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Ungeschoren

Ungeschoren

Titel: Ungeschoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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natürlich, Micke Furberg, ein richtiger Kümmeltürke, und dann noch ein paar. Suppan, ja, und dann Gurgel, und außerdem, ja klar, er war Bulle, genau wie Sie, Helmut, Spanier, glaub ich. Jorge irgendwas. Guter Bassist.«
    »Helmut?«
    »Hjelm, Helmet, Helmut. Whatever. Wenn jemand das Majls besaß, würde ich auf Micke Furberg tippen. Er hat bezahlt.«
    »Wer waren die anderen? Suppan und Gurgel?«
    »Ja, was weiß ich. Richtige Stümper. Holten Sinfonierocker aus Lappland ran. Ganz gute Musiker, aber kein Blues. Verstehn Sie?«
    »Wissen Sie, wie sie hießen?«
    »Suppan und Gurgel. Ich dachte, das hätte ich gesagt.«
    Hjelm drückte die Stopptaste und spulte bis 1346 vor.
    »Suppan und Gurgel?«, sagte Kommissar Emil Mårdström. »Nein, keine Ahnung. Nichts, was es bei mir klingeln ließe.«
    »Stimmt es, dass im Majls Razzien durchgeführt wurden?«
    »Ich habe eine vage Erinnerung daran, ja. Es gab Gerüchte wegen Drogen. Aber das haben die Kollegen von der Drogenfahndung gemacht. Und ich vermute, dass das hier irgendwas mit Chavez zu tun hat?«
    »Es hört sich ja problematisch an, Polizist zu sein und ein Lokal zu betreiben, in dem die Drogenfahndung Razzien macht.«
    »Ich weiß nicht, in welchem Umfang er das Lokal tatsächlich ›betrieb‹. Soweit ich mich erinnere, waren es eigentlich nur Musiker. Ich glaube, er half vor allem dabei, andere Musiker ranzuholen. Aus Stockholm. Für mich war das kein Problem. Wir hatten andere Probleme, die schlimmer waren.«
    »Welche zum Beispiel?«
    »Schwierigkeiten ganz allgemein bei der Zusammenarbeit. Er war ein aufsässiger kleiner Nervbolzen. Wollte immer alles auf seine Art und Weise machen. Ich musste ihn an einer ziemlich kurzen Leine halten.«
    »Schreibtischdienst?«
    »Ich höre, dass er Mist über mich verbreitet hat. Bist du der Paul Hjelm? Chavez’ Partner in der A-Gruppe?«
    »Früher einmal, ja. Wie gesagt, ich bin jetzt Leiter der Stockholmer Abteilung für Interne Ermittlungen.«
    »Und du ermittelst in einem Fall, der Chavez betrifft? Ist da nicht ein bisschen Befangenheit im Spiel?«
    Paul Hjelm betrachtete das Tonbandgerät und schüttelte den Kopf. Verflucht noch mal, dass man sich auch vorstellen musste. Man sollte einen Decknamen haben. Ein Pseudonym. Dann gäbe es weniger Nervkram.
    Er spulte vor auf 1812. Ein stark knisterndes Mobiltelefon mit Störungen und metallischen Stimmen.
    »Behauptet jemand, ich hätte vorgeschlagen, die Razzia im Majls zu machen?«, sagte Bengt Eriksson, Wachmann bei einem Sicherheitsdienst in Enköping, mit stark verzerrter Stimme.
    »Habe ich das behauptet?«, fragte Paul mit bedeutend klarerer Stimme.
    »Es hört sich so an. Er hat wohl gejammert, der schwule Kanakenzwerg. Es war die Hölle, mit ihm zusammenzuarbeiten, das kann ich dir sagen.«
    »Ich höre dich nicht richtig. Wirklich ein verflucht schlechter Empfang.«
    »Das ist überall so in diesem beschissenen Land. Swinski ryju!«
    »Was sagst du? Wo bist du überhaupt?«
    »Das kann dir doch egal sein«, sagte Bengt Eriksson.
    »Was willst du eigentlich?«
    »Warum warst du der Meinung, dass im Majls eine Razzia stattfinden musste?«
    »Weil es eine verdammte Drogenhöhle war. Mit einem sogenannten Einwandererpolizisten mittendrin. Aber es war nicht meine Idee. Das kannst du nicht behaupten.«
    »Was war das Ergebnis der Razzia?«
    »Nichts. Fehlanzeige. Es gab kaum ein alkoholfreies Bier in dem Laden, obwohl es förmlich aus den Wänden stank nach Drogen und illegalem Alkohol. Man hatte sie gewarnt.
    Und wer sie gewarnt hatte, kann man nur raten. Der dürfte nicht mehr bei der Polizei sein. Und stattdessen … Na ja, scheiß drauf. Jemand hat ihn gedeckt, das war klar.«
    »Ich höre nicht richtig, was du sagst. Warum hast du bei der Polizei aufgehört?«
    »Nein, jetzt versteh ich kein Wort mehr. Jetzt mach ich Schluss.«
    Paul Hjelm rieb sich die Augen und spulte vorwärts auf 2308.
    »Ja, ich bin Stig Nilsson. Ich habe ein paarmal im Majls gespielt. Richtig dufter Laden, dafür, dass es in einer Kleinstadt war.«
    »Haben Kleinstädte nicht oft die besten Jazzclubs?«
    »Okay, die haben oft die richtigen Freaks. Da haben die Leute Zeit, Musik zu hören. Ich glaube, im Majls waren die Marsalis-Brüder. Ich frage mich, ob Jorge nicht mit Wynton zusammen gespielt hat. Und weiß der Kuckuck, ob nicht auch Kenny Kirkland dabei war.«
    »Was war das Majls für ein Lokal? Wie wurde es geführt?«
    »Wie gesagt, ich habe nur ein paarmal da gespielt.

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