Ungestüm des Herzens
und daher muss te sie die Idee vorübergehend vergessen. Das Ärgerliche war, dass Adrien beschäftigt sein würde, sobald sie Elizabethtown erreicht hatten.
Was sollte sie tun? Sie würde nicht aufgeben. Sie hatte beschlossen, dass er der Mann war, den sie wollte, und sie bekam immer alles, was sie wollte. Sie träumte von ihm, malte sich aus, in seinen Armen zu liegen, von ihm geküsst zu werden, von ihm geliebt zu werden, wie die Mädchen in der Schule es beschrieben hatten. ja, Adrien würde ihr erster Mann sein.
Nie hatte sie auch nur ein Mann im Arm gehalten, nicht zärtlich, denn Tom Peesley und seine heftige Umarmung zählte sie nicht mit. Doch Peesley war der erste Mann, der sie leidenschaftlich geküsst hatte. Sie betete, dass solche brutalen Küsse nicht typisch waren. Und auch der Kuss von Ramón Mateo Nunez de Baroja von der Nachbarranch möge nicht typisch sein. Ramón s Kuss war ein brüderlicher Schmatz gewesen, den er ihr gegeben hatte, ehe sie zur Schule abreiste.
Es muss te eine Art von Kuss geben, der zwischen diesen beiden Varianten lag, etwas, das sie aufwühlen würde, ihre Sinne schwinden ließ, wie sie es in den romantischen Liebesromanen gelesen hatte, die heimlich in die Schule mitgebracht wurden. Das war der Kuss , von dem Samantha träumte, und sie wußte, dass Adrien ihn ihr geben würde - wenn es je soweit kam. Irgendetwas muss te sie tun können, um ihm einen kleinen Schubs in ihre Richtung zu geben.
Seit fünf Tagen holperten sie in der Kutsche durch die Gegend, und Samantha hätte sich ein Pferd gekauft und wäre neben der Kutsche hergeritten, wenn das nicht bedeutet hätte, nicht in Adriens Nähe zu sein.
Ihr Vater war entsetzt gewesen, als er erfahren hatte, dass sie über Land nach Hause kam, statt wie auf dem Hinweg mit dem Schiff zu reisen. Er wollte eine Eskorte schicken, die ihr entgegenkam, sobald sie ihm mitteilte, dass sie Cheyenne erreicht hatte. Doch sie telegrafierte kein zweites Mal. Sie brauchte Zeit mit Adrien.
Ihr Vater hatte ihr Warnungen oder besser gesagt Anweisungen telegrafiert, darunter auch die, ihren vollen Namen nicht zu benutzen. Hamilton Kingsley machte sich Sorgen um seine Tochter, doch sie nahm ihm seine Beschützerhaltung nicht übel, nicht mehr. Jahrelang hatte er sie nicht gescholten, weil sie zu neu für ihn war. Er konnte ihr nichts abschlagen. Sie hatte ihn schließlich erst mit neun Jahren kennengelernt. So lange hatte er gebraucht, um sie von ihren Großeltern in England fortzuholen. Ihren Bruder Shelton hatte er nie bekommen.
Ihre Großeltern waren so streng gewesen, dass Samantha nie gewusst hatte, was Kindheit bedeutete. Seit sie laufen und sprechen konnte, hatte man von ihr erwartet, dass sie sich wie eine Erwachsene benahm, ohne jedoch die Vorrechte eines Erwachsenen zu genießen. Sie hatte nicht gewusst , was es bedeutete, zu spielen, zu rennen und zu lachen. All dies war ihr von der Großmutter strikt verboten worden, und wenn sie bei einem nicht damenhaften Verhalten ertappt wurde, folgte die Strafe auf dem Fuß.
Ihr Großvater, Sir John Blackstone, war nicht so übel gewesen. Henrietta war es, die sie tyrannisiert hatte. Henrietta Blackstone hatte den Amerikaner Hamilton Kingsley dafür gehasst , dass er ihre einzige Tochter geheiratet und sich bemüht hatte, und sie hatte alles getan, um Samanthas Eltern auseinanderzubringen, nachdem die Kinder geboren waren. Ellen Kingsley war mit ihren zwei Kindern auf den Landsitz der Blackstones zurückgekehrt und hatte sich einen Monat darauf das Leben genommen. Samantha konnte ihrer Mutter nicht vorwerfen, dass sie sich umgebracht hatte, denn sie wußte, was es hieß, bei Henrietta zu leben. Und sie hatte nie daran gezweifelt, dass es Henriettas alte Leier war, die ihre Mutter in den Selbstmord getrieben hatte.
Als ihr Vater damit gedroht hatte, die Blackstones vor Gericht zu bringen, da sie ihn seine Kinder nicht einmal sehen lassen wollten, hatte Sir John seine Frau überredet, lieber die Kinder gehen zu lassen, als einen Skandal heraufzubeschwören. Samantha hatte sofort die Gelegenheit ergriffen, Blackstone Manor zu verlassen, doch Sheldon hatte sich geweigert, mitzukommen. Henrietta hatte großen Einfluss auf ihn, und Hamilton muss te sich damit zufriedengeben, nur eins seiner Kinder zu bekommen.
Samantha hatte große Angst gehabt, ihr Vater könnte dasselbe von ihr verlangen wie Henrietta. Als nichts darauf hinwies, hatte Samantha allmählich begonnen, all das zu tun, was man ihr
Weitere Kostenlose Bücher