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Unendlichkeit

Unendlichkeit

Titel: Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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aufnehmen. Aber sie tun das nur, weil sie überzeugt sind, Ihnen entrinnen und hinterher damit prahlen zu können. Wenn Sie sie erst gestellt haben, treten wohl die wenigsten widerspruchslos ab.«
    Khouri dachte an Taraschi. »Das ist richtig. Meistens flehen sie mich an, sie zu schonen, versuchen mich zu bestechen und so weiter.«
    »Und?«
    Khouri zuckte die Achseln. »Ich töte sie trotzdem.«
    »Eine sehr professionelle Einstellung. Sie waren Soldat, Khouri?«
    »Früher.« Daran wollte sie jetzt wirklich nicht denken. »Wie weit sind Sie über meine Vergangenheit informiert?«
    »So weit wie nötig. Ihr Mann – er hieß Fazil – war ebenfalls Soldat. Sie haben gemeinsam auf Sky’s Edge gekämpft. Dann ist etwas passiert. Es kam zu einer Verwechslung. Man brachte Sie auf ein Schiff, das Kurs auf Yellowstone nahm. Der Fehler wurde erst zwanzig Jahre später bemerkt, als Sie hier erwachten. Da war es für eine Rückkehr nach Sky’s Edge bereits zu spät – selbst wenn Sie gewusst hätten, dass Fazil noch lebte. Bis zu Ihrer Ankunft wäre er vierzig Jahre älter gewesen.«
    »Nun wissen Sie, warum mir die Vorstellung, zum Killer zu werden, keine schlaflosen Nächte bereitet hat.«
    »Nein; ich kann mich gut in Sie hineinversetzen. Sie fühlten sich dem Universum und seinen Bewohnern gegenüber zu nichts verpflichtet.«
    Khouri nickte. »Aber für einen solchen Auftrag brauchen Sie keinen ehemaligen Soldaten. Dafür brauchen Sie nicht einmal unbedingt mich. Ich weiß nicht, wen sie umlegen lassen wollen, aber es gibt bessere Leute. Ich meine, ich bin technisch gut – nur ein Fehler auf zwanzig Schüsse. Aber ich kenne Leute, bei denen steht es fünfzig zu eins.«
    »Sie erfüllen andere Voraussetzungen. Ich suche jemanden, der gern bereit ist, diese Stadt zu verlassen.« Die Gestalt nickte zu dem offenen Kälteschlaftank hinüber. »Um auf eine lange Reise zu gehen.«
    »Über das System hinaus?«
    »Ja.« Das klang mütterlich nachsichtig, so als habe die Frau dieses Gespräch in seinen Grundzügen Dutzende von Malen geprobt. »Genauer gesagt über zwanzig Lichtjahre. Das ist die Entfernung nach Resurgam.«
    »Ich könnte nicht behaupten, von dieser Welt schon gehört zu haben.«
    »Das würde mich auch beunruhigen.« Die Mademoiselle streckte den linken Arm aus. Wenige Zentimeter über ihrer Handfläche erschien eine kleine Kugel. Eine graue, tote Welt – keine Meere, keine Flüsse, kein Grün. Nur ein dünner Atmosphäreschleier – als feiner Bogen am Horizont zu erkennen – und zwei schmutzigweiße Eiskappen deuteten darauf hin, dass es sich nicht um einen Mond ohne Lufthülle handelte. »Es ist nicht einmal eine von den neueren Kolonien – oder nicht das, was wir unter einer Kolonie verstehen. Auf dem ganzen Planeten gibt es nur ein paar kleine Forschungsstationen. Bis vor kurzem hatte Resurgam nicht die geringste Bedeutung. Aber das hat sich geändert.« Die Mademoiselle hielt inne, wie um sich zu sammeln. Vielleicht überlegte sie, wie viel sie in diesem Stadium schon preisgeben wollte. »Jemand ist auf Resurgam eingetroffen – ein Mann namens Sylveste.«
    »Kein sehr häufiger Name.«
    »Dann wissen Sie, welches Ansehen sein Clan auf Yellowstone genießt. Gut. Das vereinfacht die Dinge ganz gewaltig. Sie werden ihn ohne Mühe finden.«
    »Aber es ist nicht damit getan, dass ich ihn finde?«
    »O nein«, sagte die Mademoiselle. Sie fing die Kugel mit der Hand ein und zerdrückte sie zwischen den Fingern, bis feiner Staub zu Boden rieselte. »Bei weitem nicht.«

Vier
    Orbitalkarussell New Brazilia, Yellowstone, Epsilon Eridani, 2546
    Volyova verließ das Shuttle des Lichtschiffs und folgte Triumvir Hegazi in den Ausstiegstunnel. Durch ein verschlungenes System von Schleusen ging es ins Zentrum einer sphärischen Transit-Halle im Herzen des Karussells. Hier herrschte Schwerelosigkeit.
    Jede menschliche Splittergruppe war hier vertreten; ein Rausch von bunten Farben, frei schwebend, überwältigend wie ein Schwarm tropischer Fische im Fressrausch: Ultras, Raumpiraten, Synthetiker, Demarchisten, einheimische Händler, interplanetare Reisende, Schmarotzer und Mechaniker kamen sich auf ihren scheinbar willkürlichen Bahnen oft bedrohlich nahe, ohne dass sich jemals ein Zusammenstoß ereignet hätte. Manche hatten sich – wenn ihr Körperbau es zuließ – transparente Flügel unter die Ärmel genäht oder direkt an der Haut befestigt. Weniger Abenteuerlustige begnügten sich mit kleinen

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