Unerwartet (German Edition)
Nervosität ist unbegründet. Gleich an der Anmeldung werde ich von zwei netten Arzthelferinnen begrüßt, die mich scheinbar schon erwartet haben.
Rita ist eine rundliche Dame, die wohl schon hart an ihrem sechzigsten Lebensjahr kratzt. Gaby ist in meinem Alter, aber eher der burschikose Typ und mehr als offensichtlich nicht an Männern interessiert.
Paul und Jakob warten gemeinsam in Pauls Sprechzimmer auf mich und verlieren keine Zeit, die Tür hinter mir zu schließen, durch die Gaby mich gerade geschoben hat.
Ich lasse mich in den großen Ledersessel fallen und schaue die beiden Männer an, die sich gerade auf der Schreibtischkante vor mir niederlassen.
„Ich mag eure Arzthelferinnen. Sehr freundlich und sehr professionell.“
Mein zuckender Mundwinkel verrät mich.
Paul, der in seiner weißen Arbeitskleidung einfach nur zum Anbeißen aussieht, verschränkt die Arme vor der Brust und sieht mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
Jakob, der in seiner OP-Kleidung genauso sexy anzusehen ist, stimmt in mein Grinsen ein.
„Du magst einen schlechteren Eindruck von mir haben, aber als ich die beiden eingestellt habe, hatte ich etwas anderes im Sinn als kurze Röcke und dicke Titten. Gaby und Rita sind kompetente Mitarbeiterinnen und können sehr gut mit Kindern umgehen.“
Paul scheint wirklich beleidigt.
„Und darüber bin ich sehr froh“, sage ich und zwinkere in Jakobs Richtung.
Der stupst Paul mit der Schulter an.
„Sie verarscht dich nur, obwohl ich glaube, dass sie ganz froh ist, keinen Grund zur Eifersucht zu haben.“
Paul funkelt mich an, und für einen Moment denke ich, dass er wütend auf mich ist.
„Es gibt nichts, worauf du eifersüchtig sein musst, Engel. Egal was ich den ganzen Tag vor der Nase habe, ich will nur dich.“
„Das ist gut zu wissen. Bekomme ich eigentlich keinen Kuss, bevor ihr mich anzapft?“
Gleichzeitig strecken mir die beiden ihre Hände entgegen, um mich vom Sessel hochzuziehen.
„Wir haben nicht viel Zeit“, flüstert Jakob an meinem Ohr.
„Ich will auch nur einen Kuss“, sage ich und schmiege mich in Pauls Arme, während Jakob mich von hinten umschlingt.
Paul beugt sich zu mir und küsst mich zärtlich, während Jakob eine Hand unter mein Oberteil schiebt und auf meinen nackten Bauch legt. Er hinterlässt eine Spur feuchter Küsse auf meinem Hals und lässt mich spüren, wie er unter seiner weiten Arbeitskleidung hart wird. Paul sieht ihn strafend an.
„Nicht hier!“, sagt er bestimmend und dreht mich zu Jakob, der gleich nach meinem Zopf greift, um meinen Kopf ein Stück nach hinten zu ziehen. Er saugt an meiner Unterlippe und neckt mich mit seiner Zungenspitze, vermeidet es jedoch, sich wieder an mich zu pressen. Seine Stoffhose verbirgt nicht viel und die Verlockung ist groß, einfach vor ihm auf die Knie zu gehen, um ihn in den Mund zu nehmen. Doch das würde zu lange dauern.
„Heute Abend“, verspreche ich ihm und streiche mit dem Daumen über seine vom Küssen geschwollene Unterlippe. Jakob schüttelt den Kopf und sieht zu Paul.
„Ich hätte dich gerne heute Abend für mich“, sagt der. Er greift nach einer Schale mit Utensilien für eine Blutabnahme und nickt zu der Untersuchungsliege im hinteren Teil des Raums.
„Wenn du Zeit hast, dann würde ich gerne für dich kochen und dir meine Wohnung zeigen.“
Verunsichert sehe ich zu Jakob.
„Es ist okay, Katharina. Ihr braucht ein paar Momente für euch. Ich hab dich jeden Tag und ich bin nicht eifersüchtig. Es ist Paul und wir wollen dich teilen, wenn du uns lässt.“
Sie wollen mich teilen. Natürlich läuft es darauf hinaus, doch es so ausgesprochen zu hören, macht mir erst bewusst, wie verboten das klingt.
„Ich habe Zeit. Aber ich kann nicht zu spät zurück sein“, sage ich zu Paul, der sich schon an meinem Arm zu schaffen macht.
„Ich kümmere mich um Ben, Katharina. Er kann bei mir essen, wenn er mag. Danach hat er bestimmt Lust, noch ein bisschen mit mir die Wii zu strapazieren. Wenn er fragt, dann sagen wir ihm einfach, dass du einen Abend für dich brauchst.“
Jakob ist immer so willig, mir zu helfen, ohne etwas dafür zu wollen. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Da ist es gut, dass er mir gar keine andere Wahl lässt, als mich damit abzufinden.
Fast hätte ich nicht bemerkt, wie er mir die Nadel in den Arm sticht, so sanft ist Paul. Ich drehe den Kopf zur Seite, denn ich kann nicht dabei zusehen, wie das Blut aus meinem Arm in die Spritze gezogen
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