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Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Titel: Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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Ufer, Espen und Pyramidenpappeln rascheln im leichten Wind. Und über allem anderen der gleißende Fluss. Er ist lebendig, er rauscht und blubbert, seine grünen Tiefen sind voller Geheimnisse. Und angeblich voller wunderbarer, leckerer Fische.
    «Na schön, dann mal los.» Ich hebe die Angelrute. «Ich denke jetzt wie ein Fisch, Ehrenwort.»
    Er schnaubt verächtlich und verdreht die Augen.
    «Also gut, ‹Fisch›.» Er deutet auf den Fluss. «Gleich da vorn ist eine Sandbank. Da kannst du dich hinstellen.»
    «Nur mal sehen, ob ich das richtig verstanden habe. Ich soll mich mitten in den Fluss stellen?»
    «Klar», meint er. «Es wird ein bisschen kühl sein, aber ich denke, du packst das. Wasserstiefel in deiner Größe hab ich nicht.»
    «Das ist doch jetzt wohl nicht noch so ein Trick von dir, bloß damit du mich nachher retten kannst?» Ich drehe den Kopf, blinzele gegen die Sonne und schaue ihn an. «Denn du solltest dir nicht einbilden, dass ich den Springbaum vergessen habe.»
    «Ach, i wo», antwortet er grinsend.
    «Na gut.» Ich mache einen Schritt in den Fluss rein und halte vor Kälte den Atem an, dann noch einen Schritt und noch einen, bis ich bis knapp über die Knie im Wasser stehe. Am Rand der schmalen Sandbank, auf die Tucker gezeigt hat, bleibe ich stehen und versuche, festen Halt auf den glattgeschliffenen Flusskieseln unter meinen Füßen zu finden. Kühl und kraftvoll bewegt sich das Wasser um meine nackten Beine. Ich strecke mich in den Schultern und richte die Hände auf der Angelrute aus, wie Tucker es mir kurz vorher gezeigt hat, ziehe die Schnur durch die Führungsringe und warte, bis er hergewatet kommt, sich neben mich stellt und sich daran macht, die Fliege zu befestigen.
    «Das ist eine von meinen Lieblingskunstfliegen», erklärt er. Mit schnellen, anmutigen Bewegungen der Hände befestigt er das bisschen Flauschzeug und Haken, das wie ein Insekt auf dem Wasser aussehen soll. «Pale Morning Dun.»
    «Hübsch», antworte ich, obwohl ich keinen Schimmer habe, wovon er spricht. Für mich sieht das Ding wie eine Motte aus. Auf den Fisch soll es offenbar eine Anziehungskraft wie ein saftiges Steak haben.
    «Alles klar.» Er lässt die Schnur los. «Jetzt versuch es mal, wie wir es vorhin am Ufer probiert haben. Zwei Schwünge zurück auf zwei Uhr, ein Schwung vorwärts auf zehn Uhr. Gib ein bisschen Schnur, dann wieder zurück. Sobald du die Schnur nach vorn wirfst, lass sie ganz entspannt auf etwa neun Uhr gehen.»
    «Zehn und zwei», wiederhole ich. Ich hebe die Rute und werfe die Schnur nach hinten, auf zwei Uhr, wie ich hoffe, dann lasse ich sie vorschnellen.
    «Sachte», weist Tucker an. «Versuch, parallel zu dem Baumstamm da drüben zu werfen, dann denken die Fische, es gibt einen schönen saftigen Käfer.»
    «Klar, immer wie ein Fisch denken», sage ich und kichere verlegen. Ich versuche es. Zehn und zwei, zehn und zwei, wieder und wieder, die Schnur schwingt herum und herum. Allmählich glaube ich, den Bogen rauszuhaben, aber nach etwa zehn Minuten hat kein einziger Fisch überhaupt auch nur einen Blick auf mein Pale Morning Dun geworfen.
    «Auf mich fallen die wohl nicht rein.»
    «Du hältst die Schnur zu fest – deine Fliege schleift hin und her. Versuch mal, nicht wie so ein Autoscheibenwischer zu ruckeln», sagt Tucker. «Beim Zurückwerfen musst du eine Pause machen. Du vergisst die Pause.»
    «Tut mir leid.»
    Ich spüre, wie er mich beobachtet, und, ganz ehrlich, dabei geht meine Konzentration zum Teufel.
    Mir wird klar, dass ich beim Fliegenfischen ein Versager bin. Und ich versage nicht, weil ich mich absichtlich zurückhalte; ich versage ganz einfach.
    «Das macht Spaß», sage ich. «Danke, dass du mich mitgenommen hast.»
    «Ja, es ist so was wie meine Lieblingsbeschäftigung. Du glaubst kaum, was ich aus diesem Fluss schon alles rausgeholt habe: Bachforellen, Regenbogenforellen, Cutthroat-Forellen, auch ein paar Seeforellen. Allerdings werden die Cutthroats hier immer seltener; die neuen Regenbogenforellen vermehren sich rasant und verdrängen die anderen immer mehr.»
    «Wirfst du die wieder zurück?», frage ich.
    «Viele. Dann werden sie größer, besser. Lassen sich beim nächsten Mal leichter fangen. Die Cutthroats werfe ich alle zurück. Aber von den Regenbogenforellen nehme ich ein paar mit nach Hause. Meine Mutter kann die unheimlich gut zubereiten, sie brät sie einfach in Butter, mit ein bisschen Salz und Pfeffer, manchmal auch etwas Cayennepfeffer; die

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