Ungestüm des Herzens
davon ab, auf ihn einzutreten, und sie hielt still.
»Verdammter Kerl!« schrie sie.
»Halt den Mund!« zischte Hank. Dann rief er Lorenzo, der nach wie vor völlig verblüfft in der Tür stand, wütend zu: »Du hast mir die falsche Frau gebracht. Wie konnte das passieren?«
Lorenzo war jetzt völlig hilflos. »Die falsche Frau?«
Hank konnte seinen Zorn kaum noch zügeln. »Siehst du denn nicht selbst, dass wir uns kennen? Das ist Samantha Blackstone.«
»Si«, sagte Lorenzo jetzt langsam. »Samantha ... Blackstone ... Kingsley.«
Hank wirbelte Samantha herum. Seine Finger bohrten sich in ihre Schultern. »Stimmt das?«
»Scher dich zum Teufel!«
Er schüttelte sie. »Ist das wahr?«
»J a, verdammt noch mal. ja!«
Er ließ sie los, und sie taumelte zurück. »Bring sie in das andere Zimmer, und sorg dafür, dass sie da bleibt.«
Lorenzo packte Samantha an den Schultern. »Du hast vor, sie in diesem Haus zu behalten?«
»Ich kenne sie, Lorenzo. Ich weiß, wozu sie in der Lage ist. Ich will sie in meiner Nähe haben, um sie im Auge zu behalten.«
»Nein!« Samantha sah mit funkensprühenden grünen Augen Lorenzo an. »Du hast mir gesagt, dass mir nichts Böses widerfährt«, erinnerte sie ihn. »Aber eben gerade hat er mir fast den Arm gebrochen, und ich habe blaue Flecken auf der Schulter. Du kannst mich nicht mit diesem Menschen allein lassen. Ich fordere, deinen Boss zu sprechen.«
Hank lachte, ein brutales, höhnisches Lachen. »Und weshalb möchtest du mich sprechen, niña ?«
Sie hielt den Atem an und wirbelte erneut zu ihm herum. »Du - EI Carnicero? Das glaube ich nicht. Er ist klein und häss lich und ... «
»Und du hast Angst vor ihm gehabt?«
»Nein, natürlich nicht.« Doch sie wußte, dass ihre Stimme nicht überzeugend klang, und sie gab zu: »Man erzählt sich grässliche Geschichten über ihn.«
»Mag sein. Die meisten Leute fürchten ihn, und diese Angst habe ich für meine Zwecke genutzt.«
»Aber du bist nicht EI Carnicero.«
»Nein«, gestand er ein.
»Gibt es diesen Mann wirklich?«
Hank nickte. »Er hält sich nach wie vor in seiner Gegend im Süden auf, und er weiß nicht, dass ich mir seinen Namen geborgt habe. Ich brauchte den Ruf dieses Mannes.«
»Du bist also ein Bandit.« Ihre Stimme triefte vor Verachtung. »Ich hätte es eher merken müssen - nach allem, was du mir angetan hast.«
»Jeder Mann hätte sich verleiten lassen, das zu tun, was ich getan habe, niña «, sagte Hank.
Samanthas Gesicht war glühend heiß. Sie wünschte, sie hätte dieses Thema nie zur Sprache gebracht. Lorenzo sah sie ganz seltsam an.
»Ist er wirklich dein Boß, Lorenzo?« fragte sie.
»Si. Ich befolge seine Anweisungen.«
»Aber stehst du auch hinter ihm?« Sie legte eine Hand auf seinen Arm. »Oder kann man deine Dienste kaufen? Ich kann dir eine große Summe dafür zahlen, dass du mich von hier fortbringst, mehr als den Anteil des Lösegeldes, den er dir geben wird.«
»Genug jetzt! « knurrte Hank.
»Was ist Rufino?« spottete Samantha. »Hast du Angst, er könnte mein großzügiges Angebot annehmen?«
»Sag es ihr, Lorenzo«, fauchte Hank unwillig.
»Ich kann Ihnen nicht helfen, Señorita «, sagte Lorenzo im Tone der Entschuldigung.
»Du bist ihm also treu ergeben?«
»Si.«
»Vielleicht wirst du mir eines Tages den Grund verraten«, entgegnete Samantha mit betontem Sarkasmus.
Hanks Augen wurden zu dunklen, schiefergrauen Schlitzen. Es war ihm nur unter Mühen gelungen, seinen Zorn unter Kontrolle zu bringen. »Sorg dafür, dass sie mir nicht unter die Augen kommt, Lorenzo. Mit ihrer spitzen Zunge hat sie schon mehr gesagt, als ich dulden kann.«
»Und ich kann es nicht dulden, auch nur noch einen Augenblick im selben Raum mit dir zu sein«, rief Samantha, ehe sie Lorenzo quer durch den Raum zur einzigen anderen Tür zerrte. Sie stieß die Tür auf und ging hinaus, ohne sich noch einmal nach Hank umzusehen.
Es war ein sehr kleines Zimmer mit einem schmalen Bett an der Wand, einem alten Schrank und einem Waschtisch. Der Fußboden und das einzige Fenster, das jetzt gegen die kalte Bergluft geschlossen war, waren schmucklos.
»Schläft er hier, Lorenzo?« fragte Samantha mit einem Blick auf das zerknitterte Bettzeug.
»Si, das ist sein Zimmer.«
»War«, verbesserte sie ihn. Sie ging zum Bett und riss die Decke und die Laken herunter. Sie warf alles auf den Boden. »Ich schlafe nicht in diesem Bettzeug. Ich weigere mich.«
Sie hatte Lorenzo ihren Rücken zugekehrt,
Weitere Kostenlose Bücher