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Ungeplant (German Edition)

Ungeplant (German Edition)

Titel: Ungeplant (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Hinz
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für mich. Ich will nicht so spät Mutter werden, wie Mama.“
    „Wie wäre es denn dann wenigstens vorher mit einer stabilen Beziehung und einem festen Job? Wer ist überhaupt der Vater.“
    „Spielt das eine Rolle? Wir haben uns beim Feiern kennengelernt. Er ist nicht von hier und war nur bei Freunden zu Besuch.“
    Mein Puls schlägt mir schon fast aus der Kehle, doch meine Schwester versteht es immer, noch einen draufzusetzen.
    „Du hast ja schließlich auch keine feste Beziehung.“
    Ihre bockige Reaktion ist die eines kleinen Kindes.
    „Ich lasse mich auch nicht von dahergelaufenen Kerlen schwängern, Kim. Und ich habe einen festen Job.“
    Meine Schwester ist Arzthelferin, schafft es aber kaum, länger als ein Jahr eine Stelle zu halten. Momentan steht sie wieder kurz vor einem Rausschmiss, da sie noch in der Probezeit ist und schon die zweite Abmahnung wegen Unpünktlichkeit bekommen hat.
    Der Kaffee ist durchgelaufen, also gieße ich uns mit zitternden Händen die bereitgestellten Becher voll.
    Mit etwas zuviel Wucht setze ich einen Becher vor ihr ab und ein Teil des heißen Kaffees schwappt über. Kim will sich gerade beschweren, macht bei meinem giftigen Blick aber doch lieber einen Rückzieher.
    „Wissen Mama und Papa es schon?“
    „Ich wollte erst mit dir reden. Es wäre vielleicht besser, wenn wir es ihnen zusammen sagen. Du hast sie immer schon gut beruhigen können.“
    Wenigstens eine vernünftige Entscheidung von der Kindfrau, die sich meine Schwester nennt.
    Nachdem ich mich halbwegs beruhigt habe, lasse ich sie reden. Auch wenn ich selbst nicht viel sagen mag, weil ihre Weltansicht total verdreht ist, lenkt es mich doch ab. Es ist immer noch besser, ihr zuzuhören, als daran zu denken, wie der Abstand zwischen Sven und mir immer größer wird.
     
    Zwei Tage später muss ich leider wieder zur Arbeit. Die Akten auf meinem Schreibtisch stapeln sich schon, da die Vertretung nicht nachgekommen ist, doch heute begrüße ich die Beschäftigung.
    Sven hat sich noch nicht gemeldet, ob er gut angekommen ist. Die Funkstille beunruhigt mich, aber ich versuche, mich nicht zu sehr davon vereinnahmen zu lassen. Eine Flugreise nach Australien ist ein zweitägiger Trip, weswegen es durchaus möglich ist, dass er noch keine Zeit gefunden hat, sich zu melden.
    Ich fahre meinen PC hoch und hole mir im Pausenraum erstmal meine Koffeindosis. Meine Arbeitskollegin und gute Freundin Jenny kommt mir auf dem Rückweg zu meinem Schreibtisch entgegen.
    „Hey Melina, du siehst echt beschissen aus“, begrüßt sie mich.
    „Danke. Du mich auch.“
    Genervt lasse ich sie stehen und gehe, mit meinem Edelstahl-Thermobecher im Anschlag, zurück an meinen Arbeitsplatz. Wenn mir heute noch jemand in die Quere kommt, dann zieh ich ihm das Ding über.
    Ich lasse mich in meinen Designer-Bürostuhl fallen und entdecke eine Laufmasche in meiner Strumpfhose. Gott sei Dank habe ich immer Ersatz in meiner Schublade. Deswegen regt es mich aber heute nicht weniger auf.
    Bevor ich auf der Toilette die Strumpfhose wechsle, will ich mir einen Überblick über mein übervolles E-Mail Postfach verschaffen. Noch bevor ich die erste Geschäftsmail öffnen kann, sticht mir eine neu eingehende Mail mit vertrautem Absender ins Auge. Ich öffne sie vor allen anderen.
     
     
    Von:                     Sven Gutknecht
    An:                       Melina Baur
    Betreff:                AUSTRALIA, BABY!
     
    Hey Lina,
     
    wie versprochen bist Du die Erste, die von mir Meldung erhält. (Verrate es nicht meiner Mutter.)
     
    Australien ist überwältigend und ich habe noch nicht viel mehr gesehen, als die Fahrt vom Flughafen zum Hostel und die Aussicht aus dem Zimmerfenster. Alles ist anders. Der Geruch der Stadt, die Menschen, das Essen, selbst der Straßenbelag sieht anders aus als bei uns.
     
    Der Flug war die Hölle. Ich habe die halbe Zeit neben einem hektischen Japaner gesessen, der Flugangst hatte. Er hat sich bei jeder kleinsten Turbulenz an meinem Arm festgekrallt, um mich zwei Sekunden später beschämt anzulächeln und meinen Ärmel wieder glatt zu streichen.
     
    Morgen trete ich meinen ersten Job an. Drei Wochen auf einer Farm im Nirgendwo, wenn ich mich gut anstelle. Ich weiß noch nicht, ob ich dort irgendeine Möglichkeit habe, Mails zu schreiben, aber ich werde es auf jeden Fall versuchen.
     
    Ich freue mich so dermaßen auf die Zeit hier. Aber Lina, warum habe ich nicht einmal

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