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Ungestüm Wie Wind Und Meer

Ungestüm Wie Wind Und Meer

Titel: Ungestüm Wie Wind Und Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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in seine Pläne einzuweihen. Selbst als sie gedroht hatte, ihn anzuzeigen, war er fest geblieben. Dann hatte sie die Männer vor den Truppen gerettet und war dabei beinahe ums Leben gekommen. Hatte er da nachgegeben? Kein bisschen!
    Kit war empört. Sie schlüpfte aus ihren weichen Schuhen und zog die kalten Füße unter ihren Rock.
    Jacks Reaktion auf die jüngsten Entwicklungen war aus einem Guss. Er war nach London geeilt, angeblich um wegen Belvilles Tod die Wogen zu glätten. Kits Augen wurden schmal, ein zynisches Lächeln umspielte ihre Lippen. Hier war ihm ein Fehler unterlaufen. Ihre Geschichte für die Öffentlichkeit lautete ja, dass Belville verschwunden war, vermutlich als ein Opfer verräterischer Gruppen. Wenn sie nur wüsste, wen Jack in der Hauptstadt aufsuchen wollte. Denen wurden zweifellos die Erklärungen zuteil, die er ihr verweigerte.
    Kit seufzte und streckte sich. Die Kerzen brannten herunter. Was blieb ihr anderes übrig, als ihr einsames Bett aufzusuchen? Es ließ sich nicht leugnen, dass ihr Mann einfach kein Vertrauen zu ihr hatte, offenbar überhaupt nicht fähig war, ihr zu vertrauen.
    Mit entschlossenem Gesicht zog Kit ihre Schuhe an und stand auf. Irgendwie mußte sie ihrem unmöglichen Gemahl verdeutlichen, dass seine Einstellung einfach nicht in Ordnung war.
    Mit festen Schritten eilte sie in ihr Zimmer.
    Als der Sonntagmorgen graute, fand Kit sich sowohl gattenlos als auch von rastloser Energie erfüllt - letzteres als natürliche Folge von ersterem. Sie zog die Vorhänge zurück und sah sich einem märchenhaften Anblick gegenüber. Die grünen Wiesen schillerten von Tau, jeder einzelne Grashalm blinkte und blitzte unter der wohlwollenden Sonne. Kein Wölkchen war zu sehen; die Vögel jubelten in den blauesten Himmel hinein. Ein Glimmen kam in Kits Augen. Sie eilte zum Schrank. Ihre
    Reithosen mussten her. Jack hatte sie ihr allzu hastig weggenommen, und Elmina mußte sie noch flicken.
    Als Junge verkleidet schlich sie sich schließlich aus dem schlafenden Schloss. Die braune Stute zu satteln war kein Problem, und schon ritt sie eilends, damit keiner der Stallknechte sie sah, in südlicher Richtung zu der Koppel, auf der Delia graste. Auf ihren Pfiff hin kam die schwarze Stute herbei geprescht. Innerhalb von Minuten hatte sie den Sattel aufgelegt und die Braune zum Grasen in unverhofftem Luxus freigelassen, während sie und Delia ihrem Vergnügen nachgingen.
    Sie ritt wie ein schwarzer Blitz auf direktem Weg zur nördlichen Küste, dicht am Pächterhäuschen vorbei. Als sie den Weg zur Klippe einschlugen, war sie erfüllt von Jubel. Sie atmete heftig. Ein Lachen kitzelte in ihrer Kehle. Kit streckte sich und hob die Hände der Sonne entgegen. Das Leben war wunderbar!
    Und es wäre noch viel wunderbarer, wenn ihr schrecklich schöner Gemahl dagewesen wäre, um es mit ihr zu genießen. Kit schob den Gedanken und den Ärger, den er mit sich brachte, weit von sich und suchte nach dem Weg zum Kamm der Klippe.
    Sie ritt in östlicher Richtung am Strand entlang und in die Klippen hinauf, um dann auf die amboßförmigen Landspitze oberhalb von Brancaster zu gelangen. Kit ließ Delia freien Lauf auf dem hellen Sand, wo die Hunstanton-Bande so manche Fracht übernommen hatte.
    Sie fand den Mann in der letzten seichten Bucht vor der Ostspitze.
    Kit stoppte Delia ein paar Schritte entfernt von der am Rande des Wassers ausgestreckt daliegenden Gestalt. Die Wellen umspülten die Beine des Mannes. Von der sich zurückziehenden Flut war sein Körper auf den Strand geworfen worden. Kein Muskel zuckte, er war still wie der Tod.
    Sein schwarzes Haar erinnerte sie an etwas.
    Vorsichtig saß Kit ab und näherte sich der Gestalt. Als sie ganz sicher war, dass der Mann keine Bedrohung für sie darstellte, drehte sie ihn auf den Rücken. Sie erkannte ihn auf Anhieb: Die hochmütigen schwarzen Brauen und die aristokratischen Züge von Jacks französischem Spion. Er war totenblass, lebte aber noch - sie sah den ganz flach pochenden Puls an seinem Hals.
    Was war geschehen? Viel wichtiger noch: Was sollte sie tun?
    Mit einem erstickten Seufzer beugte Kit sich über den Mann und packte seine Arme. Sie zog ihn höher auf den Strand hinauf, wo die Wellen ihn nicht mehr erreichten. Dann setzte sie sich hin, um nachzudenken.
    Wenn er ein französischer Spion war, sollte sie ihn den Behörden ausliefern. Was würde Jack davon halten? Nicht viel - er wäre gewiß nicht sehr beeindruckt. Aber war es nicht ihre

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