Ungeplant (German Edition)
bestimmt mit den ganzen Geschäftsleuten mittags immer fein essen. Ich hab schon vor Jahren aufgehört, mich über diese Bevorzugung aufzuregen. Außerdem kann meine schwangere, aber magere Schwester es wirklich besser brauchen. Ich hoffe, dass sie jetzt besser auf sich achtet und weniger raucht, dafür aber mehr Geld in gutes Essen investiert.
Zuhause streife ich mir gleich hinter der Haustür die High Heels ab und schlüpfe aus meinem Rock. Den Blazer verliere ich auf dem Weg ins Wohnzimmer. Ich bin zu erschöpft, um die Sachen heute noch aufzuheben. Vor dem Fernseher knöpfe ich meine weiße Bluse auf und rolle mir die Strumpfhose von den Beinen. Ich hasse diese Arbeitsverkleidung. Es ist überhaupt nicht mein Stil, wird aber in meinem Job für ein Modeunternehmen erwartet. Da ist es auch irrelevant, dass ich absolut keinen Kundenkontakt habe. Hauptsache die Herren Geschäftsführer haben etwas zu gucken. In den letzten Jahren ist in dieser Firma niemand über 30 Jahren und 55 Kilo eingestellt worden. Natürlich steht das so nicht in der offiziellen Stellenbeschreibung.
Ich lasse mich in meinen Lieblingssessel fallen und rolle mich unter meiner Kuscheldecke zusammen. Der Fernseher bleibt aus. Es gibt momentan sowieso nichts, was meine Aufmerksamkeit länger als ein paar Minuten fesseln könnte.
Ich will Sven. Haut an Haut. Aber ich kann ihn nicht haben. Noch nicht mal anrufen kann ich ihn.
Er war immer da, wenn ich familiären Stress hatte. Ihm musste ich nie langatmig erklären, was Sache ist. Er hat mich einfach verstanden.
Ich streichle meinen Bauch und stelle mir vor, es wäre seine Hand. Meine Finger wandern zu meinem BH und ich ziehe ein Körbchen runter, um sanft in den Nippel zu kneifen.
Wenn ich mich anstrenge, dann kann ich Svens Atem an meinem Ohr fühlen und wie mein Name von seinen Lippen fällt, wenn er in mir kommt. Die Feuchtigkeit sickert bereits durch mein Höschen, obwohl ich mich dort noch gar nicht berührt habe. Seit seiner Abreise habe ich die Erinnerung an ihn nicht mehr so zugelassen wie jetzt.
Meine rechte Hand wandert in meinen Slip, doch ich lasse mir Zeit und streichle die empfindliche Haut der äußeren Schamlippen. Meine harten Nippel reiben am rauen Spitzenstoff meiner Wäsche.
‚Lina‘, seufzt es in mein Ohr, doch das ist nur die Erinnerung an vergangene Zeiten. Endlich gebe ich nach und lege zwei Finger auf meine Klit, um sie sanft zu massieren.
Für einen Moment muss ich an Danielas Piercing unter meinen Fingern denken und wie es sie erregt, wenn man damit spielt.
Sven Lippen auf meinen Nippeln, seine kräftigen Händen, die meinen Po massieren. Wie er mich gerne provoziert und reizt, bis ich nur noch darum betteln kann, dass er mich endlich fickt.
Die Erinnerungen sind nicht mehr frisch, doch mein Vorstellungsvermögen reicht, um mir auszumalen, wie er in mich eindringt. Wie er vor mir kniet und mit dem Daumen meine Perle massiert, ohne eine Bewegung mit den Hüften zu machen und ich ihn dadurch nur noch intensiver spüren kann.
Ich versuche erst gar nicht, Sven durch einen Finger zu ersetzen. Das hat mir nie viel gegeben. Nur ein paar gezielte Bewegungen auf meinem Kitzler reichen, um mich zum Kommen zu bringen und mein Innerstes um nichts zucken zu lassen.
Was bleibt, ist Leere. Körperlich und seelisch.
In diesem Moment existiert keine plausible Erklärung für unsere Trennung, nur das Verlangen, ihn endlich wieder bei mir zu haben.
4.
Drei Wochen lang hat er mich zappeln lassen. Nach meiner letzten Mail kam keine Reaktion mehr, aber ich habe auch keinen Kontakt gesucht.
An diesem Samstagmorgen sitze ich mit Kim in der Küche und wir wälzen Kataloge für Kinderwagen. Mein Handy macht mich auf den Eingang einer Mail aufmerksam. Es ist Sven, aber die Mail enthält keinen Text, nur ein Bild im Anhang. Ich öffne sie und bekomme ein Foto von einem Teil seiner linken Hüfte. Mit dem Daumen hält er das Bündchen seiner Hose runter und entblößt einen verschwommenen Schriftzug. Es sieht frisch tätowiert aus und ist durch die austretende Farbe nicht lesbar.
Ich bete, dass er keine Dummheiten gemacht hat.
Von: Melina Baur
An: Sven Gutknecht
Betreff: Re: Kein Thema
Was zur Hölle hast du getan????
Von: Sven Gutknecht
An: Melina
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