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Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Titel: Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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Bruder nicht. Jedenfalls nicht auf die Art. Eigentlich auf gar keine Art. Tut mir leid, das ist nicht böse gemeint.»
    «Schon gut», sagt sie und zuckt lässig mit den Schultern. «Ich wollte dich nur wissen lassen, dass das für mich total in Ordnung ist, die Sache mit dir und Tucker, falls es je eine Sache mit dir und Tucker geben wird.»
    «Es gibt keine Sache mit mir und Tucker, okay? Können wir dann jetzt bitte über was anderes reden?»
    «Klar», sagt sie, aber an ihrem nachdenklichen Blick sehe ich, dass sie zu dem Thema gern noch mehr sagen würde.

[zur Inhaltsübersicht]
    Lang lebe die Königin
    «Komme ich in dieses Ding allein rein?», frage ich.
    «Zieh es an, so weit es geht», ruft Angela zurück, «ich helfe dir dann mit dem Rest.»
    Ich betrachte das Gewand und all seine vielen Teile, die auf einem Bügel in der Garderobe hinter der Bühne im Pink Garter hängen. Es sieht wahnsinnig kompliziert aus. Vielleicht hätten wir doch lieber beim Thema «Die Engel von Mons» bleiben sollen.
    «Wie lange muss ich das denn morgen anhaben?», rufe ich, ziehe die Seidenstrümpfe an und binde sie unter dem Knie mit dem Band fest.
    «Nicht lange», antwortet Angela. «Vor dem Unterricht helfe ich dir, es anzuziehen, und dann trägst du es während des Referats.»
    «Nur damit du es weißt – das könnte mich umbringen. Ich opfere womöglich mein Leben, nur damit wir für dieses Referat eine gute Note bekommen.»
    «Wie edel von dir», sagt sie.
    Ich zwänge mich in das Korsett und in den verrückten langen Reifrock des Unterkleids. Dann schnappe ich mir den Bügel mit dem Kleid und marschiere energisch auf die Bühne hinaus.
    «Ich glaube, du musst mir erst das Korsett zubinden, ehe ich den Rest anziehe», sage ich.
    Sie springt auf und eilt mir zu Hilfe. Eines muss man Angela lassen: Sie macht nie etwas halb. Sie zurrt die Schnüre mit aller Gewalt zu.
    «Nicht so fest! Ich muss doch noch atmen, meinst du nicht?»
    «Hör auf zu jammern. Du hast noch Glück, dass wir für dieses Ding kein echtes Fischbein auftreiben konnten.»
    Als sie mir das Kleid über den Kopf gezogen hat, fühlt es sich an, als hätte ich jedes einzelne Kleidungsstück in diesem Theater an meinem Körper. Angela geht um mich herum und zupft einiges am Unterkleid zurecht, damit alles an seinem Platz sitzt. Sie tritt einen Schritt zurück.
    «Mensch, das ist echt toll. Mit dem Make-up und der richtigen Frisur wirst du genau wie Elisabeth I. aussehen.»
    «Na klasse», sage ich wenig begeistert. «Ich werde eine teiggesichtige alte Schachtel sein.»
    «Ach, ich hab die Halskrause vergessen!»
    Sie springt von der Bühne und läuft zu einem Pappkarton, der auf dem Fußboden liegt. Daraus zieht sie einen steifen runden Kragen hervor, der aussieht wie diese Dinger, die man Hunden umbindet, damit sie sich nicht ihre Wunden kratzen. Dann folgen zwei ähnliche Dinger für die Handgelenke.
    «Von Halskrause ist nie die Rede gewesen», sage ich und weiche zurück.
    Sie springt auf mich zu. Mit einem Aufblitzen kommen ihre Flügel heraus und schlagen ein paarmal, tragen sie die Bühne rauf und verschwinden wieder.
    «Angeberin.»
    «Halt still.» Sie befestigt die letzte Krause unten an meinem Ärmel. «Meine Mutter ist genial.»
    Wie aufs Stichwort kommt Anna Zerbino mit einem Stapel Tischdecken aus dem Flur. Als sie mich sieht, bleibt sie stehen.
    «Es passt also», sagt sie, und mit ihrem stets ernsten Blick mustert sie mich von oben bis unten.
    «Es ist toll», sage ich. «Vielen Dank für die viele Mühe, die Sie sich gemacht haben.»
    Sie nickt.
    «Ich habe oben das Abendessen fertig. Lasagne.»
    «Prima, dann sind wir mit der Anprobe also fertig», sage ich zu Angela. «Hol mich raus aus diesem Ding.»
    «Nicht so schnell», flüstert Angela und wirft über die Schulter einen Blick zu ihrer Mutter. «Mit unserer anderen Arbeit sind wir heute nicht vorangekommen.»
    Sie ist so berechenbar. Immer wieder das Engelthema.
    «Ist egal», flüstere ich zurück. «Lasagne.»
    «Wir kommen gleich, Mama», sagt Angela. Sie tut, als fummelte sie an meinem Kragen herum, bis ihre Mutter den Zuschauerraum verlassen hat. Kaum sind wir allein, sagt sie: «Ich habe allerdings etwas ziemlich Interessantes herausgefunden.»
    «Und das wäre?»
    «Engel – Vollblutengel, meine ich – sind alle männlich.»
    «Alle männlich?»
    «Es gibt keine weiblichen Intangere .»
    «Sehr interessant. Und jetzt hilf mir aus diesem Kleid raus.»
    «Aber ich glaube, dass

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