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Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Titel: Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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befindet. Wie ein Vorhang, sagt meine Mutter, ein Schleier. Sie war einmal da – das heißt, ein Engel hat sie dorthin mitgenommen.»
    «Du hast wirklich ein Riesenglück, dass du deine Mutter hast», sagt Angela mit neidischem Blick. «Ich muss so viel Aufwand betreiben, um mir Informationen zu beschaffen, und du brauchst bloß zu fragen.»
    «Na ja, fragen kann ich schon», sage ich ein bisschen verlegen, «aber das heißt nicht, dass meine Mutter mir meine Fragen dann auch beantwortet.»
    Angela sieht mich durchdringend an.
    «Wieso sollte sie das denn nicht tun?»
    «Keine Ahnung. Sie sagt, ich muss diese Sachen allein herausfinden, durch Erfahrung, oder irgend so einen Blödsinn. Wie vorhin zum Beispiel, als du gesagt hast, dass dein Vater ein Schwarzflügel sei. Ich habe keinen Schimmer, was das ist. Ich denke mir, es ist so was wie ein böser Engel, aber meine Mutter hat darüber definitiv nie was gesagt.»
    Angela überlegt einen Moment.
    «Ein Schwarzflügel ist ein gefallener Engel», sagt sie schließlich. «Ich nehme an, sie sind schon vor sehr langer Zeit gefallen, ganz am Anfang schon.»
    «Am Anfang von was?»
    «Am Anfang der Zeit.»
    «Oh. Ja klar. Sind ihre Flügel wirklich schwarz?»
    «Ich glaub schon», antwortet sie. «Daran erkennt man sie ja. Weißflügel gleich guter Engel, Schwarzflügel gleich schlechter Engel.»
    Verrückt, was ich alles nicht weiß. Ich komme mir ganz blöd vor. Und unangenehm neugierig. Und ängstlich. «Dann gehst du also einfach hin und bittest sie, dir ihre Flügel zu zeigen?»
    «Du befiehlst ihnen auf Engellisch, sich zu zeigen.»
    «Und das müssen sie dann?», frage ich.
    «Hattest du das Gefühl, dass du eine Wahl hattest, als ich es dir befohlen habe?»
    «Nein, es ist einfach so passiert.»
    «So geht es den anderen auch. Es ist eine Art Mechanismus zur sofortigen Identifikation, der ihnen eingegeben ist», sagt sie. «Ziemlich nützlich, was?»
    «Woher weißt du das alles?»
    «Phen hat es mir erzählt. Der Engel, den ich in der Kirche getroffen habe. Er hat mich vor den Schwarzflügeln gewarnt.»
    Ganz plötzlich schweigt sie und senkt den Blick.
    «Was?», dränge ich sie sanft. «Was hat er gesagt?»
    Einen Moment lang schließt sie die Augen, dann öffnet sie sie wieder. «Er hat gesagt, dass sie eines Tages vermutlich versuchen werden, mich aufzuspüren.»
    «Aber wieso sollten sie dich aufspüren wollen?»
    Sie schaut auf.
    «Weil mein Vater ein Schwarzflügel war. Und weil sie uns wollen», sagt sie. Ihre goldenen Augen sind plötzlich ganz unruhig. «Sie stellen eine Armee zusammen.»

    «Mama!», schreie ich, kaum dass ich die Haustür hinter mir zugemacht habe. Sie stürzt aus ihrem Arbeitszimmer, die Angst steht ihr deutlich ins Gesicht geschrieben.
    «Was? Was ist los? Bist du verletzt?»
    «Wieso hast du mir nicht gesagt, dass es Krieg gibt zwischen den Engeln?»
    Sie bleibt wie angewurzelt stehen. «Was?»
    «Angela Zerbino ist ein Engelblut», sage ich und bin immer noch völlig aufgelöst. «Und sie hat mir erzählt, dass es Krieg gibt zwischen den guten und den bösen Engeln.»
    «Angela Zerbino ist ein Engelblut?»
    « Dimidius . Jetzt antworte mir bitte.»
    «Na ja, Schätzchen», sagt sie und sieht immer noch völlig verwirrt aus. «Ich habe einfach angenommen, dass du das weißt.»
    «Woher soll ich das denn wissen, wenn du es mir nicht erzählst? Du sagst mir ja nie was!»
    «Es gibt Gut und Böse auf dieser Welt», erklärt sie nach längerem Schweigen. «Das habe ich dir immer gesagt.»
    Ich merke, wie sorgfältig sie ihre Worte wählt. Es ist zum Aus-der-Haut-Fahren.
    «Ja schon, aber von Schwarzflügeln hast du mir nie was erzählt», rufe ich. «Du hast mir nie gesagt, dass sie eine Armee rekrutieren oder alle Wesen mit Engelblut töten, wenn sie ihnen begegnen.»
    Sie zuckt zusammen.
    «Dann stimmt es also.»
    «Ja», gibt sie zu. «Obwohl ich glaube, dass sie eher an den Dimidius interessiert sind.»
    «Klar, ein Quartarius hat ja auch nicht so viel Kraft», sage ich sarkastisch. «Ich schätze, da soll ich wohl erleichtert sein.»
    Mama ist immer noch dabei, das, was ich ihr gesagt habe, zu verarbeiten. «Angela Zerbino hat dir also erzählt, dass sie ein Engelblut ist. Sie hat es dir einfach so erzählt?»
    «Ja. Sie hat mir ihre Flügel gezeigt und alles.»
    «Was für eine Farbe haben die?»
    «Ihre Flügel? Weiß.»
    «Was für ein Weiß?», fragt sie eindringlich.
    «Sie sind von einem vollkommenen, blendenden Weiß, Mama.

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