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Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Titel: Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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Stapel Schmutzwäsche von seinem Sitzsack und setze mich. Dann hole ich kurz Luft; ich fühle mich, als würde ich eine Regel brechen, Mamas überaus wichtige Sag-deinen-Kindern-ja-nichts-Regel, um ganz genau zu sein. Aber ich bin es leid, im Dunkeln zu leben. Ich bin wütend, wütend auf alles, auf mein ganzes beschissenes Leben und alle Leute darin. Ich muss Dampf ablassen.
    «Angela Zerbino ist ein Engelblut», sage ich.
    Er blinzelt.
    «Wer?»
    «Sie ist im vorletzten Jahr, groß, langes schwarzes Haar, Emo, goldbraune Augen. Einzelgängerin.»
    Nachdenklich mustert er die Decke, als wolle er sich Angelas Gesicht vors geistige Auge rufen. «Woher weißt du, dass sie ein Engelblut ist?»
    «Sie hat es mir erzählt. Aber das ist nicht die richtige Frage, Jeffrey.»
    «Was meinst du?»
    «Du solltest fragen, wieso mir Angela Zerbino erzählt hat, dass sie ein Engelblut ist. Und bei der Frage würde ich dir antworten, sie hat es mir erzählt, weil sie weiß, dass ich ein Engelblut bin.»
    «Hä? Und woher weiß sie, dass du ein Engelblut bist?»
    «Siehst du, das ist jetzt die richtige Frage», sage ich. Ich beuge mich vor. «Sie weiß das, weil sie vergangenen Monat gesehen hat, wie du es mit dem gesamten Ringerteam aufgenommen hast. Sie hat zugesehen, wie du mit Toby Jameson gekämpft hast, der etwa zweihundert Pfund wiegt, und sie hat gesehen, dass du dabei noch nicht mal ins Schwitzen gekommen bist. Und da hat sie sich gesagt, Mann, der Typ ist ein Wahnsinnsringer, der muss einfach ein Engel sein.»
    Er wird tatsächlich blass. Immerhin etwas. Natürlich lasse ich ein paar von den anderen lästigen Details weg, zum Beispiel meine blöde Bemerkung über die Vögel, meinen Französischkurs und die Art, wie ich Angelas T-Shirt angeglotzt habe und ihr in die Falle gegangen bin. Aber Jeffrey hat dem Ganzen die Krone aufgesetzt: Dass wir nicht so ganz menschlich sein können, wusste sie erst hundertprozentig, nachdem sie ihn an dem Tag auf der Ringermatte gesehen hatte.
    «Hast du es Mama erzählt?» Bei der Vorstellung wird er ein bisschen grün um die Nase. Denn wenn ich das Mama erzähle, war’s das für Jeffrey: kein Ringen mehr, kein Baseball im Frühling, kein Fußball im Herbst oder was er sich sonst noch so erträumt hat. Er würde wahrscheinlich Hausarrest haben bis zum College.
    «Nein», antworte ich. «Obwohl sie früher oder später schon von ganz allein die richtige Frage stellen wird.» Wenn ich es recht bedenke, ist es eigentlich ziemlich merkwürdig, dass sie mich nicht schon längst gefragt hat. Vielleicht haben ihre Quellen es ihr schon geflüstert.
    «Und wirst du es ihr noch sagen?», fragt er so leise, dass ich ihn bei der Musik kaum verstehen kann. Sein Gesichtsausdruck ist wirklich mitleiderregend, und wenn ich vor ein paar Minuten noch stinkwütend war, fühle ich mich jetzt nur noch leer und traurig.
    «Nein. Ich wollte nur, dass du Bescheid weißt. Ich weiß auch nicht, wieso.»
    «Danke», sagt er. Voller Sarkasmus lacht er kurz auf. «Denke ich.»
    «Nichts zu danken. Für gar nichts. Wirklich.» Ich stehe auf und will gehen.
    «Ich komme mir vor wie ein Betrüger», sagt er da. «Die ganzen Schleifen und Medaillen und Trophäen, die ich in Kalifornien gewonnen habe, bedeuten doch nichts. Als hätte ich Anabolika genommen, nur dass ich das damals noch nicht gewusst habe.»
    Ich weiß genau, was er meint. Deshalb habe ich mit dem Ballett aufgehört, obwohl es mir so viel Spaß gemacht hatte, und habe hier in Jackson auch nicht wieder damit angefangen. Es hatte sich so unaufrichtig angefühlt, derart mühelos zu schaffen, was sich andere Mädchen so hart erarbeiten mussten. Ich hielt es für unfair, die Aufmerksamkeit von ihnen abzulenken, da ich doch diesen Riesenvorteil hatte. Also habe ich aufgehört.
    «Aber wenn ich mich zurückhalte, komme ich mir wie ein Heuchler vor», sagt Jeffrey. «Und das ist noch schlimmer.»
    «Ich weiß.»
    «Ich mache das nicht», sagt er. Ich schaue ihm in seine todernsten grauen Augen. Er schluckt, aber er hält meinem Blick stand. «Ich werde mich nicht zurückhalten. Ich werde nicht so tun als ob, ich will mich so zeigen, wie ich bin.»
    «Auch wenn uns das in Gefahr bringt?», frage ich und schaue weg.
    «Was für eine Gefahr? Ist Angela Zerbino gefährlich?»
    Jetzt sollte ich ihm von den Schwarzflügeln erzählen. Es gibt jetzt auch böse Engel, Engel, die uns verfolgen und manche von uns töten. Es gibt Grauschattierungen, von denen wir vorher nichts

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