Ungestüm des Herzens
Gefängnis gelernt. Er wußte, wie man sich auf Bergen und in Ebenen versteckt.
Hank muss te siebenhundert Meilen zurücklegen, eine Strecke, die ihm nicht vertraut war, um die mexikanische Grenze zu erreichen. Selbst bei zermürbender Geschwindigkeit würde er dafür mehr als einen Monat brauchen, doch er hatte sich bereits entschlossen, sich Zeit zu lassen. Dank Pat hatte er diesmal keine Eile. Er war wütend über diese neuerliche Verzögerung, doch er konnte nichts tun, um die Dinge voranzutreiben - es sei denn, er stahl wieder, und das kam für Hank nicht in Frage.
Zum Teufel mit Pat, und zum Teufel mit seiner Silbermine!
In den folgenden Tagen grübelte Hank über sein Pech im Leben nach. Am vierten Tag war seine Stimmung so finster, dass er unvorsichtig war. Er ritt am Fuß der Rocky Mountains entlang, trieb sein Pferd grausam vorwärts und versuchte, seinem Zorn durch das Reiten Luft zu machen, als das Pferd plötzlich in ein Loch stürzte. Hank wurde abgeworfen. Er verstauchte sich den Knöchel, aber schlimmer war, dass sich das Pferd einen Fuß gebrochen hatte und nicht weiterlaufen konnte. Er muss te es erschießen.
Hank stand ohne Pferd und voller Gewissensbisse wegen seiner Nachlässigkeit da. Er war fern von jeder Stadt.
5
In der Postkutsche war es stickig. Zwei der Mitreisenden, eine Frau und ihr kleiner Sohn, waren in Castle Rock ausgestiegen, weil der Sohn krank geworden war. Niemand hatte ihre Plätze eingenommen, und daher saßen nur vier Reisende in der Kutsche. Doch vor Elizabethtown kamen noch viele kleine Städte, und da die Kutsche noch oft anhalten würde, würde sie sich zweifellos wieder füllen.
Sie hatten zwar mehr Platz, doch trotzdem war es warm und stickig in der Kutsche. Mr. Patch, der mit Samantha und den Allstons reiste, bestand darauf, die Fensterläden geschlossen zu halten, da es eine alte Kutsche war und sämtliche Scheiben Sprünge hatten. Patch hatte gesagt, dass sein Zustand sich durch Staub verschlechterte. Wenn er keinen Staub verträgt, sollte er nicht durch den Südwesten reisen, dachte Samantha erbost.
Sie war nicht wirklich böse auf Mr. Patch, nicht einmal dann, als sie gezwungen waren, eine rauchende, alte Laterne anzuzünden, um Licht zu haben. Nein, Adrien war es, der Schuld daran trug, dass sie verstimmt war. Es war immer Adrien. Manchmal fragte sie sich, wie sie sich je in einen solchen Mann hatte verlieben können. Nach all dieser Zeit, den gemeinsamen Reisen, war er immer noch distanziert. Er unterhielt sich nicht einmal mit ihr.
Und diese kindlichen Verhaltensweisen bei einem Mann! Dinge, die sie aus Verdruss hätte tun können, aber ein Mann von dreißig Jahren? Und all das nur, weil er an Tom Peesley erinnert worden war.
Dafür konnte sie Mr. Ruger danken. Als er gehört hatte, dass sie Denver verlassen würde, war er direkt vor der Abfahrt der Postkutsche erschienen und hatte die Dreistigkeit besessen, sie aufzufordern, nicht abzureisen, ehe er sicher war, dass kein Verbrechen vorlag. Er konnte jedoch nicht darauf bestehen, und das wussten beide. Tom Peesley hatte keine Klage gegen sie erhoben, und Samantha wußte, dass er es nie tun würde. Das würde er nicht wagen.
Sie hatte Floyd Ruger beschwichtigt, indem sie ihm mitgeteilt hatte, wo er sie gegebenenfalls finden könnte. Doch Adrien war nicht zu beschwichtigen gewesen.
Sie konnte Adrien einfach nicht verstehen. Sie konnte sein Verhalten auch nicht auf die Tatsache schieben, dass er aus dem Osten kam, denn andere Leute aus dem Osten waren nicht so ... so kindisch. Sie hatte sich bei Jeannette über ihn beklagt, doch die kleine Blondine hatte sich auf die Seite ihres Bruders geschlagen.
»Er ist sensibel, Chérie«, versuchte Jeannette zu erklären. »Er kann Gewalttätigkeit einfach nicht ausstehen.«
»Aber er hat sich entschlossen, in ein gewalttätiges Land zu ziehen«, hatte Samantha hervorgehoben.
»Oui, und er wird sich mit der Zeit daran gewöhnen. Aber das wird eine Weile dauern.«
Wie lange würde er brauchen, um über Tom Peesley hinwegzukommen? Samantha kam zu dem Schluss , dass sie zu drastischen Maßnahmen greifen muss te. Sie spielte mit dem Gedanken, Adrien eifersüchtig zu machen. Schließlich hatte sie alle anderen Männer abgewiesen, seit sie Adrien kennengelernt hatte. Er hatte wirklich keine Mitbewerber gehabt. Vielleicht muss te sie ihn einmal aufrütteln. Doch Mr. Patch mit dem Schmierbauch und der Halbglatze war der einzige Mann, der momentan zur Verfügung stand,
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