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Unendlichkeit

Unendlichkeit

Titel: Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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ein Bild von Calvin projizieren konnte, das so wirklich war wie der Mann selbst. Man hatte ganz stark das Gefühl, ihm tatsächlich gegenüberzustehen. Aber Calvin ging noch einen Schritt weiter. Es gab noch eine zweite Maßnahme, auf die er zurückgreifen konnte.«
    »Nämlich?«
    »Klonen.« Sajaki lächelte und nickte Volyova fast unmerklich zu.
    »Er klonte sich selbst«, sagte er. »Unter Einsatz verbotener oder ›schwarzer‹ gentechnischer Verfahren und indem er sich an einige seiner lichtscheueren Klienten wandte, die ihm noch eine Gefälligkeit schuldeten. Einige davon waren Ultras – sonst wüssten wir davon natürlich nichts. Die Technik des Klonens durfte auf Yellowstone nicht eingeführt werden; fast alle jungen Kolonien erlassen im Interesse maximaler genetischer Vielfalt ein solches Verbot. Aber Calvin war schlauer als die Behörden und reicher als die Individuen, die er bestechen musste. So gelang es ihm, den Klon als seinen Sohn auszugeben.«
    »Dan«, sagte Khouri, eine einzige Silbe nur, aber die schnitt ein spitzes Loch in die eisige Luft. »Wollen Sie wirklich behaupten, Dan sei Calvins Klon?«
    »Dan weiß davon natürlich nichts«, sagte Volyova. »Er wäre der Letzte, den Calvin eingeweiht hätte. Nein; Sylveste glaubt die Lüge ebenso wie der Rest der Bevölkerung. Er hält sich für eine eigenständige Persönlichkeit.«
    »Merkt er denn nicht selbst, dass er ein Klon ist?«
    »Nein, und im Laufe der Zeit schwinden die Chancen, dass er dahinterkommt, immer mehr. Abgesehen von Calvins Ultra-Verbündeten wusste kaum jemand darüber Bescheid, und Calvin bot genügend Anreize, um sich das Schweigen der wenigen Eingeweihten zu sichern. Einige Schwachstellen waren unvermeidlich – so blieb Calvin nichts anderes übrig, als einen der führenden Genetiker auf Yellowstone anzuwerben – und Sylveste hat denselben Mann für die Resurgam-Expedition ausgewählt, ohne zu ahnen, wie eng ihre Beziehung tatsächlich war. Dennoch bezweifle ich, dass er seither die Wahrheit erfahren oder auch nur in irgendeiner Weise Verdacht geschöpft hat.«
    »Aber jedes Mal, wenn er in einen Spiegel schaut…«
    »Sieht er sich selbst, nicht Calvin.« Volyova lächelte. Sie genoss es sichtlich, mit dieser Enthüllung Khouris Weltbild zu erschüttern. »Er war ein Klon, aber das heißt nicht, dass er Calvin aufs Haar gleichen musste. Der Genetiker – er hieß übrigens Janequin – hatte so viele kosmetische Unterschiede zwischen den beiden eingearbeitet, dass Außenstehende nur die erwartete Familienähnlichkeit sahen. Natürlich hat er auch Merkmale von Rosalyn Soutaine verwendet, der Frau, die als Dans Mutter ausgegeben wurde.«
    »Der Rest war ganz einfach«, fuhr Sajaki fort. »Cal erzog seinen Klon in einer Umgebung, die bis ins Kleinste so gestaltet war wie die Welt seiner Kindheit – in bestimmten Entwicklungsphasen gab er dem Jungen sogar die gleichen Stimuli, weil er nicht sicher sein konnte, was von seinen eigenen Charakterzügen auf Vererbung zurückzuführen war und was auf den Einfluss der Umwelt.«
    »Schön«, sagte Khouri. »Gehen wir zunächst einmal davon aus, dass alles so ist, wie Sie sagen – aber was war der Zweck der Maßnahme? Cal muss gewusst haben, dass Dan nicht die gleiche Entwicklung nehmen würde, wie sehr er das Leben des Jungen auch steuern mochte. Was ist mit den Entscheidungen, die bereits im Mutterleib getroffen werden?« Khouri schüttelte den Kopf. »Wahnsinn. Mehr als eine ungefähre Näherung konnte er niemals erreichen.«
    »Ich glaube«, sagte Sajaki, »mehr hatte er sich auch gar nicht erhofft. Cal klonte sich ja nur zur Vorsicht. Er wusste, dass das Scannen, dem er und die anderen Freiwilligen der Achtzig sich unterziehen mussten, den Körper zerstörte, deshalb wollte er sich die Möglichkeit offen halten, in einen Körper zurückzukehren, falls ihm das Leben in der Maschine nicht zusagen sollte.«
    »Sagte es ihm denn zu?«
    »Schon möglich, aber das tat nichts zur Sache. Zur Zeit der Achtzig waren Retransfer-Operationen technisch noch nicht möglich. Aber Cal hatte keine Eile: er konnte den Klon jederzeit im Kälteschlaf konservieren, bis er ihn brauchte, oder er konnte sich aus den Zellen des Jungen einen zweiten Klon anfertigen lassen. Er dachte weit voraus.«
    »Wobei er sich darauf verließ, dass der Retransfer jemals möglich wurde.«
    »Calvin wusste, wie gering die Chancen waren. Deshalb war es ihm wichtig, daneben eine zweite Option zu haben.«
    »Und die

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