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Unendlichkeit

Unendlichkeit

Titel: Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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ist?«, fragte Khouri. »Ich habe das Ding in meinem Kopf.«
    »Das ist nicht wahr.«
    Volyova schüttelte den Kopf, was bei vier Ge schon an Verwegenheit grenzte. »Er hatte dein Bewusstsein für eine Weile besetzt, Khouri – so lange, bis er die Reste der Mademoiselle unterdrückt hatte. Aber dann hat er dich verlassen.«
    »Wann soll das gewesen sein?«
    »Als Sajaki dich trawlen wollte. Vermutlich war es mein Fehler. Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass er das Gerät überhaupt einschaltete.« Für ein Schuldbekenntnis klang das bemerkenswert wenig zerknirscht. Vielleicht genügte Volyova schon das Eingeständnis allein. »Als der Scanner auf deine Neuralmuster zugriff, bettete sich Sonnendieb darin ein und gelangte mit den verschlüsselten Daten in den Trawl. Von dort war es nur noch ein kleiner Sprung in alle anderen Schiffssysteme.«
    Die drei dachten schweigend nach, bis Khouri endlich sagte: »Sajaki gewähren zu lassen war nicht gerade deine klügste Entscheidung, Ilia.«
    »Nein«, gab Volyova zu, als sei ihr der Gedanke eben erst gekommen. »Das muss man wohl so sehen.«
    Als er – zehn Sekunden oder zehn Minuten später – wieder zu sich kam, waren die Sichtschilde abgeschaltet, und er fiel ungebremst durch den Schacht. Er schaute nach oben. Kilometerweit über ihm leuchtete die Reststrahlung des kurzen Gefechts. Die Schachtwände waren von den Energiestrahlen zerschrammt. Einige der Worte schwebten immer noch im Kreis herum, aber Teile davon waren abgesplittert, so dass sie nicht mehr viel Sinn ergaben. Und sie hatten aufgehört, sich als Waffen zu gebärden, als hätten sie eingesehen, dass ihre Warnung nicht mehr verständlich war. Während er noch hinaufsah, kehrten sie auf ihre Plätze zurück wie Krähen, die sich verdrossen in ihre Nester zurückzogen.
    Irgendetwas stimmte nicht.
    Wo war Sajaki?
    »Was, zum Teufel, ist passiert?«, fragte Sylveste. Er konnte nur hoffen, dass sein Anzug die Frage auch richtig interpretierte. »Wohin ist er verschwunden?«
    »Es gab einen Zusammenstoß mit einem autonomen Verteidigungssystem«, teilte ihm der Anzug so gleichgültig mit, als sprächen sie über das Wetter.
    »Danke, das habe ich mitbekommen, aber wo ist Sajaki?«
    »Sein Anzug wurde bei einem der Ausweichmanöver schwer getroffen. Verschlüsselte Telemetriesignale lassen umfangreiche und möglicherweise irreparable Schäden an primären und sekundären Antriebsaggregaten vermuten.«
    »Ich habe gefragt, wo er ist?«
    »Sein Anzug konnte weder die Fallgeschwindigkeit bremsen, noch dem Coriolis-Effekt entgegenwirken, der ihn gegen die Wände trieb. Die Telemetriesignale zeigen an, dass er sich fünfzehn Kilometer unter Ihnen befindet und immer noch weiter stürzt. Die Blauverschiebung relativ zu Ihrer Position beträgt eins Komma eins Kilometer pro Sekunde, Tendenz steigend.«
    »Er fällt noch immer?«
    »Da seine Antriebsaggregate ausgefallen sind und bei seiner derzeitigen Geschwindigkeit keine Monofil-Bremsleine ausgefahren werden kann, wird er wahrscheinlich so lange weiter stürzen, bis er am Schachtende ankommt.«
    »Heißt das, er muss sterben?«
    »Bei der errechneten Endgeschwindigkeit ist ein Überleben für alle Modelle statistisch gesehen extrem unwahrscheinlich und daher auszuschließen.«
    »Eine Chance von eins zu einer Million«, präzisierte Calvin.
    Sylveste legte sich nach vorne, um senkrecht nach unten schauen zu können. Fünfzehn Kilometer – mehr als das Siebenfache der Breite der echolosen Röhre. Er starrte unverwandt in die Tiefe, während er selbst immer weiter fiel… ein paar Mal glaubte er, weit entfernt etwas aufblitzen zu sehen. Vielleicht ein Funke, der entstand, wenn Sajaki im Sturz die Wände streifte. Falls der Lichtblitz nicht ohnehin Illusion war, wurde er mit jedem Mal schwächer, und bald war außer den glatten Schachtwänden nichts mehr zu sehen.

Sechsunddreißig
    Im Orbit um Cerberus/Hades, 2567
    »Du hast etwas erfahren«, sagte Pascale. »Sonnendieb hat dir etwas verraten. Und seitdem versuchst du verzweifelt, ihn aufzuhalten.«
    Sie sprach zu Volyova, die sich nicht mehr ganz so verwundbar fühlte, seit das Shuttle den kritischen Punkt auf halbem Wege zwischen Cerberus und der Stelle überschritten hatte, wo sie mit dem Schub auf vier Ge gegangen war. Nun zeigten sie dem Verfolger nicht mehr den Feuerstoß aus dem Antrieb und boten ihm daher ein weniger auffälliges Ziel. Die Kehrseite der Medaille war natürlich, dass die Flamme jetzt von Cerberus

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