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Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Titel: Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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es in diesem Jahr früher als sonst zu Waldbränden kommt, und ebenso wahrscheinlich ist, dass das Ausmaß der Brände die der vergangenen Jahre deutlich übertrifft.»
    Letzte Nacht habe ich einen erneuten Flugversuch unternommen, diesmal hatte ich eine große Reisetasche dabei. Etwas Besseres ist mir nicht eingefallen, um das Gewicht eines menschlichen Körpers zu simulieren. Ich habe sie mit etlichen Konservendosen und Wasserflaschen gefüllt, ein paar Decken und sonstiges Füllmaterial dazugestopft, habe die Tasche in den Garten gezerrt und versucht, damit abzuheben. Keine Chance. Dabei hat sie wahrscheinlich nur halb so viel gewogen wie Christian, wenn überhaupt. Die ganze Konzentration, die nötig ist, um mich leicht zu machen, damit meine Flügel mich tragen, bringt gar nichts, wenn ich versuche, etwas Schweres anzuheben. Ich bin einfach zu schwach.
    Jetzt starre ich auf den Fernseher, wo gerade Bilder von den Waldbränden des vergangenen Jahrs in und um Jackson gezeigt werden, und auf meiner Haut fängt es an zu kribbeln, als spräche die Reporterin direkt mit mir. Die Botschaft kommt bei mir an: Gib dir mehr Mühe. Das Feuer kommt bald. Ich muss bereit sein.
    Den Vormittag verbringe ich mit dem Lackieren meiner Zehennägel und mit Fernsehen. Ich sollte das Haus verlassen, sage ich mir, aber ich weiß keinen Ort, an dem ich mich nicht noch erbärmlich einsamer fühlen würde als hier.
    Gegen Mittag klopft es an der Tür. Tucker Avery, der draußen steht, habe ich absolut nicht erwartet. Aber da steht er nun, direkt im Sonnenlicht, und unter dem Arm hat er einen Schuhkarton.
    Ich mache die Tür auf. «Hallo.»
    «Hallo.» Er presst die Lippen aufeinander, wohl weil er auf keinen Fall lächeln möchte. «Na, gerade erst aufgestanden?»
    Mir wird bewusst, dass ich einen besonders bescheuerten karierten rosa Schlafanzug trage, auf dessen linker Brusttasche das Wort Prinzessin eingestickt ist. Nicht ganz mein Geschmack, dieser Schlafanzug, aber er ist warm und bequem. Ich mache einen Schritt zurück auf die Türschwelle.
    «Kann ich was für dich tun?», frage ich.
    Er hält mir den Karton hin. «Wendy wollte, dass ich dir das gebe», sagt er. «Heute.»
    Vorsichtig nehme ich ihm den Karton aus der Hand. «Da ist doch wohl keine Schlange drin, oder?»
    Er grinst. «Ich schätze mal, das findest du schon noch heraus.»
    Ich drehe mich um, will wieder zurück ins Haus. Tucker rührt sich nicht. Erwartungsvoll sehe ich ihn an. Er wartet auf etwas.
    «Was? Willst du etwa Trinkgeld?», frage ich.
    «Klar.»
    «Ich habe kein Bargeld im Haus. Willst du kurz reinkommen?»
    «Ich dachte schon, du fragst das nie.»
    Ich mache eine Geste mit der Hand, dass er mir ins Haus folgen soll. «Warte hier.» Ich setze den Schuhkarton auf der Küchentheke ab und sprinte schnell rauf, um mir ein Paar Jeans und ein gelbblaues Flanellhemd anzuziehen. Flüchtig sehe ich mich im Spiegel und bleibe wie angewurzelt stehen. Mein orangefarbenes Haar sieht aus wie ein Rattennest. Ich laufe ins Bad und versuche, die verhedderten Stellen glatt zu kämmen, dann flechte ich mir einen langen Zopf. Ich lege ein wenig Puder auf, dann noch eine Schicht Lipgloss, und ich bin präsentierbar.
    Als ich die Treppe runterkomme, finde ich Tucker im Wohnzimmer auf dem Sofa, die Füße, die in Stiefeln stecken, liegen auf dem Couchtisch. Er sieht aus dem Fenster; draußen fährt der Wind durch die große Espe, der ganze Baum flirrt von Bewegung, jedes Blatt zittert vor Leben. Ich liebe diesen Baum. Nun Tucker hier zu sehen, wie er den Baum betrachtet, ihn bewundert, nervt mich. Am liebsten würde ich Tucker in ein festes kleines Schächtelchen sperren, damit ich weiß, was er tut, aber er weigert sich, in seiner Schachtel zu bleiben.
    «Schöner Baum», sagt er.
    Der Junge hat eine ungeahnt tiefe Dimension.
    «Mach den Karton auf», sagt er, ohne mich oder den Schuhkarton auf der Theke anzusehen. Ich hebe den Karton hoch und nehme den Deckel ab. Darin befindet sich, in weißes Seidenpapier gewickelt, ein Paar Wanderschuhe von Vasque. Es ist deutlich zu erkennen, dass die Schuhe gebraucht sind, an Rändern und Sohlen sind Abnutzungserscheinungen zu sehen, wenn sie auch sauber und in sehr gutem Zustand sind. Es sind teure Schuhe. Ich überlege, ob Wendy und ich wohl die gleiche Schuhgröße haben, obwohl ich so viel größer bin als sie. Und ich frage mich, wie sie sich so teure Schuhe hat leisten können und wieso um alles in der Welt sie dann gewillt ist, sie

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