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Ungestüm Wie Wind Und Meer

Ungestüm Wie Wind Und Meer

Titel: Ungestüm Wie Wind Und Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Hände der Zofe zitterten nicht, ihre Bewegungen waren sicher. Als das hässliche Loch gesäubert war, half Jack Elmina, eine Kompresse aus zerrissenem Lakenstoff anzubringen. Kits Atmung verbesserte sich, doch ihr Gesicht war noch immer erschreckend bleich.
    Jack überließ Kit Elminas Obhut und gab ihr strikteste Anweisungen, ihn unverzüglich zu rufen, wenn Kit zu Bewusstsein käme oder Dr. Thrusborne einträfe. Im Flur vor Kits Zimmer ließ er sich gegen die Wand sinken und schloss die Augen. Für einen Augenblick überkam ihn Verzweiflung - Kit lag so still da, ihre Haut fühlte sich so kalt an. Die Atmung war das einzige Lebenszeichen. Selbst wenn die Wunde sie nicht umbrachte, könnte angesichts ihres geschwächten Zustands eine Lungenentzündung ihr Tod sein.
    Er versuchte, sich ein Leben ohne Kit vorzustellen - es gelang ihm nicht. Hastig öffnete er die Augen und stieß sich von der Wand ab. Kit war noch nicht tot. Wenn sie um ihr Leben kämpfen konnte, würde er ihr zur Seite stehen.
    Mit ernster Miene ging Jack, um sich Spencer zu stellen.
    Jenkins erwartete ihn am Kopf der Treppe. »Lord Cramer befindet sich in seinem Zimmer, Mylord. Wenn Ihr mir bitte folgen möchtet?«
    Ein mattes Lächeln verzog Jacks Lippen. Die förmliche Aufforderung wirkte fehl am Platze. Er sah vermutlich aus wie ein heruntergekommener Zigeuner. Und er war im Begriff, einem der engsten Freunde seines Vaters zu gestehen, dass er seine Enkelin verführt hatte.
    Spencers Räume befanden sich im anderen Flügel. Jenkins klopfte und hielt weit die Tür auf. Jack holte tief Luft und trat ein.
    Nur eine einzige, herunter gedrehte Lampe auf einem Tisch mitten im Zimmer spendete spärliches Licht. Im Dämmerlicht außerhalb ihres Scheins sah Jack den Mann, dem er vor Monaten in King's Lynn begegnet war. In einen Schlafrock gehüllt saß Spencer im Lehnstuhl. Die weiße Mähne war unverändert, die buschigen Brauen über den tiefliegenden Augen waren dieselben. Aber die Angst in den blassen Augen war neu, grub Furchen um den festen Mund und vertiefte die Schatten der eingefallenen Wangen.
    Unter Spencers Blick blieb Jack im Lichtkegel stehen und sah, wie Spencer sich versteifte, während er seinen merkwürdigen Aufzug musterte. Ruckartig hob Spencer die Hand und entließ den kleinen Mann an seiner Seite.
    Als dieser die Tür hinter sich geschlossen hatte, hob Spencer kämpferisch das Kinn. »Nun? Was hat Kathryn - was haben Kathryn und Ihr angestellt?«
    Jack kam sich vor wie vor einem Kriegsgericht unterdrückte seine angeborene Arroganz und antwortete einfach und geradeheraus. »Ich fürchte, Kit und ich sind uns näher gekommen, als es sich gehört. Kurzum, ich habe sie verführt. Das einzige, was ich zu meiner Verteidigung anführen kann, ist meine damalige Unkenntnis der Tatsache, dass sie Eure Enkelin ist.«
    Spencer schnaubte ungläubig. »Ihr habt sie nicht an der Hautfarbe erkannt?«
    Jack senkte den Kopf. »Ich wusste, dass sie eine Cranmer ist aber ... « Er hob die Schultern. »Es gab noch andere Möglichkeiten.«
    Spencer sah ihn scharf an. »Hat Euch glauben lassen, sie wäre jemand anderer, als sie ist, wie?«
    Jack zögerte.
    »Erzählt mir ruhig die ganze Geschichte«, verlangte Spencer. »Ich werde wohl kaum vor Schreck in Ohnmacht sinken. Hat behauptet, sie wäre unehelich, stimmt's?«
    Jack verzog das Gesicht und dachte an jene erste Nacht vor so langer Zeit »Sagen wir so: Als ich meine Annahme zum Ausdruck brachte, hat sie mich nicht berichtigt. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Eure Enkelin in Hosen nachts allein über die Wiesen reitet.«
    Spencer seufzte tief. langsam senkte er den Kopf. Einen ausgedehnten Moment lang starrte er ins Leere und knurrte dann mürrisch: »Meine Schuld - hab's ihr ja nicht verboten. Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass sie so wild aufwuchs.«
    Minuten verstrichen; Spencer schien in düsteres Grübeln versunken zu sein. Jack wartete und hatte keine Vorstellung, was dem alten Mann durch den Kopf gehen mochte. Dann schüttelte Spencer den Kopf und blickte ihn fest an. »Unsinn, über Vergangenes zu jammern. Ihr habt sie verführt. Was Wollt Ihr jetzt dagegen unternehmen, he?«
    Jack verzog ironisch die Lippen. »Ich werde sie natürlich heiraten.«
    »Ja, zum Teufel, das werdet Ihr!« Spencers listige Augen wurden schmal. »Glaubt Ihr, das wird Euch gefallen - mit einer Wildkatze verheiratet zu sein?«
    Jack lächelte flüchtig. »Ich freue mich darauf.«
    Spencer schnaubte und

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