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Unendlichkeit

Unendlichkeit

Titel: Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Interesse aller Beteiligten, sie auch wahr zu machen, wenn die Forderungen nicht erfüllt werden.«
    »Und wenn sie die Forderungen gar nicht erfüllen können?«, fragte Khouri.
    Volyova zuckte die Achseln. »Nicht mein Problem.«
    Sie stellte die Verbindung zu Resurgam her und sagte ihren Text auf – sie wiederholte ihre Forderungen und zeigte sich tief enttäuscht darüber, dass Sylveste noch nicht zum Vorschein gekommen war. Während sie noch überlegte, ob sie überzeugend genug war – ob die Kolonisten ihre Worte auch wirklich ernst nahmen –, hatte sie plötzlich eine Eingebung. Sie nahm ihr Armband ab und gab ihm flüsternd Anweisung, in begrenztem Umfang Befehle von einer dritten Partei entgegenzunehmen, ohne diese zu verletzen.
    Dann reichte sie es Khouri.
    »Wenn Sie Ihr Gewissen beruhigen wollen, bitte sehr.«
    Khouri betrachtete das Armband so misstrauisch, als fürchte sie, es würde plötzlich die Zähne fletschen oder Gift verspritzen. Dann hielt sie es an den Mund, ohne es sich vorher überzustreifen.
    »Nur zu«, sagte Volyova. »Ich meine es ernst. Sagen Sie, was Sie wollen – ich versichere Ihnen, Sie werden nichts ausrichten.«
    »Ich soll zu den Kolonisten sprechen?«
    »Gewiss doch – wenn Sie glauben, sie besser überzeugen zu können als ich.«
    Khouri schwieg eine Weile. Dann gab sie sich einen Ruck. »Mein Name ist Khouri«, sagte sie schüchtern in das Armband. »Es nützt Ihnen nichts, aber ich möchte Ihnen trotzdem versichern, dass ich nicht auf der Seite dieser Leute stehe. Ich bin nicht einverstanden mit dem, was sie tun.« Khouri sah sich mit großen Augen ängstlich auf der Brücke um, als erwarte sie, jeden Augenblick dafür bestraft zu werden. Aber die anderen hörten ihr nur mit mäßigem Interesse zu.
    »Ich ließ mich auf diesem Schiff anwerben«, fuhr sie fort, »ohne zu wissen, worauf ich mich einließ. Diese Leute wollen Sylveste. Und sie sagen die Wahrheit. Die Waffen befinden sich auf dem Schiff, ich habe sie gesehen, und ich glaube, sie werden sie auch einsetzen.«
    Volyova machte ein unsäglich gelangweiltes Gesicht, als hätte sie genau das und nichts anderes erwartet. Immer dasselbe.
    »Ich finde es sehr bedauerlich, dass niemand Sylveste an uns ausgeliefert hat. Volyova meint es ernst, wenn sie sagt, dass Sie dafür büßen müssen. Ich kann Ihnen nur raten, ihr zu glauben. Und es kann sich immer noch jemand mit ihm melden, noch wäre es nicht zu…«
    »Genug.«
    Volyova nahm das Armband wieder an sich. »Diesmal verlängere ich das Ultimatum nur um eine Stunde.«
    Auch diese Stunde verging. Volyova zischte unverständliche Befehle in ihr Armband. Über Resurgams nördliche Breiten legte sich ein Zielerfassungsraster. Das rote Fadenkreuz glitt mit der unerschütterlichen Ruhe eines Hais über das Gebiet, hielt schließlich unweit der nördlichen Polkappe an und begann in noch blutigerem Rot zu pulsieren. Die grafische Statusanzeige zeigte Volyova, dass die Orbitalsuppressoren des Schiffes – so ziemlich das kümmerlichste Waffensystem, das es einsetzen konnte – aktiviert, scharf gemacht, ausgerichtet und feuerbereit waren.
    Nun hielt sie eine weitere Ansprache an die Kolonisten.
    »Bürger von Resurgam«, sagte sie. »Unsere Waffen sind jetzt auf die kleine Siedlung Phoenix gerichtet; vierundfünfzig Grad nördlich und zwanzig Grad westlich von Cuvier. In etwas weniger als dreißig Sekunden werden Phoenix und seine unmittelbare Umgebung aufhören zu existieren.«
    Sie feuchtete sich mit der Zungenspitze die Lippen an, bevor sie fortfuhr: »Dies ist für die nächsten vierundzwanzig Stunden unsere letzte Verlautbarung. Bis dahin haben Sie Zeit, uns Sylveste zu bringen. Sonst nehmen wir uns ein größeres Ziel vor. Sie können von Glück reden, dass wir mit einer kleinen Siedlung wie Phoenix begonnen haben.«
    Khouri erkannte in allen bisherigen Äußerungen den Tonfall der Lehrerin, die ihren Schülern geduldig erklärte, warum die Strafe, die sie zu verhängen gedachte, nicht nur in deren eigenem Interesse, sondern auch eine logische Folge ihres Verhaltens sei. Sie sparte sich den Satz: »Ich werde mehr darunter leiden als Sie«, aber Khouri wäre nicht überrascht gewesen, auch das noch zu hören. Konnte Volyova überhaupt noch etwas tun, das sie irgendwie überraschte? Sie hatte ihre Vorgesetzte nicht so sehr falsch eingeschätzt, als sie einer vollkommen falschen Gattung zugeordnet. Und das galt nicht nur für Volyova, sondern für die gesamte Crew. Khouri

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