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Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition)

Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition)

Titel: Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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und so weiter. Aber ich bin endlich jenseits der Wut.
    «Hier», sage ich.
    Ich greife nach dem Verschluss des Armbands, um es vom Handgelenk zu lösen, Mamas altes Bettelarmband. Ich halte es durch ein Loch im Zaun.
    Er sieht mich an, sein Gesicht ganz zusammengefallen vor Verblüffung.
    «Nimm es», dränge ich ihn.
    Er streckt die Hand aus, gibt acht, dass er mich nicht berührt. Ich lasse das Armband in seine Hand fallen. Es klimpert. Er schließt die Hand darum.
    «Ich habe es ihr geschenkt», sagt er. «Woher weißt du …?»
    «Ich wusste es nicht. Ich folge einfach meinem Instinkt.»
    Dann mache ich kehrt und gehe zu meiner Familie zurück, und ich drehe mich nicht mehr um.
    «Mein Kleines, beinahe hätte ich deinetwegen einen Herzinfarkt gehabt», sagt Billy.
    «Lasst uns gehen», sage ich. «Ich möchte nach Hause.»
    Als wir wegfahren, steht Samjeeza immer noch da, als wäre er zu Stein erstarrt, ein Marmorengel auf dem Friedhof.

    Womit ich wirklich nicht gerechnet habe, ist, dass die Polizei auf uns wartet, als wir nach Hause kommen.
    «Worum geht es denn?», fragt Billy, als wir aus dem Wagen steigen und das Polizeiauto auf der Auffahrt angaffen, während die beiden Beamten offenbar irgendwas vor dem Haus suchen.
    «Wir haben ein paar Fragen an Jeffrey Gardner», sagt einer von den Männern. Er sieht Jeffrey an. «Bist du Jeffrey Gardner?»
    Jeffrey wird blass.
    Billy ist wie immer die Ruhe selbst.
    «Und worum genau geht es?» Sie stützt die Hände in die Hüften und starrt die beiden von oben bis unten an.
    «Es geht um das, was er eventuell über den Waldbrand beim Palisades Reservoir letzten August weiß. Wir haben Anlass zu der Vermutung, dass er irgendwie damit zu tun hatte.»
    «Wir würden uns gern ein wenig umsehen, wenn Sie nichts dagegen haben», sagt der andere Beamte.
    Billy kommt gleich zum springenden Punkt. «Haben Sie einen Durchsuchungsbeschluss?»
    Unter ihrem intensiven Blick wird der Beamte knallrot. «Nein, Ma’am.»
    «Also, ich bin Jeffreys Vormund. Er kommt in ebendiesem Moment von der Beerdigung seiner Mutter. Ihre Fragen können warten. Und nun wünsche ich den Herren noch einen schönen Nachmittag.»
    Dann fasst sie mich mit der einen Hand und Jeffrey mit der anderen bei der Schulter und führt uns ins Haus. Die Tür schlägt hinter uns zu. Sie atmet hörbar aus.
    «Tja, da könnten wir ein Problem haben», sagt sie und starrt Jeffrey an.
    Er zuckt mit den Schultern. «Sollen sie mich doch ruhig befragen. Ist mir egal. Ich sage es ihnen. Ich bin es gewesen.»
    «Du bist was ?» Aber irgendwie bin ich gar nicht allzu überrascht. Irgendwie hatte ich es vermutet, ganz zu Anfang schon, als ich ihn in jener Nacht vom Wald her habe heranfliegen sehen. Irgendwie wusste ich es.
    «Es war meine Aufgabe», sagt er. «Ich habe davon geträumt, seit wir von Wyoming hergezogen sind. Ich sollte diesen Waldbrand legen.»
    Billy runzelt die Stirn. «Tja, nun, jetzt haben wir tatsächlich ein Problem. Ihr zwei bleibt heute den ganzen Abend im Haus, klar? Ich muss ein paar Anrufe machen.»
    «Wen willst du anrufen? Hat die Kongregation einen Anwalt?», fragt Jeffrey sarkastisch.
    Ohne eine Spur Humor in ihren funkelnden dunklen Augen sieht Billy ihn an. «Ja, allerdings.»
    «Und? Haben wir etwa auch einen Steuerberater?»
    «Mitch Hammond.»
    «Na schön», sagt Jeffrey. Jegliche Verletzlichkeit, die ich heute in seinem Gesicht gesehen habe, jede Spur von dem kleinen Jungen, der seine Mama will, fehlt jetzt vollkommen. «Ich bin dann mal in meinem Zimmer.»
    Und damit marschiert er davon und geht in sein Zimmer. Und auch Billy marschiert davon, in Mamas Arbeitszimmer, wo sie die Tür hinter sich zumacht. Womit ich allein zurückbleibe. Wieder einmal.
    Ich warte ein paar Minuten, bis sich die Stille des Hauses wie ein Summen in meinem Kopf anfühlt. Dann denke ich mir, ach, zum Teufel, und gehe rauf in Jeffreys Zimmer. Er reagiert nicht, als ich anklopfe. Ich stecke den Kopf hinein, nur um sicherzugehen, dass er sich nicht durchs Fenster auf- und davongemacht hat.
    Er ist da, macht sich an ein paar Sachen in seiner Kommode zu schaffen. Er hält inne und starrt mich an.
    Ich seufze. «Weißt du, es könnte im Moment für uns beide einfacher sein, wenn du mal für zehn Minuten aufhören könntest, mich zu hassen.»
    «Das ist dein schwesterlicher Rat?»
    «Klar. Ich bin älter und auch klüger. Also solltest du auf mich hören.»
    Und Mama wollte, dass wir füreinander da sind , aber ich

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