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Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Titel: Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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Engel in weiblicher Form erscheinen können, wenn sie wollen. Ich bin überzeugt, sie können sich verändern wie Gestaltwandler», sagt sie, und ihre goldfarbenen Augen tanzen vor Aufregung.
    «Sie können sich also in Katzen und Vögel und so was alles verwandeln?»
    «Genau, aber das ist noch nicht alles», sagt sie. «Ich habe da noch eine Theorie.»
    «Oje, schon wieder», stöhne ich.
    «Ich glaube, dass all die Geschichten von übernatürlichen Wesen wie Vampiren, Werwölfen, Geistern, Meerjungfrauen, Aliens, und was es da sonst noch so gibt, mit Engeln zu tun haben könnten. Die Menschen wissen gar nicht, was sie da sehen, aber es könnten immer Engel sein, die eine andere Gestalt angenommen haben.»
    Angela hat immer wieder wilde Theorien, aber es macht immer Spaß, drüber nachzudenken.
    «Echt irre», erwidere ich. «Und jetzt lass uns essen gehen.»
    «Warte noch», sagt sie. «Ich habe auch etwas über dein Haar herausgefunden.»
    «Mein Haar?»
    «Die Sache mit dem Leuchten, von der du mir erzählt hast.» Sie geht zum Tisch, nimmt ihren Notizblock und blättert darin herum. «Es nennt sich Comae caelestes . Die alten Römer benutzten den Begriff zur Beschreibung von ‹gleißenden Lichtstrahlen, die aus dem Kopfhaar aufsteigen und Zeichen für ein himmlisches Wesen sind›.»
    «Was, das hast du im Internet gefunden?», frage ich und lache verblüfft. Sie nickt. Wie üblich hat Angela das kleine Goldklümpchen an Information genommen, das ich ihr gegeben habe, und hat es in eine Goldmine verwandelt.
    «Ich wünschte, mir würde so was passieren», sagt sie und dreht sich wehmütig eine Strähne ihres glänzenden schwarzen Haars um den Finger. «Ich wette, es ist phantastisch.»
    «Es ist überwältigend, zufrieden? Und du müsstest deine Haare färben.»
    Sie zuckt mit den Schultern, als finde sie die Vorstellung gar nicht so schlimm.
    «Also was hast du denn diese Woche für mich?», will sie wissen.
    «Wie wäre es mit dem Thema ‹Aufgabe›?» Das ist was richtig Großes, etwas, das ich vielleicht schon früher hätte erwähnen sollen, aber ich hatte das Thema bisher vermieden, um nicht auch etwas zu meiner Aufgabe sagen zu müssen. Nur habe ich ihr inzwischen praktisch alles erzählt, was ich weiß. Ich habe sogar das Engeltagebuch ausgegraben und ihr meine alten Notizen gezeigt. Insgeheim hoffe ich, dass sie in ihrer unendlichen Weisheit schon alles über die Aufgaben der Engel weiß.
    «Definiere Aufgabe», verlangt sie.
    Da hat sie Pech.
    «Lass mich erst mal hier raus.» Ich zeige auf das Kleid.
    Schnell bewegt sie sich um mich herum und lockert und löst all die Bänder und Schnüre. Ich gehe in die Garderobe und ziehe mir wieder meine normalen Sachen an. Als ich rauskomme, sitzt sie an einem der Tische und klopft mit dem Bleistift auf ihren Block.
    «Na schön», sagt sie. «Leg los.»
    Ich setze mich ihr gegenüber.
    «Jedes Engelblut hat auf der Erde eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Für gewöhnlich kommt sie in Form einer Vision.»
    Rasant kritzelt sie auf ihren Block.
    «Wann hat man diese Vision?», fragt sie.
    «Das ist bei jedem anders, aber meist in der Zeit zwischen dem dreizehnten und zwanzigsten Lebensjahr. Es passiert, wenn die besonderen Kräfte anfangen, sich zu zeigen. Ich habe meine Aufgabe gerade erst letztes Jahr bekommen.»
    «Und man bekommt nur eine Aufgabe?»
    «Soweit ich weiß, ja. Meine Mutter sagt immer, meine Aufgabe sei der Grund dafür, dass ich auf die Welt gekommen bin.»
    «Und was passiert, wenn man seine Aufgabe nicht erfüllt?»
    «Keine Ahnung», antworte ich.
    «Und was passiert, wenn man sie erfüllt hat? Führt man danach ein normales, glückliches Leben?»
    «Keine Ahnung», sage ich wieder. Ein schöner Experte bin ich. «Meine Mutter erzählt mir darüber nichts.»
    «Was ist deine Aufgabe?», fragt sie und schreibt immer noch weiter.
    Sie schaut auf, als ich nicht antworte. «Oh, es ist wohl ein Geheimnis, was?»
    «Ich weiß nicht. Es ist eben etwas sehr Persönliches.»
    «Schon okay», sagt sie. «Du musst es mir ja nicht erzählen.»
    Ich will es ihr aber erzählen. Ich will mal mit einem anderen außer meiner Mutter darüber sprechen.
    «Es geht um Christian Prescott.»
    Sie legt den Bleistift weg, auf ihrem Gesicht spiegelt sich so viel Verblüffung, dass ich beinahe lache.
    «Christian Prescott?», wiederholt sie, als handelte es sich um die Pointe eines besonders albernen Witzes, den ich ihr gerade erzählt hatte.
    «Ich sehe einen

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