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Ungestüm des Herzens

Ungestüm des Herzens

Titel: Ungestüm des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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nie erlaubt hatte. In den ersten gemeinsamen Jahren hatte sie ihren Vater auf die Probe gestellt und seine Liebe und seine Freude, sie endlich bei sich zu haben, ausgenutzt.
    Das tat ihr jetzt so schrecklich leid, dass sie sogar soweit ging, sich an einige seiner Anweisungen zu halten. Sobald sie durch die Gegend reisten, in der die Leute von Hamilton Kingsleys Reichtum wussten , legte sie einen Teil ihres Namens ab. Sie wollte es niemandem leichtmachen, einen Haufen Geld zu bekommen, indem er Kingsleys einzige Tochter entführte. Entführungen waren verbreitet, und die Entführer wurden in den seltensten Fällen geschnappt. Daher würde sie für den restlichen Heimweg eine vielköpfige Eskorte haben, obwohl die Männer auf der Ranch gebraucht wurden.
    Samantha seufzte und sah Adrien an, der neben Mr. Patch saß. Sie sträubte sich nicht mehr dagegen, eine Dame zu sein. Sie strengte sich sogar ganz höllisch an, sich an all das zu erinnern, was ihre Großmutter sie zwangsweise hatte lernen lassen. Adrien würde keine Frau heiraten, die keine Dame war. Und diese Dame würde sie sein. Sie würde Adriens Frau werden.
    Ihre langen Wimpern waren gesenkt, damit er nicht sehen konnte, dass sie ihn beobachtete. Samantha öffnete den obersten Knopf ihrer weißen Seidenbluse. Die maulbeerblaue Jacke, die zu ihrem Rock passte , lag neben ihr, weil es so warm in der Kutsche war. Diese Hitze diente ihr als Vorwand, noch einen Knopf zu öffnen, dann noch einen. Die Rüschen ihrer Bluse fielen langsam seitlich herunter und entblößten ihre Kehle, nachdem der vierte Knopf aufgeknöpft worden war.
    Adrien sah nicht in ihre Richtung. Sie wippte verärgert mit dem Fuß und öffnete zwei weitere Knöpfe. Ihr war jetzt kühler, aber sie fächerte sich weiterhin Luft ins Gesicht, um vielleicht damit Adriens Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Es klappte nicht. Dagegen wandte ihr Mr. Patch seine gesamte Aufmerksamkeit zu. Am liebsten hätte sie laut geschrien. Was muss te sie denn noch alles tun?
    Plötzlich fuhr die Kutsche langsamer, und Adrien zog die Jalousie hoch. Mr. Patch fing an zu husten.
    »Was ist los, Adrien?« fragte Jeannette .
    »Es sieht so aus, als würden wir einen Mitreisenden aufnehmen.«
    »Haben wir eine Stadt erreicht?«
    »Nein.«
    Adrien rückte zur Seite, als die Tür aufging. Der Fremde setzte sich neben ihn und berührte zu den Damen gewandt die Krempe seines Hutes, doch er nahm ihn nicht ab. Samantha nickte kurz und wandte sich schnell wieder von ihm ab. Sie tat ihn als Cowboy ab und ließ ihren Blick wieder zu Adrien wandern. Doch Adrien sah den Fremden neugierig an und ignorierte Samantha.
    »Wie kommt es, dass Sie ohne Pferd in dieser Gegend sind?« fragte Adrien freundlich.
    Der Mann antwortete nicht sogleich. Er musterte Adrien, ehe er mit tiefer, barscher Stimme antwortete: »Ich muss te mein Pferd erschießen.«
    »Mon Dieu!« keuchte Adrien, und Samantha seufzte. Seine unmännliche Reaktion stieß sie ab.
    Ihr Seufzen zog die Blicke des Fremden auf sie. Samantha fühlte sich gezwungen zu fragen: »War es verletzt?«
    »Si, es hat sich ein Bein gebrochen. Ich habe mir das Bein auch verletzt. Es scheint, als würde ich doch noch nach Elizabethtown kommen.«
    Er kicherte über etwas Komisches, was den anderen entgangen sein muss te. Samantha sah ihn sich genauer an. Der obere Teil seines Gesichts war durch den Schatten eines breitkrempigen Huts verborgen, doch die untere Hälfte wies ein kräftiges Kinn auf, das schwach mit schwarzen Stoppeln bedeckt war, feste Lippen, die an einer Seite hochgezogen waren und ein Grübchen in seiner Wange zeigten, und eine schmale, gerade, aber nicht zu lange Nase. Was sie sah, versprach ein gutaussehendes Gesicht.
    Er streckte sich fast frech auf seinem Sitz aus. Vielleicht war er aber auch nur müde. Seine langen Beine, die er ausgestreckt hatte, nahmen einen großen Teil des Ganges ein und reichten fast bis an Samanthas Knie. Die Hände, die er vor seiner Taille gefaltet hatte, zeigten lange, spitz zulaufende Finger, die fast anmutig waren, was Samantha überraschte. Er pflegte seine Hände. Sie wiesen auch keine Schwielen auf. Vermutlich trug er beim Reiten Handschuhe.
    Auf den ersten Blick wirkte er wie ein gewöhnlicher Cowboy. Staubig und in seiner dunklen Kleidung recht schnittig. Doch als sie ihn näher musterte, wunderte sie sich. Er war schmutzig, doch bis auf die Stoppeln auf seinem Kinn hatte er nichts Ungepflegtes an sich. Sein Haar, das so schwarz war wie

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