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Unendlichkeit

Unendlichkeit

Titel: Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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wäre riskant, sie jetzt zu öffnen – man könnte den Datenfluss zu uns zurückverfolgen.«
    »Das sollte im Augenblick Ihre geringste Sorge sein.«
    »Er hat Recht«, schaltete Pascale sich ein. »Wer in Cuvier wird sich in dieser Situation über eine kleine Sicherheitslücke aufregen? Ich finde, es könnte sich lohnen, sich auf diese Weise aktuelles Kartenmaterial zu beschaffen.«
    »Wie lange wird das dauern?«
    »Ein bis zwei Stunden. Warum, wollten Sie irgendwo hin?«
    »Nein«, sagte Sylveste und sah sie todernst an. »Aber vielleicht habe ich darüber nicht selbst zu entscheiden.«
 
    Während sie auf die Korrektur der Karten warteten, kehrten sie wieder an die Oberfläche zurück. Im Nordosten zeigte sich kein Stern über dem Horizont; dort hockte nur ein pechschwarzes Nichts wie ein zusammengekauerter Riese, wahrscheinlich eine gewaltige Staubwolke, die langsam auf sie zugetrieben wurde. »Sie wird monatelang über der ganzen Welt hängen«, sagte Sluka. »Wie nach einem schweren Vulkanausbruch.«
    »Die Winde werden stärker«, sagte Sylveste.
    Pascale nickte. »Könnte die Explosion das Wetter verändert haben – noch in dieser Entfernung? Und wenn sie nun eine Waffe verwendet hätten, die unsere Welt radioaktiv verseucht?«
    »Das wäre nicht nötig gewesen«, gab Sylveste zu bedenken. »Ein Angriff mit kinetischen Energien hätte vollkommen ausgereicht, und wie ich Volyova kenne, hätte sie nicht mehr getan als unbedingt nötig. Aber deine Sorgen wegen der Strahlung sind berechtigt. Die Waffe hat wahrscheinlich ein Loch in die Lithosphäre gerissen. Was dabei aus der Kruste freigesetzt wurde, kann man nur vermuten.«
    »Wir sollten uns nicht zu lange an der Oberfläche aufhalten.«
    »Einverstanden – aber das gilt vermutlich für die gesamte Kolonie.«
    Einer von Slukas Adjutanten erschien in der Tür.
    »Sie haben die Karten?«, fragte sie.
    »Geben Sie uns noch eine halbe Stunde«, bat er. »Die Daten sind da, aber die Verschlüsselung ist schwer zu knacken. Übrigens gibt es auch eine Nachricht aus Cuvier. Wir haben sie eben aufgefangen, sie lief auf allen Kanälen.«
    »Weiter.«
    »Das Schiff hat offenbar Bilder… von den Folgen gemacht und sie an die Hauptstadt gesendet. Jetzt werden sie auf dem ganzen Planeten ausgestrahlt.« Der Adjutant zog ein ziemlich ramponiertes Notepad aus der Tasche. Der Flachbildschirm warf einen lilafarbenen Schein auf seine Züge. »Ich habe sie hier.«
    »Dann lassen Sie mal sehen.«
    Der Adjutant stellte das Notepad auf den grobkörnigen, vom Wind abgeschliffenen Felsboden der Mesa. »Sie müssen mit Infrarot gearbeitet haben«, sagte er.
    Die Bilder waren erschreckend eindrucksvoll. Flüssiges Gestein quoll aus dem Kraterinneren und aus dem Boden dahinter oder sprühte in hohen Fontänen aus Dutzenden von neu entstandenen kleinen Sekundärvulkanen. Von einer Siedlung war nichts mehr zu sehen, die ein bis zwei Kilometer breite Caldera hatte sie restlos verschlungen. In der Mitte schwammen große glasige Inseln, nachtschwarz wie geronnener Teer.
    »Zunächst hatte ich noch gehofft, wir hätten uns täuschen lassen«, sagte Sluka. »Der Blitz, sogar die Druckwelle… ich dachte, sie könnten irgendwie gefälscht sein, eine Art Theaterdonner. Aber ich kann mir nicht vorstellen, wie man das fälschen sollte, ohne tatsächlich ein Loch in den Planeten zu sprengen.«
    »Bald wissen wir mehr«, sagte der Adjutant. »Ich kann doch offen sprechen?«
    »Sylveste ist der Betroffene«, sagte Sluka. »Also kann er auch hören, was vorgeht.«
    »Cuvier hat ein Flugzeug zum Schauplatz des Angriffs geschickt. Es soll bestätigen, dass die Bilder keine Fälschung sind.«
    Als sie hinunter kamen, waren die Karten fertig entschlüsselt und an Stelle der veralteten Kopien dem Archiv von Mantell hinzugefügt worden. Wieder zogen sie sich in Slukas Kabine zurück und riefen sie ab. Aus der Legende war zu ersehen, dass die Karte erst wenige Wochen zuvor aktualisiert worden war.
    »Eine beachtliche Leistung«, lobte Sylveste. »Obwohl ringsum die Stadt in Trümmer fiel, wurden die kartografischen Arbeiten fortgesetzt. So viel Engagement kann man nur bewundern.«
    »Die Motive spielen keine Rolle«, sagte Sluka. Wie um sich fester an den Planeten zu binden, der jetzt unwiderruflich ihrer Kontrolle entglitt, strich sie mit den Fingern über eine der Planetenkugeln, die auf ihren schlanken Sockeln an den Wänden aufgereiht waren. »So lange Phoenix – oder wie immer sie es nennen –

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