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Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition)

Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition)

Titel: Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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Tucker die Hand hin. Tucker schluckt, starrt ihn an, dann schüttelt er ihm die Hand.
    «Sir», bringt er heraus. Er sieht mich an. «Dein Vater?»
    «Er ist gestern gekommen. Er will uns helfen, weil Mama doch …»
    «Freut mich sehr, dich kennenzulernen», sagt Papa warmherzig. Ich glaube, Papa sagt so ziemlich alles warmherzig. Er ist ein warmherziger Typ. «Ich habe schon so viel von dir gehört. Tut mir leid, dass ich dich von deinen Studien abhalte, aber ich wollte gern den jungen Mann kennenlernen, der meiner Tochter mir nichts dir nichts das Herz gestohlen hat.»
    Höre ich da einen Vorwurf heraus? Ich werfe Papa einen durchdringenden Blick zu.
    «Die Freude ist ganz meinerseits, Sir», sagt Tucker höflich. «Sie sind Physikprofessor an der Universität von New York, stimmt’s?»
    Ich wende mich ganz zu Papa um. Über diesen Teil seiner falschen Identität habe ich mit ihm noch gar nicht gesprochen.
    «Man hat mir ein Forschungssemester gewährt», sagt Papa.
    Clever. Richtig clever.
    «Ähm, also, na ja, wirklich sehr nett von Ihnen, dass Sie Ihrer Familie helfen wollen», sagt Tucker stockend. Er weiß nicht, was er sagen soll. «Ich, äh, bewundere Ihre Tochter wirklich sehr.»
    Es läuft nicht gerade gut. Tuckers Gesicht ist inzwischen blasser als blass, beinahe grün. Auf seiner Stirn glänzt Schweiß. Ich mache mir Sorgen, dass Papas kaum verborgener Glanz Tucker dazu bringen wird, dass er sich übergibt. Das ist wohl der Moment, einzuschreiten.
    «Also, ich wollte, dass ihr beiden euch kennenlernt, und das habt ihr ja nun, und Tucker schreibt gleich eine wichtige Klausur. Wir sollten ihn jetzt also lieber in Ruhe lassen.» Ich hake mich bei Papa unter und ziehe ihn weg, werfe Tucker einen letzten Blick zu, in der Hoffnung, dass er ihn als Entschuldigung dafür akzeptiert, dass wir ihn so überfallen haben. «Ruf mich später an, ja?»
    «Ja, gut», sagt er. In seine Spanischaufzeichnungen schaut er nicht mehr. Er lehnt sich an seinen Garderobenschrank, und da bleibt er stehen, noch lange nachdem es geklingelt hat, und schnappt nach Luft.

[zur Inhaltsübersicht]
    Eckiges Eis in der Waffel
    Angela übt gerade Geige, als wir hereinkommen. Das macht sie gern auf der Bühne im Pink Garter , unter Scheinwerferlicht, wenn die Musik das leere Theater erfüllt. Ich kenne das Stück nicht, aber es ist eine wunderschöne eindringliche Melodie, die sich ihren Weg zu meinem Vater und mir im Eingang bahnt. Als der letzte Ton verklungen ist, applaudieren wir. Angela nimmt die Geige herunter und hält sich die Hand über die Augen, denn das Scheinwerferlicht blendet sie.
    «Tolles Stück, Ange», rufe ich ihr zu.
    «Ach, C., du bist das. Gott, du hast mich erschreckt. Ich dachte, du hättest Hausarrest. Nicht dass ich mich nicht freue, dich zu sehen. Ich habe mich in dieser Woche mit ein paar aufregenden Theorien beschäftigt – da gibt es einen Historiker, der um die Jahrhundertwende Das Buch Henoch analysiert hat. Faszinierend, sag ich dir.»
    «Ich hab auch Neuigkeiten. Kannst du mal runterkommen?»
    Sofort eilt sie die Treppe herunter. Nichts beflügelt Angela so sehr wie Neuigkeiten. Kaum haben sich ihre Augen an das Dämmerlicht im Zuschauerraum gewöhnt, sieht sie meinen Vater.
    «Heilige Scheiße!»
    «Das trifft es nicht ganz.» Ich muss zugeben, Angela zu überraschen macht mir richtig Spaß.
    «Sie sind ein Intangere», platzt sie heraus.
    «Hallo», sagt Papa. «Ich bin Michael. Claras Vater.»
    Damit hat er die Katze gleich aus dem Sack gelassen. Was mir merkwürdig vorkommt, nachdem Mama und er so eifrig bemüht waren, alles geheim zu halten, und jetzt spaziert er herum und stellt sich als mein Vater vor, als wäre es das Normalste von der Welt. Aber so ist er einfach, begreife ich. Er kann sich im Grunde nicht verstellen.
    «Claras Vater …» Angelas Augen sind so riesig wie Untertassen. «Claras …»
    «Ja.»
    «Aber das bedeutet dann ja …»
    «Wir setzen unser ganzes Vertrauen in Sie, Angela», sagt er. «Sie müssen diese Information um jeden Preis geheim halten.»
    Sie nickt ernst. «Klar. Natürlich mache ich das.» Sie lächelt. «Boah. Das habe ich nicht kommen sehen.» Sie wirft mir einen Blick zu. «Jetzt sag nicht, du wusstest schon die ganze Zeit davon.»
    «Erst seit gestern. Er ist völlig überraschend aufgetaucht.»
    «Boah.»
    «Das kannst du laut sagen.»
    Dann wendet sie sich beinah geschäftsmäßig an meinen Vater. «Also. Was halten Sie von Henoch ?»
    Er überlegt

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