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Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Titel: Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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«Klar, wieso nicht? Ein Date mit Königin Elisabeth.» Er lächelt.
    Ich kann nicht anders, ich lächle zurück. «Dann sind wir wohl für Samstag, 19.00 Uhr verabredet.» Ich deute auf das Transparent. Er dreht sich um und guckt hoch.
    «Ich weiß ja nicht mal, wo ich dich abholen muss», sagt er. Schnell rattere ich meine Adresse und die Wegbeschreibung runter. Er stoppt mich, indem er was ganz Typisches macht, nämlich lachen und gleichzeitig ausatmen. Er schüttelt den Kopf und greift in seinen Schrank, um einen Kugelschreiber rauszuholen. Dann nimmt er mein Handgelenk, und sofort prickelt mein Nacken wie unter einem Stromschlag.
    «Schick mir deine Adresse per E-Mail», sagt er. Dann schreibt er mir mit grüner Kugelschreibermine seine E-Mail-Adresse in die Handfläche.
    «Okay», sage ich, und meine Stimme klingt auf einmal lächerlich hoch und zittrig. Eine Haarsträhne fällt mir ins Gesicht, und ich schiebe sie mir hinters Ohr.
    Er steckt den Kugelschreiber ein und schwingt sich den Rucksack über die Schulter. «Sieben Uhr?»
    «Okay», sage ich wieder. Offenbar bin ich vom einen Moment auf den anderen nur noch fähig, Ein-Wort-Sätze herauszubringen. Vielleicht hat Angela recht. Vielleicht bedeutet das romantische Händchenhalten in meiner Vision, dass es zu meiner Aufgabe gehört, diesen heißen Typen zu daten. Das wäre ausnahmsweise mal nicht Mist.
    «Schön, ich muss dann mal», sagt er und schreckt mich aus meinen Tagträumen auf.
    Sein Mund verzieht sich zu diesem schiefen, angedeuteten Lächeln, mit dem er alle Mädchen beglückt. Auf einmal ist er wieder er selbst, Kay ist offenbar für den Moment vergessen.
    «Wir sehen uns dann am Samstag», sagt er.
    «Ja, bis Samstag dann.»
    Er geht, und ich schließe meine Hand um seine E-Mail-Adresse herum zur Faust. Ich bin ein Genie, denke ich. Das war wirklich eine geniale Idee.
    Ich gehe mit Christian Prescott zum Abschlussball.

    Mama heult schon wieder. Ich stehe vor dem großen Spiegel in ihrem Schlafzimmer, es ist kurz vor sieben am Abend des Abschlussballs, und sie heult, allerdings schluchzt sie nicht oder so was, denn das wäre dann doch zu würdelos, aber die Tränen strömen ihr über die Wangen. Beängstigend. Den einen Moment hilft sie mir noch, zwei silberfarbene Bänder in meinem Haar zu befestigen – was irgendwie griechisch aussehen soll, sagt sie –, und im nächsten Moment sitzt sie auf dem Bettrand und weint leise vor sich hin.
    «Mama», sage ich hilflos.
    «Ich freue mich einfach nur so für dich», schnieft sie verlegen.
    «Klar. Du freust dich.» Ich habe mehr und mehr das verstörende Gefühl, dass sie in letzter Zeit ein wenig abbaut. «Reiß dich zusammen, ja? Er kann jede Minute hier sein.»
    Sie lächelt.
    «Ein silberner Avalanche kommt die Auffahrt rauf», ruft Jeffrey von unten. Mama steht auf.
    «Du bleibst hier oben», sagt sie und wischt sich über die Augen. «Es ist immer besser, wenn der Mann warten muss.»
    Ich gehe zum Fenster, schaue vorsichtig runter und sehe, wie Christian aufs Haus zufährt und parkt. Er richtet sich die Krawatte und fährt sich mit der Hand durchs verwuschelte Haar, ehe er zur Tür geht. Ich werfe noch einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel. Das Thema Mythen der Liebe soll an die Mythologie erinnern, an Götter und Göttinnen, an Herkules und so, also ist mein griechisch inspiriertes Kleid ideal. Das Haar hängt mir in Wellen den Rücken hinunter, ich habe mich gar nicht erst bemüht, es zu einer Frisur zusammenzustecken. Bald werde ich es wieder färben müssen. Meine goldschimmernden Haarwurzeln zeigen sich schon wieder.
    «Da kommt sie ja», sagt Mama, als ich oben an der Treppe erscheine. Sie und Christian schauen zu mir auf. Ich lächle und steige vorsichtig die Stufen hinunter.
    «Mensch», sagt Christian, als ich vor ihm stehen bleibe. Mit seinem Blick mustert er mich von Kopf bis Fuß. «Wunderschön.»
    Ich bin nicht sicher, ob er von mir oder dem Kleid spricht. Wie auch immer, ich nehme es als Kompliment.
    Er trägt einen eleganten schwarzen Smoking, dazu eine silbrig schimmernde Weste und Krawatte und ein weißes Hemd mit Manschettenknöpfen. Mit anderen Worten: zum Anbeißen. Sogar Mama kann kaum die Augen von ihm lassen.
    «Du siehst phantastisch aus», sage ich.
    «Christian erzählte mir gerade, dass er ganz in der Nähe wohnt», sagt Mama mit funkelnden Augen, auf ihrem Gesicht keine Spur mehr der Tränen von vorhin. «Drei Meilen in östlicher Richtung, sagten

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