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Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Titel: Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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Brettern zu bleiben. Als wir unten ankommen, verlangt er, dass wir das noch mal machen, diesmal im Parallelschwung, was mir viel besser gefällt. Es ist eleganter. Es macht Spaß.
    «Seit zwei Jahren unterrichte ich den Anfängerkurs», sagt er, als wir nach der ungefähr fünften Abfahrt unten ankommen, «aber das ist das erste Mal, dass einer die ganze Stunde ohne einen einzigen Sturz überstanden hat.»
    «Ich habe einen guten Gleichgewichtssinn», erkläre ich. «Ich habe früher getanzt. Zu Hause in Kalifornien. Ballett.»
    Mit zusammengekniffenen Augen sieht er mich an, als ob er überlege, wieso jemand bei so etwas lügen sollte, außer vielleicht, weil ich angeben will. Oder vielleicht ärgert ihn auch einfach nur die Vorstellung, dass so ein blasiertes Prinzesschen aus Kalifornien außer shoppen gehen auch sonst noch was kann.
    «Tja, das wär’s dann», sagt er unvermittelt. «Die Stunde ist um.»
    Er fährt in Richtung Skihütte davon.
    «Und was soll ich jetzt machen?», rufe ich ihm hinterher.
    «Versuch es mit dem Sessellift», sagt er, und dann ist er auch schon weg.

    Eine Weile stehe ich außerhalb der Schlange vor dem Anfängersessellift und beobachte, wie die Leute aufsteigen. So wie die das machen, sieht es ganz einfach aus. Man muss wohl bloß den richtigen Moment abpassen. Ich wünschte, Tucker wäre nicht so ein Blödmann. Es wäre nett gewesen, auch für diesen Teil der Übung eine Art Unterweisung zu bekommen.
    Ich beschließe, es zu versuchen, und stelle mich an. Als ich fast vorne bin, stempelt ein Angestellter ein Loch in meine Tageskarte.
    «Sind Sie allein?», fragt er.
    «Ja.»
    «Eine Einzelperson!», ruft er nach hinten. «Wir haben hier eine Einzelperson!»
    Wie peinlich. Plötzlich wünschte ich, ich hätte diese Riesenbrille.
    «Okay», sagt der Typ vom Skilift und winkt jemanden nach vorn. Als der Typ mir zuwinkt, schlurfe ich vor zu der Linie, die sie in den Schnee gezogen haben, bringe meine Skier in Position, schaue über die Schulter und beobachte nervös, wie der Sessel zu mir schwebt. Hart stößt er von hinten gegen meine Schenkel. Ich setze mich, und der Sessel hebt mich hoch in die Luft. Dann trägt er mich schnell den Hang hinauf und schaukelt dabei sacht. Ich seufze vor Erleichterung.
    «So schlimm, ja?»
    Ich drehe mich um, ich will sehen, neben wem ich sitze. Auf einmal bleibt mir völlig die Luft weg.
    Ich sitze auf dem Sessellift gemeinsam mit Christian Prescott.
    «Hallo», sage ich.
    «He, Clara», antwortet er.
    Er kennt noch meinen Namen. Es war nur ein Traum. Nur ein dummer, dummer Traum.
    «Schöner Tag zum Skifahren, was?», fragt er.
    «Ja.» Mein Herz schlägt einen wilden Rhythmus in meinen Ohren. Er scheint sich auf dem Sessellift richtig zu Hause zu fühlen. Mit seiner tannengrünen Skijacke und den schwarzen Skihosen, einer schwarzen Mütze, der auf den Kopf geschobenen Skibrille und einem irgendwie wuscheligen Nackenwärmer sieht er aus wie das Ideal eines Skiläufers. Die Jacke bringt seine herrlichen smaragdgrünen Augen perfekt zur Geltung. Er ist mir so nah, dass ich seine Körperwärme spüren kann.
    «Hab ich dich nicht neulich im Pizza Hut gesehen?», fragt er.
    Das musste er ja zur Sprache bringen. Hitze steigt mir ins Gesicht. Womöglich betrachtet er jetzt mein Haar und denkt Bozo, Bozo der Clown. Wieso, wieso um alles in der Welt habe ich nicht eine blöde Mütze über meine blöden Haare gezogen?
    «Ja, schon möglich», stammele ich. «Ich meine, ich war da, ich … vielleicht hast du mich gesehen. Ich denke, du hast mich gesehen, stimmt’s? Ich meine, ich hab dich gesehen.»
    «Du hättest rüberkommen und hallo sagen können.»
    «Ja, ich denke, das hätte ich.» Ich schaue auf den Boden, der unter uns vorbeischwebt, und bete um ein Gesprächsthema. Er hat schicke schwarze Skier, die irgendwie leicht gewölbt sind und die ganz anders aussehen als meine.
    «Fährst du auch Snowboard?», erkundige ich mich.
    «Manchmal», antwortet er. «Aber viel öfter fahre ich Ski. Ich bin im Abfahrtsteam. Willst du einen Jolly Rancher ?»
    «Was?»
    Er schiebt sich die Skistöcke unter den Oberschenkel und zieht seine Handschuhe aus. Dann öffnet er den Reißverschluss seiner Jackentasche, greift rein und holt eine Handvoll Bonbons raus.
    «Die habe ich beim Skifahren immer in den Taschen», erklärt er.
    Mein Mund fühlt sich auf einmal unglaublich trocken an. «Klar, gerne.»
    «Einen scharfen oder einen mit Kirsche?»
    «Einen scharfen», sage

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