Ungestüm Wie Wind Und Meer
zurecht und legte ein Blatt Papier bereit. Die Botschaft an George war schlicht beinhaltete nur, dass er unverzüglich seinem >französischen< Freund zu Hilfe eilen möge, den sie ziemlich angeschlagen im Pächterhäuschen zurückgelassen habe. Sie hielt inne und fügte dann noch einen Nachsatz hinzu:
Ich bin sicher, dass du, als Jacks enger Vertrauter, besser als ich weißt, wie du vorzugehen hast.
Kit unterzeichnete schwungvoll und lächelte finster. Vielleicht war es nicht fair, George in Verlegenheit zu bringen, aber sie brachte kaum noch freundliche Gefühle für diejenigen auf, die ihrem Mann zu seiner jetzigen hochmütigen Art verholfen hatten. Sie adressierte den Brief im Vertrauen darauf, dass dieser George auf der Stelle zu seinem hilfsbedürftigen Freund schicken würde. Dann sollte er auch die Verantwortung für ihn übernehmen.
Sie klingelte nach Lovis und überreichte ihm den Brief, den dieser eilfertig auf den Weg schickte.
In den folgenden zwanzig Minuten rührte Kit sich kaum von der Stelle. Zu sehr war sie damit beschäftigt, Pläne zu schmieden und wieder zu verwerfen, wie sie Jack seine zahlreichen Fehler bewusstmachen könnte.
Schließlich griff sie entschlossen nach einem weiteren Bogen Papier und machte sich daran, einen Brief an ihren fehlgeleiteten Gemahl zu schreiben.
Am Montagabend kehrte Jack heim. Bis zu diesem Morgen hatte er warten müssen, um Lord Whitley zu sprechen. Verschiedene, Pläne waren schon in Aktion getreten, um den Mann, der ihrer Meinung nach Belvilles Henry sein konnte, zu entlarven. jetzt mußte nur noch Anthonys Rückkehr abgewartet werden, um zu' sehen, ob noch mehr Verräter zu enttarnen waren. Sie waren fast am Ziel.
Mit einem tiefen Seufzer stieg Jack die Stufen zum Haupteingang empor. Lovis öffnete ihm.
»Mylord. Mr. Smeaton bat mich, Euch dies hier gleich bei Eurer Ankunft auszuhändigen.«
Jack riss das Schreiben auf. Georges Handschrift war nicht leicht zu entziffern; er benötigte eine ganze Weile dazu. Dann stieß Jack erneut einen abgrundtiefen Seufzer aus. Er zögerte und überlegte, ob er Kit benachrichtigen lassen sollte. Er würde nicht rechtzeitig zum Dinner zurück sein, wahrscheinlich nicht einmal, bevor sie zu Bett ging. Mit einem verhaltenen Lächeln trat er wieder aus der Tür. Es wäre viel schöner, sie zu überraschen. »Ich komme heute Abend später heim, Lovis. Du brauchst niemandem zu sagen, dass ich hier war.«
Im Pächterhäuschen empfing ihn Sir Anthony, bereits auf dem besten Weg zur Genesung. George war nicht zugegen, um die Erzählung von Antoines Abenteuern mit anzuhören; er war zu einem Dinner bei den Greshams geladen.
»Eine der Plagen eines verlobten Mannes ... « Grinsend zog Jack sich einen Stuhl heran und setzte sich rittlings darauf. Er erfuhr, dass die Franzosen Antoine aufgespürt hatten, nicht aus Misstrauen, sondern um ihn zu verhören, für den Fall, dass er mehr wusste, als er bisher preisgegeben hatte. Er war als blinder Passagier auf einem Schiff mit Kurs auf Boston entkommen. Leider stellte sich heraus, dass es ein Schmugglerschiff war. Schmuggler hielten nicht viel von blinden Passagieren; er hatte sich freikämpfen und über Bord springen müssen, bevor sie ihn aufgespießt hätten.
Anthonys Bericht ließ vermuten, dass die Franzosen Informationen um jeden Preis benötigten. Die Tatsache, dass es nur noch zwei Verräter gab, war Musik in Jacks Ohren. »Wir haben sie.« Rasch klärte er Anthony über die Vorfälle am Strand nach seiner Einschiffung auf, indem er von Kit nur wie von irgendeinem Bandenmitglied sprach.
»George erwähnte etwas von einem Belville«, sagte Anthony. »Aber er sagte, er wolle die Einzelheiten dir überlassen, da du ein tiefergehendes Interesse an Belvilles Tod hättest Was zum Teufel soll das heißen?
Jack wurde tatsächlich ein wenig rot. »Frag mich nicht«
Anthony warf ihm einen gespielt erstaunten Blick zu. »Es ist höchst unklug, Geheimnisse vor deinen Freunden zu haben, Jack, mein Junge.«
»Du wirst dieses Geheimnis irgendwann kennenlernen, also schimpfe nicht.« Auf Anthonys ratlosen Blick hin fuhr Jack rasch fort- »Whitley glaubt dass Belvilles Henry, der unseres Erachtens Sir Henry Colebourne ist, spätestens in ein paar Tagen hinter Gittern sitzen wird. Was, zusammen mit deinen Informationen, bedeutet dass das Ende naht. Bald haben wir sie alle.«
Mit einem tiefen Seufzer legte Anthony sich in die Kissen zurück. »Wie werden sie ohne uns zurechtkommen, nachdem
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