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Ungestüm des Herzens

Ungestüm des Herzens

Titel: Ungestüm des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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weiterer Canyon, so breit wie ein Tal, der sich tief in die Berge hinein erstreckte. Rechts vor ihnen auf dem flachen, unfruchtbaren Boden zwischen den Steilwänden lag ein kleines Dorf, ein halbes Dutzend Häuser, die um die Ruine einer Kirche herumgebaut waren. Waren sie am Ziel angelangt?
    In mehreren Häusern brannte Licht, doch die Ansiedlung lag still da. Nicht eine Seele regte sich - bis Diego, der vor ihnen herritt, ein Geheul ausstieß, um ihre Rückkehr anzukündigen. Bald schien in weiteren Fenstern Licht. Türen öffneten sich. Samantha war ängstlich und angespannt.
    Sie wollte dem Schlachter nicht gegenüberstehen, aber auch die Unwissenheit barg ihre Schrecken. Sie trieb EI Rey an Serapes Seite. »Sind wir da, Señor ?«
    »Si.«
    »Wird er... wird er da sein?« fragte sie zögernd.
    Er zog die Krempe seines Hutes höher, um sie im schwachen Mondschein besser sehen zu können. »We n n du von el jefe sprichst, dann wüsste ich nicht, warum er nicht hier sein sollte.«
    »Gibt es einen Grund dafür, dass ich ihn treffen muss ? Ich meine, wenn ich nicht wegen eines Lösegeldes hier festgehalten werde, dann weiß ich eigentlich nicht ... «
    »Er wird mit Ihnen reden wollen, um bestimmte Dinge zu erfahren«, erwiderte Serape.
    »Was für Dinge?«
    Er zuckte die Achseln. »Er wird Ihre Meinung dazu hören wollen, ob Ihr Vater sich mit seinen Forderungen einverstanden erklären wird.«
    »Mein Vater wird mit allem einverstanden sein, um mich wiederzubekommen«, versicherte ihm Samantha.
    »EI Carnicero wird sich freuen, das zu hören. Aber Sie wissen nicht, was in der Nachricht stand. Erst wenn Sie selbst hören, wie die Forderungen lauten, können Sie sicher sein, dass Ihr Vater einverstanden ist.«
    »Das könnte mir doch auch jemand anders erzählen«, sagte sie strahlend, doch er fiel ihr ins Wort.
    »Warum fürchten Sie sich immer noch? Ich höre Angst aus Ihrer Stimme heraus. Ich habe Ihnen doch gesagt, dass man Ihnen nichts antut. Das hat er mir geschworen.«
    »Und du glaubst ihm?«
    »Si, ich glaube ihm«, antwortete er ohne jedes Zögern. »Andernfalls hätte ich Sie niemals hierhergebracht. Haben Sie mich verstanden, Señorita ? Ich tue einer Frau nichts Böses an.«
    Samantha dachte über diese Aussage nach. »Du kannst noch nicht lange mit dieser Horde zusammen reiten. « Sie dachte an Manuels Geschichte von dem Massaker, das unter den Frauen und Kindern angerichtet worden war.
    »Nein, noch nicht lange«, erwiderte er offen, und somit hatten sich ihre Hoffnungen wieder zerschlagen.
    »Lorenzo!« rief jemand aus dem Lager. »Wir warten. Bring deine Beute her!«
    Der Mann hatte Spanisch gesprochen. Niemand konnte wissen, dass sie Spanisch verstand, und sie entschloss sich, es für sich zu behalten. Es konnte ihr von Nutzen sein, wenn sie sich offen vor ihr unterhielten.
    »Gilt dieser Ruf dir?« fragte sie unschuldig.
    »Si. Sie warten auf uns.«
    »Du heißt Lorenzo? Serape gefällt mir besser.« Als er sie verblüfft ansah, fügte sie hinzu: »Schon gut. Ich erkläre dir das ein anderes Mal. Aber sag mir, wie ihr euren Boss nennt außer el jefe?«
    »Rufino.«
    »Ist das sein richtiger Name?«
    »Wohl kaum. Nicht viele, die sich zu diesem Leben entschließen, behalten ihre wahren Namen bei. Aber ich kenne ihn unter keinem anderen Namen.«
    »Und wie heißt du richtig?«
    »Nicht Lorenzo«, gestand er ein.
    »Lorenzo!« Der Ruf klang diesmal ungeduldiger, und Samantha zuckte zusammen.
    »Kommen Sie, Senorita Kingsley.« Sie ritten weiter. »Sie bekommen eine warme Mahlzeit und ein bequemes Bett. Und es ist das beste, wenn Sie Rufino gleich treffen. Dann sehen Sie selbst, dass Sie sich nicht vor ihm zu fürchten brauchen.«
    Sie stiegen vor einem Haus, vor dem sich alle Männer versammelt hatten, von ihren Pferden ab. Samantha fühlte sich umzingelt, erstickt und in Panik. Sie kamen zu nah, und sie war unbewaffnet. Sie war es nicht gewohnt, sich so hilflos zu fühlen.
    Jemand streckte seine Hand aus und berührte die Stickerei ihrer Weste. Samantha holte aus, um diese Hand von sich zu schlagen. Sie stand mit dem Rücken zum Haus, ließ sich lüstern begutachten und hoffte, dass man ihr die Angst nicht ansehen konnte.
    »La gringa es muy bella!« hörte sie. »Magnifica.« Dann sprachen sie über ihre Reitkleidung, wie männlich sie war, und über den leeren Pistolengürtel an ihren Hüften. Während sie von ihnen umringt war und nicht wußte, was sie tun sollte, warfen sie Lorenzo Fragen an den

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