Unerhört reich, verboten sexy (Baccara) (German Edition)
Das Badezimmer ist hier.“ Er nickte zu einer Tür, die sie passierten. „Und hier die Waschküche.“
In ihrem Zimmer setzte er die Tasche auf dem Boden ab. „Ich bin dann in der Küche.“
Ein ordentlich gemachtes Doppelbett, ein schmales Buchregal und ein Schreibtisch neben einer Schiebetür, die hinaus auf die Veranda führte.
Als sie sich umdrehte, stand Chase immer noch im Türrahmen, und auf seinem Gesicht lag ein undeutbarer Ausdruck.
„Danke“, sagte er leise.
„Gerne. Chase, ich …“
Er runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. „Du musst nichts sagen.“
Aber sie wollte. Hunderte von Fragen lagen ihr auf der Zunge, warteten ungeduldige darauf, ausgesprochen zu werden. Doch sie war sicher, dass jetzt weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt war. „Okay.“ Sie würde ihre Unsicherheiten noch eine Weile lang für sich behalten und Chase erst einmal gehen lassen.
Für den Moment.
Nachdem sie ausgepackt hatte, ging sie in die Küche. Chase hatte einen Krug mit Eistee gemacht und füllte gerade Wasser in eine uralte Kaffeemaschine, als Mitch hereinkam.
Chase sah ihn fragend an. „Ich habe gedacht, Tom wäre heute hier?“
„Er kommt nur zweimal die Woche.“
„Aber ich …“
„Chase, jetzt reg dich nicht auf.“ Mitch streifte die Stiefel an der Fußmatte der Hintertür ab. „Ich brauche keinen Koch in ständiger Bereitschaft. Und Olivia kocht ohnehin für Sam, also wäre das wirklich überflüssig.“
„Und wo ist sie jetzt?“
„Sie muss ein paar Sachen in der Stadt erledigen.“
Chase verdaute das kurz. „Das mit Tom …“
„Er kocht doch nur für mich“, stoppte Mitch ihn. „Macht keinen Sinn, dein Geld so zu verschwenden.“ Er warf seinen Hut auf den zerkratzten Küchentisch. „Außerdem friert Tom so viele Mahlzeiten ein, dass es immer bis zum nächsten Mal reicht.“
Und damit stiefelte er aus der Küche, und die Absätze seiner Schuhe hallten über den Flur. Bald darauf war das Knarren einer Tür zu hören, zusammen mit einem betont fröhlichen: „Hey, Kumpel! Wie geht’s dir? Hast du Chases Besuch schon kennengelernt?“
„Komm.“ Chase führte sie aus der Küche.
Vanessa wusste nicht, was sie erwarten sollte. Vielleicht einen komplett sterilen Raum, vollgestopft mit medizinischen Geräten und Infusionsständern. Sie trat über die Schwelle. Ja, da standen ein paar Geräte, und ja, das Zimmer war makellos sauber. Aber es war auch das Zimmer eines 9-jährigen Jungen, der offenbar Kampfkunst, Football und Charlie Jack liebte. Die Wände waren tapeziert mit Filmplakaten, Bildern der Atlanta Falcons und riesigen Farbkopien aller Dunbar-Buchcover. An der Pinnwand bei seinem Schreibtisch hingen Zeichnungen vertrauter Szenen: die mythische, unterirdische Welt, die Charlie im ersten Buch erforschte, die finale Schlacht mit dem bösen Skulk am Ende von Buch zwei. Auch eine Zeichnung von Schloss Skulk inklusive der temperamentvollen Prinzessin, die Charlie in Buch drei rettete.
Dann blickte sie zum Bett und musste jeden Mutterinstinkt unterdrücken, um nicht laut aufzuschreien.
„Hi.“ Vanessa lächelte dem bleichen, kahlen Jungen zu. In dem blauen Flanellbettzeug wirkte er furchtbar zerbrechlich, und alle seine Adern zeichneten sich deutlich unter der fast durchsichtigen Haut ab. „Du musst Sam sein.“
„Die Schläuche haben mich verraten, was?“
Sie schluckte, und das Herz tat ihr weh, als sie zu Mitch blickte.
„Mach’s ihr nicht so schwer, Kumpel.“ Mitch strich liebevoll über Sams kahlen Kopf. „Sie ist ein Gast von Chase.“
„Bist du seine Freundin?“, fragte Sam.
Chases Blick traf ihren, eine Frage in seinen Augen. Vanessa lächelte wieder Sam zu. „Nur eine Freundin.“
„Klar. Bist du auch aus New York?“
„Washington.“
Ein Strahlen ging über Sams Gesicht. „Da haben sie die Kongressbibliothek. Ich liebe Büchereien. Grandma hat in der von Jasper County gearbeitet, wo mein Dad geboren worden ist.“
„Dein Dad ist in der Bücherei geboren worden?“
Sam grinste. „Nein, Dummerchen!“
Vanessa grinste zurück. Sie nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben das Bett. „Was gefällt dir am besten an Büchereien?“
„Na ja, die Bücher natürlich. Da sind so viele. Hammermäßig. Und es ist still. Man weiß immer, wenn …“
Chase und Mitch überließen die beiden ihrem Gespräch und gingen wieder in die Küche, in der jetzt die Kaffeemaschine blubberte.
„So, so.“ Mitch füllte zwei Becher mit
Weitere Kostenlose Bücher