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Ungestüm Wie Wind Und Meer

Ungestüm Wie Wind Und Meer

Titel: Ungestüm Wie Wind Und Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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vertraut Jahre im Einsatz, sowohl offen als auch geheim, hatten seine Sinne geschärft ihm einen fein geschliffenen sechsten Sinn eingegeben, der immer und überall Gefahr witterte. Champions regelmäßigen Hufschlag im Ohr ritt er also zum Pächterhäuschen und wusste, dass sich die Gewitterwolken an seinem Horizont immer gewaltiger auftürmten, um bald ihre Wut von der Leine zu lassen und alle ausgeklügelten Pläne über den Haufen zu werfen. Und er fühlte sich absolut machtlos im Angesicht der bevorstehende Katastrophe.
    Doch an derartige Herausforderungen war er gewöhnt geistig wie auch körperlich war er gestählt und konnte jegliches Unwetter durchstehen.
    Gedankenverloren sammelte Jack die Karten wieder ein und fand zurück in die Gegenwart. je länger er darüber nachdachte, desto vorteilhafter erschien es ihm, Kit zu entführen. Wenn diese Nacht überstanden war und vorausgesetzt, sie überlebten das bevorstehende Unwetter, würde er zur Tat schreiten.
    Spencer freilich würde informiert werden müssen. Er konnte dem alten Mann nicht einfach die Enkelin, die er augenscheinlich sehr mochte, stehlen und ihn unnötigem Kummer aussetzen. Das allerdings bedeutete, ein seiner Prinzipien brechen zu müssen: Er hatte nie, schon seit seiner Kindheit mehr verraten, als die Leute unbedingt wissen mussten. Diese Angewohnheit war ihm im Lauf der Jahre äußerst nützlich geworden. Doch er mochte Spencer genauso wenig auf seinem Gewissen haben, wie er dulden konnte, dass Kit ihren gefährlichen Kreuzzug fortsetzte.
    Bei dem Gedanken an Kit, seine rothaarige Schönheit, verdüsterte sich sein Gesicht erheblich. Er hatte nicht darum gebeten, dass sich solche Gefühle für sie einstellten, wie er sie jetzt hatte, aber wegleugnen fließen sie sich nicht mehr. Sie war viel mehr als die neueste Errungenschaft. Sie war ihm wichtig in einer Art wie ihm noch keine Frau jemals wichtig gewesen war. Sobald er sie in Sicherheit wusste, würde er ihr schon in ihren roten Kopf einhämmern, worauf das hinauslief. Sie würde sich ändern müssen - keine derart gefährlichen Eskapaden mehr.
    Zehn Minuten später wurde der friedliche Sonnenuntergang von Hufgetrappel aus östlicher Richtung gestört. Jack hob den Kopf und horchte. Der selbstsichere Trab wie auch die Richtung gaben Anlass zu der Vermutung, dass George früher als erwartet eintraf. Der flüchtige Blick auf einen schlanken Braunen auf der Lichtung lockte ein Lächeln auf Jacks Gesicht. Er benötigte dringend Ablenkung.
    George trat ein, Missbilligung im Blick.
    Jacks Willkommenslächeln versiegte. Er zog die Brauen hoch.
    Vorm Tisch blieb George stehen und blickte Jack offen in die Augen, um dann einen flüchtigen Blick auf das Fässchen auf der Anrichte zu werfen. »Ist da noch was drin?«
    Mit einem leisen Grunzlaut erhob sich Jack und holte ein Glas.
    Nach sekundenlangem Zögern nahm er auch ein Glas für sich und füllte beide bis zur Hälfte. Setzte das Unwetter jetzt ein?
    George zog sich einen Stuhl an den Tisch heran und ließ sich darauf fallen.
    Jack stellte ihm ein Glas hin und musterte sein ernstes Gesicht bevor er sich wieder setzte. »Nun? Sag's mir lieber, bevor Matthew kommt.«
    George nahm einen Schluck und blickte zur offenen Tür. Er stand auf, schloss sie und kam zurück an den Tisch. Er setzte sein Glas ab, blieb jedoch stehen. »HeuteNachmittag habe ich Amy besucht«
    Als George in Gedanken versank und weiter nichts von sich gab, konnte Jack nicht widerstehen, ihn hochzunehmen. »Sie will die Hochzeit absagen?«
    George errötete und wurde böse. »Natürlich nicht! Um Himmels willen, sei doch mal vernünftig. Die Sache ist ernst«
    Jack setzte geflissentlich eine ernste Miene auf. George verzog das Gesicht und führ fort. »Bevor ich mich auf den Heimweg machte, habe ich mit Jeffries, Greshams Stallmeister, geredet Der Mann weiß alles über Pferde.«
    Jacks Eingeweide verkrampften sich, doch sein Gesicht zeigte keine Regung.
    Georges Blick klärte sich. »Wir sprachen über Stammbäume in dieser Gegend. Da erwähnte er eine schwarze Araberstute, sehr nervös und hochgezüchtet. Laut Jeffries gehört sie Amys Freundin.«
    »Amys Freundin?« Jack blinzelte, und der Vorhang lüftete sich. Er wusste jetzt, was kommen musste. Er hätte es viel früher wissen müssen: Kits Auftritte waren von so vielen Ungereimtheiten begleitet. Wenn er nicht so vernarrt in sie gewesen wäre, hätte er sie bestimmt schon längst enttarnt gehabt. Die Vorstellung, dass ein

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