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Ungestüm Wie Wind Und Meer

Ungestüm Wie Wind Und Meer

Titel: Ungestüm Wie Wind Und Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Bett. Behutsam löste er den provisorischen Verband. Immerhin hatte die Wunde aufgehört zu bluten. Er machte sich daran, Kit von ihren nassen Kleidern zu befreien.
    Kaum hatte er ihr die Jacke ausgezogen und angefangen, sich mit den Bändern ihres Hemds abzumühen, als hinter ihm die Tür geöffnet und wieder zugeschlagen wurde. Rasche Schritte, begleitet vom Rascheln steifer Röcke, kamen näher.
    »Mon Dieu! Ma pauvre petite! Quest-ce qui s'est passe?«
    Jack blinzelte heftig an den französischen Wortschwall hin, der diesen entsetzten Ausrufen folgte. Er schaute die kleine dunkelhaarige Frau an der anderen Bettseite an', als sie sich über Kit beugte und ihr eine Hand auf die Stirn legte. Erst dann bemerkte sie, was Jack tat, und schlug ihm wütend auf die Finger.
    Jack wich vor ihrem wildentschlossenen Angriff wie auch vor ihren genauso wildentschlossenen Worten zurück. Am Fußende des Betts erblickte er zwei verunsicherte Mädchen. Ihren leeren Blicken nach zu urteilen verstanden sie kein Französisch. Die Furie wahrscheinlich besagte Elmina, bedachte wechselweise Kit händeringenden Ausbrüchen, dann ihn mit gröbsten Beleidigungen. Großzügig übersetzte Begriffe wie Schurke und Quacksalber waren noch die freundlichsten.
    Als Elmina um das Bett fegte und versuchte, Jack aus dem Zimmer zu scheuchen, kam er wieder zu Verstand. »Ruhe!« rief er in Französisch, einer Sprache, die er fließend beherrschte. »Hört auf zu jammern, Weib! Wir müssen ihr unbedingt sofort etwas Trockenes anziehen.« Jack neigte sich erneut über Kit und machte sich wieder an ihrer Schnürung zu schaffen. Sein akzentfreies Französisch hatte Elmina in Erstaunen versetzt. »Wir benötigen Verbandszeug und heißes Wasser. Könnt Ihr das besorgen?«
    Sein Spott ließ Elmina aufhorchen. Sie holte schnaufend Luft. Jack sah sie an und zog gebieterisch eine Augenbraue hoch. Elminas Blick fiel auf die reglose Gestalt auf dem Bett, dann wirbelte sie herum und wandte sich an die beiden, Mädchen. »Ella, hol sämtliche alten Laken, die du finden kannst. Frag Mrs. Fogg. Emily, du gehst in die Küche und besorgst den Kessel. Und sag der Köchin, sie soll Haferschleim bereiten.«
    Jack schüttelte den Kopf. »Sie ist nicht in der Lage zu essen. Jedenfalls nicht, bevor wir die Kugel entfernt haben.«
    »Mon Dieu! Sie steckt noch drin?«
    Das letzte Band war gelöst. Jack blickte in Elmina schwarze Augen in dem vor Sorge blassen Gesicht. Trotz ihrer flinken Bewegungen war sie viel älter, als er vermutet hatte. Und wie er glaubte, aus ihrer Schimpfkanonade schließen zu können, lag Kit Wohl ihr höllisch am Herzen. Wie hatte sein Kätzchen dieser Katzenmutter entkommen können? »Eure Herrin kann sich glücklich schätzen, dass sie noch lebt. Und sie wird Hilfe brauchen, um am Leben zu bleiben. Jetzt helft mir bitte, sie auszukleiden.« Er zog sein scharfes Messer aus dem Stiefel und schlitzte Kits Hemd auf. »Kommt her und bringt das Handtuch dort mit.«
    Elmina griff nach dem kleinen zusammengelegten Handtuch auf Kits Waschtisch und folgte eilig Jacks Befehl. Jack reinige die Wunde von Stoffresten und bedeckte das rohe Fleisch mit dem "Handtuch. »Helft mir, ihr den Ärmel abzustreifen.«
    Mit Elminas Assistenz gelang es ihm, den Ärmel herunterzuziehen, ohne die Wunde zu behelligen. Dann griff Jack zu seinem Messer und nach Kits Brustbändern.
    »Monsieur!«
    »Was nun schon wieder?« knurrte Jack.
    Elminas Augen waren groß und schwarz. Unter Jacks gereiztem Blick ballte sie die Hände zu Fäusten. »Monsieur, es ist unziemlich, dass Ihr zugegen seid. Ich werde mich um sie kümmern.«
    Unziemlich? Jack schloss entnervt die Augen. Weder er noch Kit verfügten auch nur über eine Spur von Ziemlichkeit Er öffnete die Augen. »Zum Teufel, Weib! Ich habe jedes Stückchen Haut Eurer pauvre petite mit eigenen Augen gesehen. Im Augenblick geht es mir nur darum, dass sie überlebt. Zum Teufel mit der Schicklichkeit!«
    Er hatte englisch gesprochen. Elmina brauchte einen Moment um zu verstehen. Inzwischen hatte Jack bereits das Messer zwischen Kits Brüsten angesetzt und die Leinentücher zerschnitten.
    Mit einem gehauchten »Sacre Dieu!« gab Elmina unwillig ihren Widerstand auf. Die nächsten zehn Minuten über erging sie sich in leisen Selbstgesprächen über die verrückten Engländer und den schockierenden Mangel an Taktgefühl gewisser Adliger.
    Heißes Wasser und Verbandszeug wurden gebracht Jack sah zu, wie Elmina die Wunde reinigte. Die

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