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Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Titel: Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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zwei Dinge wahr. Erstens: Der Schmerz in meinem Arm ist fast vollständig verschwunden. Und zweitens: Ich liege in den Armen eines Schwarzflügels. Das Gesicht habe ich an seine Brust gepresst. Sein Körper fühlt sich reglos und hart an wie der einer Statue. Und er berührt mich, fühlt meine Haut, mit der einen Hand streichelt er meinen Nacken, die andere hat er ganz unten auf meinem Rücken. Unter meinem T-Shirt. Seine Finger sind so kalt wie die einer Leiche. Meine Haut zieht sich zusammen.
    Das Schlimmste ist, dass ich spüre, was in seinem Kopf vorgeht, so als schwämme ich im eisigen Tümpel seines Bewusstseins. Ich spüre sein wachsendes Interesse an mir. Er hält mich für ein reizendes Kind, findet es schade, dass ich solch verdünntes Blut habe. Ich erinnere ihn an jemanden. Er mag meinen Geruch nach Lavendel-Shampoo und Blut und einer Spur von Wolken. Und nach gutem Wesen. Er riecht das gute Wesen an mir, und er will es. Er will mich nehmen. Eine mehr, denkt er, und die Wut weicht der Lust. Wie einfach das ist.
    Ich versteife mich in seinen Armen.
    «Hab keine Angst», sagt er wieder.
    «Nein.» Ich lege meine Hand auf seine Brust, die wie eine Steinmauer ist, und drücke mit aller Macht. Aber ich kann ihn nicht einen Zentimeter von der Stelle bewegen.
    Er reagiert, indem er mich auf den steinigen Boden drückt.
    Mit den Fäusten hämmere ich auf ihn ein, ohne etwas zu bewirken. Meine Gedanken rasen. Ich werde mich wehren, ihn bepinkeln, ankotzen, beißen, kratzen. Natürlich werde ich verlieren, aber wenn er mich zeichnet, zeichne ich ihn auch, soweit es in meiner Macht steht.
    «Es ist zwecklos, kleines Vögelchen.»
    Seine Lippen berühren meinen Hals. Ich spüre seine Gedanken. Er ist vollkommen allein. Er ist abgeschnitten von allem. Er kann nie mehr zurück.
    Ich schreie ihm ins Ohr. Er seufzt bedauernd und presst mir eine Hand auf den Mund, während er mit der anderen meine Handgelenke packt, mir die Hände über dem Kopf hält und mich auf den Boden drückt. Seine Finger sind wie kaltes Metall, das sich mir in die Haut gräbt.
    Er schmeckt wie Asche.
    Meine tapferen Gedanken an den Himmel lösen sich auf in der Realität dieses Augenblicks.
    «Halt», kommandiert eine Stimme.
    Der Schwarzflügel nimmt die Hand von meinem Mund. Dann erhebt er sich in einer schnellen, fließenden Bewegung und hält mich wie eine Stoffpuppe in seinen Armen. Da steht jemand. Eine Frau mit langem rotem Haar.
    Meine Mutter.
    «Hallo, Meg», sagt er, als wollte sie ihn zum Nachmittagstee besuchen.
    Etwa drei Meter weit entfernt steht sie unter den Bäumen, die Füße gespreizt, als wappne sie sich gegen einen Aufprall. Ihr Gesichtsausdruck ist so finster, dass sie wie ein völlig anderer Mensch aussieht. So habe ich ihre Augen noch nie gesehen, so blau wie die heißeste Stelle einer Flamme, und so fixiert sie den Schwarzflügel.
    «Ich habe mich gefragt, was wohl aus dir geworden ist», sagt er. Ganz plötzlich wirkt er jünger. Beinahe jungenhaft. «Vor kurzem war mir, als hätte ich dich gesehen. Ausgerechnet in einem Einkaufszentrum.»
    «Hallo, Samjeeza», sagt sie.
    «Ich nehme an, die hier ist deine.» Er schaut auf mich herunter. Ich spüre ihn immer noch in meinem Kopf. Seine Lust auf mich schwand in dem Moment, als er meine Mutter sah. Er findet sie wahrhaft schön. Sie ist es, so wird ihm klar, an die ich ihn erinnere. Ihre liebliche Seele. Ihr Mut. Ganz ihr Vater.
    «Du überraschst mich, Meg», sagt er freundlich. «Für mütterlich hätte ich dich nie und nimmer gehalten. Und dann auch noch so spät im Leben.»
    «Lass deine Hände jetzt von ihr, Sam», sagt sie ungeduldig, als gehe er ihr extrem auf die Nerven.
    Seine Umklammerung wird fester. «Vergiss den Respekt mir gegenüber nicht.»
    «Sie ist nur ein Viertelengel, nicht wert, dass du deine Zeit vergeudest. Nur wenig erhebt sie über einen gewöhnlichen Menschen.»
    Ganz kurz wirft sie mir einen Blick zu. Sie hat einen Plan.
    «Nein», sagt Sam hart. «Ich will sie. Es sei denn, du wärst gern an ihrer Stelle?»
    «Fahr zur Hölle», faucht sie.
    Seine Wut fühlt sich für mich an wie ein sich ausbreitender Atompilz, obwohl sich sein Gesichtsausdruck nicht verändert.
    «Na schön», sagt er.
    Er murmelt etwas auf Engellisch, ein Wort, das ich ausnahmsweise nicht verstehe, und plötzlich schimmert die Luft um uns herum und teilt sich. Da ist ein kreischendes Geräusch, etwas zerreißt. Die Erde unter unseren Füßen schwankt leicht; es fühlt sich an,

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