Unerhört reich, verboten sexy (Baccara) (German Edition)
sich warmzuhalten, steckte die Hände in die Taschen und betrachtete den weißen Nebel ihres Atems. Eben noch war ihr mehr als warm gewesen, als Chase seinen Körper an ihren gepresst und sein Mund auf ihren Lippen gelegen hatte.
Verdammt, warum wünschte sie sich jetzt zurück in diese Garderobe?
Endlich saßen sie im Auto und waren auf dem Heimweg. Und immer noch war kein Wort zwischen ihnen gefallen.
Er hatte sich nicht entschuldigt, aber das hatte sie auch nicht wirklich erwartet. Chase Harrington machte nicht den Eindruck eines Mannes, der es bereute, eine Frau geküsst zu haben.
Vermutlich küsste er viele Frauen. Hunderte. Tausende.
Finster starrte sie hinaus in die Nacht, auf die vorbeiziehenden Lichter. Oh, komm schon, du bist jetzt nicht wirklich eifersüchtig?
Sie schüttelte leicht den Kopf und seufzte. Also, was haben wir heute Abend erfahren, mal abgesehen von dem Fakt, dass Chase Harrington hervorragend küssen kann?
Dass er eine miese Kindheit gehabt hatte. Dass er mit seinem Privatleben extrem zurückhaltend war. Und dass er eine Millionen Dollar ausgegeben hatte, um einem todkranken Kind einen letzten Wunsch zu erfüllen. Einem Kind, das ihm etwas bedeutete.
Dieses kleine Puzzleteil stahl sich in ihr Herz und setzte sich dort fest.
„Wann verlässt du Washington wieder?“, fragte sie schließlich in die Stille hinein.
Neugierig blickte er zu ihr hinüber. „Montagmorgen. Wieso?“
„Du solltest morgen zum Abendessen zu mir kommen. Wenn du nichts Besseres vorhast, natürlich nur.“
„Nach allem, was heute Abend passiert ist, lädst du mich zum Essen ein?“
Sie zuckte mit den Schultern und war froh, dass sie auf die Straße blicken konnte. „Ich habe so das Gefühl, dass du nicht oft in den Genuss eines selbst gekochten Essen kommst.“
„Meistens Lieferservice oder Restaurant.“
„Na ja, Restaurantqualität kann ich nicht garantieren.“ Sie lächelte andeutungsweise. „Aber man hat mir gesagt, dass mein Lammbraten ganz ordentlich ist. Wenn es dir nichts ausmacht, um sechs mit den Zwillingen zu essen. Ihre Tischmanieren sind nicht gerade vorbildlich.“
Als sie an einer roten Ampel anhielten, schenkte er ihr seine volle Aufmerksamkeit, und Vanessa spürte die Anziehungskraft dieser blauen Augen. Charisma und Charme trug er ebenso selbstverständlich zur Schau wie seinen teuren Anzug. Setzte beides ein, wenn es ihm nutzte, und war sich manchmal der Wirkung seines umwerfenden Lächelns auch vollkommen unbewusst.
Nun, meistens war er sich dessen unbewusst. Wenn man diesen Moment in der Bibliothek außer Acht ließ. Und den in der Garderobe.
Sie schluckte. Ich weiß genau, was du denkst, und du solltest jetzt sofort damit aufhören, dachte sie.
Es würde nicht funktionieren. Er lebte in New York. Er war unglaublich reich. Sie war eine arbeitende, alleinerziehende Mutter, die dem Leben im Scheinwerferlicht und der Korruption des Geldes abgeschworen hatte. Und welcher Kerl würde schon die Einladung zu einem Essen mit zwei Babys annehmen?
Du tust es schon wieder, Ness, analysierst alles zu Tode. Er hat mit keinem Wort erwähnt, dass er eine Beziehung will, und ganz ehrlich, du hast auch keine Zeit für eine.
Aber das musste ja nicht heißen, dass sie nicht ein wenig Spaß haben durfte.
Sie hielt den Atem an. O ja, er hatte so ein Gesicht und so einen Körper zum Genießen. Er war so … so … männlich. Er war ein Mann in jeder Hinsicht, so breitschultrig und rau, dass der Sex nur so aus ihm herausströmte. Und dem ruhigen Büchertyp Dylan, der ständig von Selbstzweifeln geplagt gewesen war und ständige Streicheleinheiten für sein Ego gebraucht hatte, so unähnlich wie man nur sein konnte.
Chase Harrington wäre die perfekte Affäre. Keine Verpflichtungen, keine Versprechen. Wenn er denn daran interessiert wäre. Vielleicht war er das ja nicht. Vielleicht war dieser Kuss eine einmalige Sache für ihn gewesen, und er war gar nicht …
„Was?“, fragte Chase plötzlich, und sie bemerkte, dass sie ihn die ganze Zeit über angestarrt hatte.
Na toll!
„Es wäre einfach nur ein Essen“, versicherte sie ihm – und auch sich selbst – eilig. Sie spürte die Hitze in ihrem Gesicht, als die Ampel auf Grün schaltete und sie wieder losfuhren.
„Wenn ich eins gelernt hab, Vanessa, dann dass die Dinge nie so einfach sind, wie wir sie gerne hätten.“
Sie verschränkte die Arme. „Dann eben nicht.“
„Ich hab nicht gesagt, dass ich nicht will.“
Sie seufzte.
Weitere Kostenlose Bücher