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Unendlichkeit

Unendlichkeit

Titel: Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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auf der Stirn und ihre Hände hinterließen feuchte Flecken auf dem Griff der Waffe. »Sie ist aufgewacht, und Sylveste war nicht da.«
    »War nicht da?«
    »Er hatte ihr das hinterlassen. Es hat sie ziemlich mitgenommen, aber sie will, dass ich es dir zeige.« Khouri ließ das Gewehr in den Tragriemen fallen und zog ein Blatt Papier aus der Tasche.
    Volyova rieb sich die Augen und nahm es an sich. Die Berührung machte die gespeicherte Nachricht sichtbar; Sylvestes Gesicht erschien vor einem Hintergrund aus ineinander verschlungenen Vögeln.
    »Ich habe dich belogen«, summte seine Stimme vom Papier. »Pascale, es tut mir Leid – es ist dein gutes Recht, mich dafür zu hassen, aber ich hoffe, du wirst es nicht tun; wir haben so viel zusammen durchgemacht.« Er sprach jetzt sehr leise. »Ich musste dir versprechen, Cerberus nicht zu betreten. Aber ich gehe trotzdem. Wenn du das liest, bin ich längst unterwegs, und du kannst mich nicht mehr aufhalten. Es gibt keine Rechtfertigung für mein Handeln, ich kann einfach nicht anders. Ich glaube, du hast immer gewusst, dass ich nicht aufgeben würde, wenn wir dem Ziel jemals so nahe kämen.« Er hielt kurz inne, um Atem zu holen oder sich die nächsten Worte zu überlegen. »Pascale, du warst die Einzige, die erraten hat, was vor Lascailles Schleier wirklich geschehen ist. Weißt du, wie sehr ich dich dafür bewundert habe? Deshalb hatte ich auch keine Angst, dir die Wahrheit zu gestehen. Ich glaubte tatsächlich, alles sei so gewesen, wie ich es dir sagte; das war keine Lüge, ich schwöre es dir. Doch nun behauptet diese Frau – diese Khouri –, jemand, der Carine Lefevre sein könnte, habe sie zu mir geschickt, sie sollte mich töten, um mein Vorhaben zu verhindern.«
    Wieder verstummte das Papier.
    »Ich tat so, als glaubte ich kein Wort davon, Pascale, und vielleicht war es zu diesem Zeitpunkt auch tatsächlich so. Aber ich muss die Gespenster endlich loswerden; ich muss mich davon überzeugen, dass die Ereignisse hier in keinem Zusammenhang zu dem stehen, was damals vor dem Schleier geschah.
    Du verstehst das doch, nicht wahr? Ich muss auch die letzte Meile noch gehen, um die Phantome zum Schweigen zu bringen. Vielleicht sollte ich Khouri sogar dankbar sein. Sie hat mir einen Grund gegeben, diesen Schritt zu tun, obwohl mir das, was ich dort unten finden könnte, die größten Ängste meines Lebens einjagt. Ich halte sie – und auch die anderen – nicht für schlechte Menschen. Auch auf dich bin ich nicht böse, Pascale. Du hast dich von ihnen überzeugen lassen, gewiss, aber das war nicht deine Schuld. Du wolltest mir mein Vorhaben ausreden, weil du mich liebst. Und was ich tat – was ich tun wollte –, schmerzte mich umso mehr, weil ich wusste, dass ich deine Liebe verraten würde.
    Kannst du mich verstehen? Und wirst du mir verzeihen können, wenn ich wiederkomme? Ich werde nicht lange fort sein, Pascale – höchstens fünf Tage; vielleicht auch weniger.« Wieder hielt er inne, dann setzte er zu einem letzten Postskriptum an. »Ich habe Calvin mitgenommen. Er ist in mir, während ich zu dir spreche. Ich will nicht leugnen, dass wir beide zu einem neuen… Gleichgewicht gefunden haben. Ich glaube, er wird mir gute Dienste leisten.« Damit verschwand das Bild auf dem Papier.
    »Weißt du«, sagte Khouri. »Es gab Momente, da konnte ich ihn fast verstehen. Aber jetzt hat er sich alles verscherzt.«
    »Du sagst, Pascale ist am Boden zerstört?«
    »Ginge dir das nicht so?«
    »Das kommt darauf an. Vielleicht hat er Recht: vielleicht wusste sie schon immer, dass es dazu kommen würde. Vielleicht hätte sie sich besser überlegen sollen, ob sie dieses Svinoi wirklich heiraten wollte.«
    »Was glaubst du, wie weit ist er gekommen?«
    Wieder sah Volyova das Papier an, als hoffe sie, aus seinen Falten noch weitere Erkenntnisse herauspressen zu können.
    »Er muss Hilfe gehabt haben. Es sind nicht mehr viele von uns übrig, die dafür in Frage kommen. Eigentlich niemand, wenn du Sajaki ausschließt.«
    »Vielleicht sollten wir ihn nicht ausschließen. Vielleicht haben ihn seine Nanos schneller geheilt, als wir dachten.«
    »Nein«, sagte Volyova. Sie klopfte auf ihr magisches Armband. »Ich weiß immer, wo sich die Angehörigen des Triumvirats aufhalten. Hegazi ist noch in der Luftschleuse und Sajaki auf der Krankenstation.«
    »Können wir trotzdem nachsehen? Nur für alle Fälle?«
    Volyova schnappte sich noch ein paar warme Kleidungsstücke, um jeden belüfteten

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