Unerwartet (German Edition)
Oberarm.
Ich rolle mich auf den Rücken und strecke mich erst mal genüsslich aus, wohl wissend, dass ich immer noch splitterfasernackt bin. Nur ein Teil meiner Beine wird von der Decke verdeckt.
„Wenn du so weiter machst, dann nehme ich dich jetzt und hier und Jakob muss leider drauf verzichten, dabei zu sein.“
Er legt mir eine kühle Hand auf den Oberschenkel und lässt sie langsam nach oben gleiten.
„Und wenn du so weitermachst, dann verstehe ich das als Angebot.“
Vorsichtig öffne ich ein Auge und blinzele ihn an.
„Wo ist Jakob eigentlich?“
„Er ist drüben und macht den Jungs Frühstück. Ich soll dich holen und mir noch ein paar Momente mit dir alleine stehlen.“
Ich stütze mich auf die Ellbogen, damit ich ihn besser ansehen kann.
„Ist das so? Dann solltest du vielleicht die Schuhe ausziehen und unter meine Decke kommen.“
„Geht nicht, sonst werden es mehr als nur ein paar Momente.“
Natürlich hat er recht, trotzdem kann ich meine Enttäuschung nur schwer verbergen. Paul sieht auf meine Nippel, die sich unter seinem Blick aufrichten. Er schaut wieder in meine Augen und stöhnt gequält.
„Paul?“
„Engel?“
„Nimm deine Hand von meinem Bein, sonst kann ich für nichts mehr garantieren.“
Er zieht sich so schnell zurück, als hätte er sich verbrannt. Ein paar Mal muss er schlucken, bevor er wieder vernünftig reden kann.
„Ich wollte über etwas mit dir reden“, sagt er schließlich.
„Okay.“
Mein erster Gedanke ist der, dass er doch eine Freundin hat. Aber wenn das der Fall wäre, dann müsste ich mich wirklich sehr in ihm getäuscht haben.
„Ich will nicht den Oberlehrer spielen und ich denke absolut nicht, dass wir uns bei dir Sorgen machen müssen, aber trotzdem möchte ich, dass wir alle zusammen einen Test machen. Und zwar auf alle gängigen Geschlechtskrankheiten. Ich kann Jakob nicht verübeln, dass er bei dir etwas den Kopf verloren hat, doch ich kann da den Arzt nicht abstellen. Mir ist klar, dass das kein besonders schönes Thema ist, aber ich will nur, dass wir alle sicher sind.“
Er klingt beinahe verzweifelt und streicht sich immer wieder durch die sonst so gut frisierten Haare.
Ich setze mich auf und klemme mir die Decke unter den Armen ein, um nicht so nackt vor ihm zu sitzen.
„Paul, es ist in Ordnung. Du hast absolut recht. Wir waren sehr leichtsinnig. Wenn es einen Weg gibt, das von eurer Praxis aus zu machen, dann lass uns keine Zeit verschwenden und es gleich morgen früh tun.“
Ich nehme seine Hände, damit er aufhört, sich die Haare zu raufen.
„Das kann ich regeln, kein Problem.“
„Warum macht dich das so nervös?“, frage ich.
„Weil ich das Gefühl habe, mich in etwas zu drängen, was mich nichts angeht.“
„Natürlich geht dich das etwas an. Wenn ich dich zum ersten Mal in mir spüre, dann möchte ich auch kein Gummi zwischen uns. Wir waren unvernünftig und das werden wir jetzt ändern, damit jeder ein ruhiges Gewissen hat.“
Paul legt eine Hand auf meine Wange und küsst mich mit einem erleichterten Seufzer.
„Danke für die letzte Nacht, Engel. Hoffentlich gönnst du uns noch mehr davon.“
„Wenn es nach mir geht, auf jeden Fall. Und jetzt darfst du mir beim Duschen zusehen.“
Stefan und Luca schwingen sich kurz nach dem Frühstück wieder auf ihre Fahrräder und machen sich auf den Weg nach Hause. Ben ist glücklich über seine Geschenke, doch er ist auch traurig darüber, dass er sich nicht mit ihnen auf dem Fußballplatz treffen kann. Ich bin einfach nur froh, dass sie sich in der Nacht, alleine in Jakobs Wohnung, so vorbildlich verhalten haben. Sie sind zur vereinbarten Zeit schlafen gegangen und hatten sogar schon aufgeräumt, als Jakob zum Frühstück rüber ging.
Paul hilft Ben gerade, die Wii an unserem Fernseher anzuschließen, während Jakob in seiner Wohnung mit Eliana einen Videochat abhält. Eigentlich wollte er mich dabei haben, doch ich finde es dafür noch zu früh.
„Du bist ziemlich viel mit Jakob zusammen“, stellt Ben sachlich fest.
„Das stimmt, Ben. Aber wir haben darüber gesprochen …“
Ehe ich meinen Satz beenden kann, fällt er mir ins Wort.
„Dich meine ich nicht, Kati. Ich weiß, dass Jakob dein Freund ist. Meinst du, ich bin blöd? Ich rede von Paul.“
Der sieht etwas hilflos zu mir, als müsste ich eine passende Antwort darauf haben.
„Paul ist Jakobs bester Freund, Ben. Die beiden kennen sich schon lange und haben ja nun auch die Praxis
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