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Unendlichkeit

Unendlichkeit

Titel: Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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große Schädelkämme angezüchtet, um über deren Adern die Abwärme der auf Hochtouren arbeitenden Maschinen in ihren Köpfen abzuleiten. In letzter Zeit sah man sie seltener und deshalb erregten sie umso mehr Aufmerksamkeit. Andere Gruppen – wie etwa die Demarchisten, die sich längst mit den Synthetikern verbündet hatten – litten darunter, dass nur die Synthetiker Triebwerke bauen konnten, die für die Lichtschiffe geeignet waren.
    »Halt«, befahl Hegazi. Die Rikscha schoss an den Straßenrand und hielt vor einigen Mummelgreisen an, die an Klapptischen saßen und Karten oder Mah-Jongg spielten. Hegazi drückte dem Fahrer seinen Lohn in die fleischige Hand und trat hinter Volyova auf den Gehsteig. Sie standen vor einer Bar.
    ›Schieber und Weber‹, las Volyova auf einem holografischen Schild über der Tür. Es zeigte einen nackten Mann, der dem Meer entstieg, während im Hintergrund seltsame Phantasmagorien über den Wellen schwebten. Über ihm hing eine schwarze Kugel am Himmel. »Sieht ziemlich merkwürdig aus.«
    »Es ist die Stammkneipe aller Ultras. Also gewöhnen Sie sich daran.«
    »Schön, ich habe verstanden. Wenn ich recht überlege, gibt es eigentlich keine Ultra-Bar, in der ich mich wohl fühlen würde.«
    »Das Lokal, in dem Sie sich wohl fühlen würden, müsste mit einem Navigationssystem und jeder Menge Zerstörungswaffen ausgerüstet sein, Ilia.«
    »Das hört sich sehr vernünftig an.« Eine Gruppe von Jugendlichen drängte auf die Straße.
    Sie waren schweißüberströmt und hatten sich Bier über die Kleidung geschüttet. Jedenfalls hoffte Volyova, dass es Bier war. Sie hatten Armdrücken gespielt: einer hielt eine Prothese in der Hand, die an der Schulter abgerissen war; ein anderer blätterte in einer Rolle Banknoten. Das war wohl der Gewinner. Sie trugen die gängigen Schlafzöpfe und die handelsüblichen Sternen-Tätowierungen und gaben Volyova das Gefühl, uralt zu sein. Das größte Problem, das diese Jugendlichen quälte, war wohl die Frage, woher sie den nächsten Drink und ein Bett zum Schlafen nehmen sollten. Hegazi sah sie warnend an – sein Anblick schüchterte sie sichtlich ein. Zwar hatten sie selbst chimärische Ambitionen, aber bei Hegazi war kaum noch auseinanderzuhalten, was an ihm mechanisch war und was nicht.
    »Los!«, sagte er und drängte sich vorbei. »Zähne zusammenbeißen und lächeln, Ilia!«
    Drinnen war es dunkel und verräuchert. Die laute Musik – hämmernde Burundi-Rhythmen, überlagert von Klängen, die an menschlichen Gesang erinnerten – zusammen mit den leichten Halluzinogenen im parfümierten Rauch machten Volyova im ersten Moment benommen. Dann deutete Hegazi auf einen Ecktisch, der wie durch ein Wunder frei war, und sie folgte ihm mit einem Minimum an Begeisterung.
    »Sie werden sich doch setzen?«
    »Was bleibt mir schon anderes übrig. Wir müssen den Eindruck erwecken, als könnten wir uns zumindest ertragen, sonst werden die Leute misstrauisch.«
    Hegazi grinste und schüttelte den Kopf. »Irgendetwas an Ihnen muss mir doch sympathisch sein, Ilia, sonst hätte ich Sie schon vor Jahren getötet.«
    Sie nahm Platz.
    »Sagen Sie so etwas ja nicht, wenn Sajaki dabei ist. Drohungen gegen Angehörige des Triumvirats hört er gar nicht gern.«
    »Nicht ich habe Schwierigkeiten mit Sajaki, falls Sie das vergessen haben sollten. Also, was möchten Sie trinken?«
    »Etwas, das mein Verdauungssystem bewältigen kann.«
    Hegazi bestellte verschiedene Getränke – seine Physiologie war darauf ausgelegt – und wartete, dass das Verteilersystem sie brachte.
    »Die Sache mit Sudjic ärgert Sie noch immer, nicht wahr?«
    »Keine Sorge«, sagte Volyova und verschränkte die Arme. »Mit Sudjic werde ich schon fertig. Außerdem bräuchte ich eine Menge Glück, um ihr auch nur ein Haar zu krümmen, bevor Sajaki sie erledigt.«
    »Vielleicht lässt er Ihnen etwas übrig.« Die Getränke kamen in einer kleinen Plexiglaswolke mit Klappdeckel. Die Wolke hing an einem Wagen, der auf Schienen über die Decke entlang fuhr. »Glauben Sie, er könnte sie tatsächlich töten?«
    Volyova nahm einen tiefen Zug. Es tat gut, nach der Rikschafahrt den Staub hinunterzuspülen. »Ich würde für Sajaki die Hand nicht ins Feuer legen. Er wäre imstande, uns alle zu töten.«
    »Früher hatten Sie volles Vertrauen zu ihm. Was hat Sie veranlasst, Ihre Meinung zu ändern?«
    »Sajaki ist nicht mehr derselbe, seit der Captain erneut erkrankt ist.« Sie sah sich nervös um, Sajaki

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