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Unendlichkeit

Unendlichkeit

Titel: Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Galatea – bei den beiden letzten Besuchen der Sehnsucht nach Unendlichkeit zur gleichen Zeit im Yellowstone-System gewesen war. Ob das die Crew war, die Khouri an Bord geschleust hatte?
    Im Moment war diese Erklärung so gut wie jede andere. Und eins stand vollkommen fest. Khouri hatte Recht, der Rest des Triumvirats durfte von diesen Dingen nichts erfahren. Sajaki würde Volyova tatsächlich beschuldigen, die Sicherheit des Schiffes aufs Schwerste gefährdet zu haben. Bestrafen würde er natürlich Khouri – aber auch Volyova musste mit irgendeiner Form von Vergeltung rechnen. So angespannt, wie ihr Verhältnis in letzter Zeit war, mochte es durchaus sein, dass Sajaki sie zu töten versuchte. Vielleicht gelang es ihm sogar – er war mindestens so stark wie Volyova. Dass er damit seinen besten Waffenexperten und die einzige Person verlöre, die sich halbwegs mit dem Geschützpark auskannte, würde ihn nicht weiter stören. Seine Begründung wäre zweifellos, sie hätte ihre Unfähigkeit auf diesem Gebiet zur Genüge bewiesen. Aber da war noch ein dritter Punkt, den Volyova nicht gänzlich außer Acht lassen konnte. Was immer wirklich hinter dem Geschütz passiert sein mochte, Volyova konnte nicht an der Tatsache vorbeigehen, dass Khouri ihr das Leben gerettet hatte.
    So verhasst ihr die Vorstellung auch sein mochte, sie war dem Infiltrator verpflichtet.
    Bei nüchterner Betrachtung der Situation gab es nur eine Möglichkeit: sie musste so tun, als wäre nichts geschehen. Khouris Auftrag hatte sich mit Sicherheit erledigt; sie würde nicht mehr den Versuch machen, das Schiff in ihre Gewalt zu bringen. Die verborgenen Motive, aus denen sie an Bord gekommen war, gefährdeten nicht den Plan, Sylveste ein zweites Mal auf das Schiff zu holen, außerdem war Khouri als Besatzungsmitglied inzwischen fast unentbehrlich geworden. Nachdem Volyova jetzt die Wahrheit kannte und Khouri ihr ursprüngliches Ziel nicht weiter verfolgen konnte, würde sie sich sicher nach Kräften bemühen, die ihr zugewiesene Position auszufüllen. Ob die Loyalitätsbehandlung angeschlagen hatte, spielte kaum noch eine Rolle: Khouri musste in jedem Fall so tun als ob, und irgendwann wären Sein und Schein nicht mehr voneinander zu trennen. Womöglich wollte sie das Schiff dann gar nicht mehr bei erster Gelegenheit verlassen. Es gab immerhin schlechtere Alternativen. So könnte sie über Monate oder Jahre subjektiver Zeit wahrhaftig zu einem Teil der Besatzung werden und ihr anfängliches Doppelspiel bliebe ihr und Volyovas Geheimnis und geriete früher oder später sogar bei Volyova in Vergessenheit.
    Irgendwann war Volyova überzeugt, die Infiltrationsfrage sei erledigt. Das Problem Sonnendieb blieb natürlich bestehen – aber mit Khouris Hilfe ließ es sich vor Sajaki geheim halten. Es war ja nicht das Einzige, wovon der Triumvir nichts zu erfahren brauchte. Volyova nahm sich vor, alle Beweise dafür zu vernichten, dass der Vorfall mit dem Weltraumgeschütz jemals stattgefunden hatte, und zwar, bevor Sajaki und die anderen geweckt wurden. Aber wie sich herausstellte, war das nicht so einfach. Als Erstes mussten die Schäden am Lichtschiff selbst repariert und die Stellen am Rumpf ausgebessert werden, die bei der Explosion des Geschützes getroffen worden waren. Das hieß vor allem, die Selbstreparaturprogramme zu Höchstleistungen anzuspornen, aber sie musste auch sicherstellen, dass alle bereits vorhandenen Narben, alle Einschlagskrater und alle schlecht ausgeführten Reparaturen der Vergangenheit exakt kopiert wurden. Danach musste sie auf den Selbstreparatur-Speicher zugreifen und alles löschen, was darauf hinwies, dass überhaupt Reparaturen stattgefunden hatten. Anschließend musste der Spinnenraum wieder instand gesetzt werden, auch wenn Sajaki und die anderen von seiner Existenz eigentlich gar nichts wissen sollten. Sicher war sicher; außerdem war diese Reparatur die einfachste von allen. Zum Schluss mussten alle Spuren für den Aufruf des Patey-Programms gelöscht werden; damit hatte sie mindestens eine Woche zu tun.
    Der Verlust des Shuttles war viel schwerer zu verheimlichen. Eine Weile spielte sie mit dem Gedanken, im ganzen Schiff winzige Mengen an Rohstoffen zu sammeln, bis sie genügend beisammen hatte, um ein neues bauen zu lassen. Sie brauchte nicht mehr als ein Neunzigtausendstel der gesamten Schiffsmasse. Aber das Risiko war zu groß, und sie hatte Bedenken, ob es ihr gelingen würde, das neue Shuttle äußerlich ausreichend

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