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Ungestüm des Herzens

Ungestüm des Herzens

Titel: Ungestüm des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Ebenholz, reichte nur bis auf seinen Hemdkragen, und seine Kleider saßen gut und waren qualitativ hochwertig. Sein dunkelbraunes Hemd war aus Leinen, sein Halstuch aus Seide, und die schwarze Weste war, ebenso wie seine Schuhe, aus edlem spanischen Leder.
    Allmählich erwachte Samanthas Neugier für den Mann, den sie so schnell abgetan hatte. Zum ersten Mal , seit sie Adrien kannte, empfand sie Interesse für einen anderen Mann, und das überraschte sie.
    Er war schlank, aber seine Brust und seine Arme waren muskulös. Ebenso die langen Beine, die in engen schwarzen Hosen steckten. Samantha verglich ihn vor ihrem geistigen Auge mit Adrien. Der Fremde war jung, vital und in exzellenter körperlicher Verfassung. Es war sogar so, dass der blonde Adrien neben dem Fremden verblasste und fast kränklich wirkte.
    Adrien musterte ihn ebenso interessiert wie Samantha, aber wen sah der Mann an? Jeannette oder sie? Sie konnte es nicht sagen, da sie seine Augen nicht deutlich erkennen konnte. Aber wahrscheinlich sah er Jeannette an, sagte sie sich, denn Jeannette war eine klassische Schönheit. Sie war zierlich und der Typ Frau, zu dem die Männer sich hingezogen fühlten, weil sie ihre Beschützerinstinkte ansprach und sie sie in den Arm nehmen wollten. Sie war zwar weder uneinnehmend noch zu groß, doch Samantha kam sich neben Jeannette regelrecht linkisch vor.
    Das Schweigen zog sich in die Länge. Mr. Patch hustete so lange, bis Samantha sich seiner erbarmte und den Fensterladen schloss . Das anhaltende Schweigen weckte ihr Unbehagen. Jeannette hatte gelangweilt die Augen geschlossen, und auch Mr. Patch saß mit geschlossenen Augen da, doch Samantha konnte die Augen nicht schließen. Sie muss te wissen, ob der Fremde sie ansah oder nicht.
    Ihr Verdruss wuchs, bis sie schließlich ganz plump fragte: »Nehmen Sie eigentlich nie Ihren Hut ab?«
    Adrien blieb angesichts dieser Rohheit die Luft weg, und sie errötete. Der Fremde grinste, nahm seinen Hut ab und strich sich über das gewellte schwarze Haar.
    »Ich bitte um Verzeihung, Senorita.«
    Sie starrte in schiefergraue Augen, die von Lachfältchen umgeben waren. Die Augen selbst schienen sie anzulachen!
    »Sie sprechen Spanisch, Señor «, sagte Samantha impulsiv. »Sie sehen aber nicht wie ein reinrassiger Spanier aus. Ich würde annehmen, dass Sie ... ein halber Amerikaner sind.«
    »Sie sind eine gute Beobachterin.«
    »Also wirklich, Samantha«, mischte sich Adrien mit verächtlicher Stimme ein.
    Sie wandte ihm ihre grünen Augen zu und zog die Augenbrauen hoch. »Ach! Sprichst du etwa wieder mit mir, Adrien?«
    »Eigentlich sollte ich es nicht tun«, antwortete er mürrisch. Dann wandte er sich an den Fremden und sagte: »Sie müssen die Grobheit meiner Begleiterin verzeihen, Mr.... äh ... ?«
    »Chavez. Hank Chavez.« Er nickte Adrien zu. »Aber einer so reizenden Dame braucht man nichts zu verzeihen.«
    Samantha lächelte über sein Kompliment. »Sie sind sehr freundlich, Señor . Aber es war wirklich unhöflich von mir. Und ich habe noch nicht einmal recht gehabt. Ihr Name ist mexikanisch.«
    »Si, ich habe auch Indianerblut.«
    »Aber nicht viel«, vermutete sie.
    »Sie haben auch diesmal recht, Señorita .«
    Adrien stellte eilig alle Anwesenden vor, ehe Samantha ihn mit ihrer Plumpheit in weitere Verlegenheit bringen konnte. Sie lehnte sich zurück und hörte zu, während Adrien Konversation betrieb und erklärte, warum er nach New Mexico reiste. Sie schloss die Augen und ließ sich von seiner Stimme, gefolgt von der tieferen Stimme Hanks, in den Schlaf lullen.
    Ein heftiger Ruck riss sie aus dem Schlaf, und als sie die Augen öffnete, ruhten Hank Chavez' graue Augen auf ihr. Oder genauer gesagt auf dem tiefen V, das sie am Ausschnitt ihrer Bluse hatte entstehen lassen.
    Samantha sah an sich hinunter. Ihre Brüste schauten ein winziges bisschen heraus. So weit hatte sie sich noch nie vor jemandem entblößt. Und selbst das hatte nichts genutzt! Während all der Zeit hatte Adrien es nicht bemerkt. Ganz im Gegensatz zu Hank Chavez.
    Ihre Blicke trafen sich. Er lächelte. Sie wollte sterben. Ein Erröten stieg von ihrem Hals auf und breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Sie konnte sich nicht erklären, warum sie so verlegen war, aber sie war es. Vielleicht lag es daran, dass er ein so attraktiver Mann war, doch vielleicht kam es auch daher, wie er sie mit seinen Blicken abschätzte. Was auch immer der Grund sein mochte - sie fühlte sich zutiefst gedemütigt. Und

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