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Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Titel: Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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entsetzt – dass sie in meinem Kopf reden kann oder dass sie von mir erwartet, in einem Moment wie diesem die Augen zu schließen. Sie wartet nicht, bis ich gehorcht habe. Ein helles Licht explodiert um uns herum. Wo auch immer dessen Strahlen hinreichen, entsteht ein Hauch von Farbe und Wärme.
    Der himmlische Glanz.
    Sofort zieht sich der Schwarzflügel zurück und bedeckt sich die Augen. Sein Gesicht verzieht sich vor Schmerz. Ausnahmsweise spiegelt sein Gesichtsausdruck seine wahren Gefühle. Es ist, als würde er von innen heraus aufgefressen.
    Sieh ihn nicht an. Mach die Augen zu , kommandiert meine Mutter erneut.
    Ich schließe die Augen.
    Braves Mädchen , höre ich in meinem Kopf die Stimme meiner Mutter. Jetzt hol die Flügel raus .
    Ich kann nicht. Einer ist gebrochen.
    Das macht nichts .
    Ich befehle meinen Flügeln zu erscheinen. Für einen Moment durchfährt mich ein so heftiger Schmerz, dass ich stöhne und beinahe die Augen öffne, aber es dauert nur eine Sekunde. Hitze fährt durch meine Flügel, brennt sich durch Muskeln und Sehnen und Knochen, und dann, wie bei dem Schnitt in meiner Handfläche, ist der Schmerz verschwunden. Auch die Abschürfungen an den Armen und im Gesicht, die Blutergüsse, das wunde Gefühl in der Schulter. Alles vorbei. Ich bin vollständig geheilt. Immer noch zu Tode erschrocken, aber geheilt. Und auch die Körperwärme ist wieder da.
    Sind wir immer noch in der Hölle? , frage ich meine Mutter.
    Ja. Ich allein schaffe es nicht, uns wieder auf die Erde zu bringen. So weit reicht meine Macht nicht. Ich brauche deine Hilfe.
    Was muss ich machen?
    Denk an die Erde. Denk an all das Grün und an Dinge, die wachsen. Blumen, Bäume. Das Gras unter deinen Füßen. Denk an das, was du liebst.
    Ich stelle mir die Espe bei uns zu Hause vor dem Fenster vor, wie die Zweige im Wind rascheln, wie sie zittern, tausend kleine Wellen aus Grün, durchscheinende Blätter, die sich miteinander bewegen wie im Tanz. Ich denke an meinen Vater. Wie er alte Kreditkarten in der Form von Rasierklingen zurechtschneidet und wie wir beide uns dann sonntagmorgens rasieren; wie ich mir das Plastik durchs Gesicht ziehe und ihn nachmache. Wie ich im beschlagenen Spiegel in seine warmen grauen Augen sehe. Ich denke an unser neues Haus und den Geruch von Zedernholz und Kiefern, der einen umfängt, kaum dass man durch die Tür hereinkommt. An Mamas berüchtigten Kaffeekuchen. An braunen Zucker, der auf meiner Zunge zergeht. Und an Tucker. Wie ich so nah bei ihm stehe, dass wir dieselbe Luft atmen. Tucker .
    Die Erde unter uns bebt, aber Mama hält mich fest.
    Wunderbar. Und jetzt öffne die Augen, sagt sie . Aber lass meine Hand nicht los.
    In dem hellen Licht muss ich blinzeln. Wir sind wieder auf der Erde und stehen fast genau an derselben Stelle, an der wir uns vorher auch befunden haben, der himmlische Glanz umhüllt uns wie ein Schutzschild. Ich lächle. Mir ist, als wären wir Stunden fort gewesen, auch wenn ich weiß, dass es nur ein paar Minuten waren. Es tut so gut, Farben zu sehen. Als wäre ich aus einem Albtraum erwacht und nun alles wieder so, wie es sein sollte.
    «Ihr habt noch nicht gewonnen, und das wisst ihr», sagt diese kalte, mir inzwischen vertraute Stimme.
    Mein Lächeln schwindet. Sam ist immer noch da, steht etwas abseits, außerhalb der Reichweite des himmlischen Glanzes. Kühl und gefasst schaut er uns an.
    «Das könnt ihr nicht ewig aufrechterhalten», sagt er.
    «Aber lange genug», sagt Mama.
    Diese Antwort macht ihn nervös. Rasch sucht er mit den Blicken den Himmel ab.
    «Ich muss euch nicht berühren.» Er streckt uns die Hand entgegen, mit der Handfläche nach oben.
    Halte dich bereit zum Fliegen , sagt Mamas Stimme in meinem Kopf.
    Rauch steigt von der Hand des Schwarzflügels auf. Dann eine kleine Flamme. Er starrt Mama an. Ihr Griff um meine Hand wird fester, als er seine Hand umdreht und ihm Feuer von den Fingern auf den Waldboden tropft. Schnell breitet es sich in dem trockenen Unterholz aus, bewegt sich von den Sträuchern den Stamm des nächstgelegenen Baumes hinauf. Völlig unversehrt steht Sam mitten in dem Feuer, während sich um ihn herum große Rauchschwaden aufblähen. Ich weiß, dass es uns nicht so ergehen wird. Dann tritt Sam aus der plötzlich hochgestiegenen Wand aus Rauch hervor und sieht meine Mutter an.
    «Immer schon fand ich, dass du der schönste aller Nephilim bist», sagt er.
    «Wie witzig, denn ich fand immer schon, dass du der hässlichste aller

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