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Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Titel: Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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wegzugeben.
    «Da ist ein Zettel dabei», sagt Tucker.
    In einem der Wanderstiefel steckt eine kleine Karte, auf Vorder- und Rückseite mit Wendys schrägen Buchstaben beschrieben.
Liebe Clara, es tut mir so leid, dass ich an Deinem Geburtstag nicht bei Dir sein kann. Während Du diese Zeilen liest, schaufele ich vielleicht gerade Pferdeäpfel oder Schlimmeres, also bemitleide Dich nicht allzu sehr! Die Wanderschuhe sind nicht Dein Geburtstagsgeschenk. Sie sind nur eine Leihgabe, also achte gut auf sie. Dein Geburtstagsgeschenk ist Tucker. Aber bevor Du jetzt gleich wieder böse das Gesicht verziehst, lies erst mal zu Ende. Als wir das letzte Mal telefoniert haben, hast Du Dich so einsam angehört und so, als ob Du nicht viel aus dem Haus gehen würdest. Ich weigere mich einfach, Dir zu erlauben, im Haus zu hocken, obwohl Du doch von der denkbar schönsten Landschaft umgeben bist. Und niemand auf der Welt kennt diesen Teil des Landes besser als Tucker. Er ist der beste Wanderführer für die Gegend, der Dir je unterkommen wird. Also schluck die giftige Bemerkung runter, zieh Dir die Schuhe an und lass Dich von ihm ein paar Tage lang durch die Gegend führen. Das ist wirklich das beste Geschenk, das ich Dir überhaupt machen kann. Ich drück Dich!
Alles Liebe, Wendy.

    Ich schaue auf. Tucker betrachtet immer noch den Baum. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.
    «Sie wollte, dass ich dir außerdem noch ein kleines Liedchen trällere, als wäre ich der singende Paketbote.» Über die Schulter wirft er mir einen Blick zu, ein Mundwinkel hebt sich. «Ich habe ihr gesagt, wo sie sich die Idee hinstecken kann.»
    «Sie schreibt …»
    «Ich weiß.»
    Er seufzt wie angesichts einer besonders unangenehmen Aufgabe und steht auf. Dann mustert er mich von oben bis unten, als sei er sich nicht sicher, ob ich dem, was er geplant hat, gewachsen bin.
    «Was?», frage ich hitzig.
    «Das ist schon nicht schlecht. Aber du wirst wieder raufgehen und dir einen Anzug anziehen müssen.»
    «Einen Anzug?» Irgendwie klingt das nicht sehr sinnvoll.
    «Einen Badeanzug», führt er näher aus.
    «Wir gehen schwimmen?», frage ich, und sofort kommen mir Zweifel an dieser ganzen Tucker-Sache, egal, was Wendys Absichten gewesen sein mögen. Ich schaue ihn an. Viele Mädchen wären total aus dem Häuschen, wenn sie Tucker Avery als Geschenk bekämen, das weiß ich wohl, bei den leuchtend blauen Augen, der bronzefarbenen Haut und dem Haar, dem Grübchen, das in seine linke Wange gegraben ist. Ich habe eine erschreckende Vision von Tucker, der mit einer großen roten Schleife und sonst gar nichts auf dem Leib vor mir steht.
    Herzlichen Glückwunsch, Clara.
    Meine Wangen sind auf einmal unangenehm warm.
    Meine Frage nach dem Schwimmengehen beantwortet Tucker nicht. Ich nehme an, die Überraschung gehört mit zu dem Erlebnis. Er zeigt auf die Treppe. Ich lächle und laufe hoch, um darüber nachzugrübeln, welcher von meinen kalifornischen Strandbikinis unter den gegebenen Umständen am wenigsten demütigend ist. Ich entscheide mich für einen saphirgrünen Zweiteiler, nur weil er am meisten Haut bedeckt. Dann schlüpfe ich hastig wieder in die Jeans und das Flanellhemd, schnappe mir ein Badetuch aus dem Wäscheschrank und gehe wieder runter zu Tucker. Er verlangt, dass ich die Wanderstiefel anziehe.
    Nachdem ich zu Tuckers Zufriedenheit angezogen bin, führt er mich zu seinem Pick-up und hält mir die Tür auf, ehe er um den Wagen herumgeht und selbst einsteigt. Schweigend fahren wir über die holprige unbefestigte Straße weg von unserem Haus. Mir wird warm in meinem Flanellhemd. Es ist ein richtiger Sommertag, der Himmel zeigt sich in idealem wolkenlosem Blau, und wenn es auch nicht so heiß ist wie in Kalifornien, ist es doch Shortswetter. Ich überlege, ob wir wohl weit wandern werden.
    «Gibt es in diesem Ding eine Klimaanlage?» Mein Hemd fängt im Rücken schon an zu kleben.
    Tucker schaltet in einen höheren Gang. Dann greift er an mir vorbei und kurbelt das Fenster runter.
    «Das hätte ich auch selbst machen können», sage ich und bin mir sicher, dass er das nur gemacht hat, um mich anrempeln zu können. Er lächelt, ein ungezwungenes, entspanntes Lächeln, das irgendwie dazu führt, dass ich ruhiger werde und mich weniger befangen fühle.
    «Das Fenster klemmt manchmal», sagt er nur.
    Ich strecke den Arm zum Fenster raus und lasse die kühle Bergluft um meine Finger wehen. Tucker fängt an, leise zu pfeifen, ein Lied, das ich

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