir das Gesicht des Anführers nicht. Er hatte als einziger seine Pose nicht verändert, saß sehr steif, hochaufgerichtet und mit durchgedrücktem Rücken. Er genoß es, die Suppe über die Lippen in den Mund fließen zu lassen, und seine linke Hand lag dabei direkt neben dem Teller. Gunda Gumm schob sich an mich heran, so dicht, daß ihre Haarsträhnen meine Nase kitzelten.
    Fragend blickte ich in ihr Gesicht. Bevor sie etwas sagte, huschte ein Lächeln über ihre Lippen. »Ich könnte zu ihnen gehen«, wisperte sie.
    »Was?«
    »Ja.« Sie sprach weiterhin leise. »Ich klopfe an, gehe hinein und frage, ob ich abräumen kann.«
    »Haben Sie das sonst auch getan?«
    »Nein.«
    »Ist gefährlich«, sagte Bill, der zugehört hatte. Wir brauchen keine Angst zu haben, daß die Freunde des Wassers unser Flüstern hörten, sie waren zu sehr mit ihrer Suppe beschäftigt, und an den schlürfenden Geräuschen hörten wir, daß es ihnen mundete.
    Mrs. Gumm schüttelte den Kopf. »Für mich nicht. Ich bin hier bekannt. Es wäre anders, wenn Sie es versuchen würden.«
    Da hatte sie recht. Ich schaute in ihr Gesicht und sah den entschlossenen Ausdruck in den Augen. Bill Conolly hob nur die Schultern, ihm war es egal.
    »Soll ich?«
    Ich hatte mich entschlossen. »Ja, Mrs. Gumm, versuchen Sie es bitte. Ich bin gespannt, was geschieht.«
    »Nichts wird geschehen.«
    »Und was wollen Sie herausfinden?«
    Da lächelte sie. »Ich könnte ja fragen, ob noch etwas Suppe für mich übrig ist.«
    Mit dieser Antwort hatten wir nicht gerechnet. Da konnten wir nur staunen. Ich fuhr mit der flachen Hand über mein Nackenhaar, hatte die Stirn in Falten gelegt, und bevor ich etwas sagen konnte, kam mir Gunda Gumm zuvor. »Sie werden mir wohl keinen Tropfen übriglassen, und die Suppe der beiden fehlenden Männer haben sie unter sich aufgeteilt, denke ich mal. Ich werde mich schon sehr harmlos zu benehmen wissen, da brauchen Sie keine Angst zu haben.«
    »Dann tun Sie es!« sagte ich.
    »Haben Sie besondere Wünsche, was irgendwelche Fragen angeht? Soll ich mich nach bestimmten Dingen erkundigen, die für Sie wichtig sind?«
    »Nein, dann würden Sie Verdacht schöpfen und denken, daß Sie geschickt sind.«
    »Stimmt.«
    »Bleibt es noch immer dabei?« fragte Bill.
    Plötzlich funkelten ihre Augen. »Und ob.« Bevor wir noch etwas sagen konnten, hatte sie uns zur Seite gedrängt und klopfte zweimal gegen die Tür.
    Bill und ich huschten sofort in den toten Winkel. Auf keinen Fall sollte man uns beim

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