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Ungestüm Wie Wind Und Meer

Ungestüm Wie Wind Und Meer

Titel: Ungestüm Wie Wind Und Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Pflicht als patriotische Engländerin? Was hatte Vorrang? Die Pflicht dem Ehemann oder die dem Vaterland gegenüber? Und bestand da, überhaupt ein Unterschied, oder war das nur eine Illusion, die Jack für seine eigenen merkwürdigen Zwecke nutzte?
    Kit seufzte und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Sie wünschte sich ihren Mann herbei, nicht, damit er die Kontrolle über nähme, sondern damit sie ihren Gefühlen Luft machen und ihm gehörig die Meinung sagen konnte, wie er es zweifellos verdiente.
    Doch Jack war nicht da, und sie war allein. Und sein französischer Freund bedurfte der Hilfe. Sein Körper war ausgekühlt. So, wie aussah, mußte er schon lange Zeit im Wasser gelegen haben. wirkte er kräftig und gesund, aber jetzt war er wahrscheinlich erschöpft. Sie mußte dafür sorgen, dass er so schnell wie möglich ins Wanne, Trockene käme.
    Kit überdachte ihre Möglichkeiten. Es war noch früh. Wenn sie den Mann schnell fortschaffte, war die Wahrscheinlichkeit, dass jemand sie mit ihm sah, gering. Das Pächterhäuschen war der nächstgelegene sichere Ort, wo sie ihn versorgen konnte. Sie stand auf und musterte ihren Patienten. Zum Glück war er leichter gebaut als Jack. Es war ihr nicht allzu schwergefallen, ihn auf den Strand hinaufzuziehen; wenn nötig, würde sie ihn halb tragen können.
    Sie brauchte nur einen kurzen Moment um einen Plan zu fassen. Kit dankte dem Himmel, dass sie Delia eine ganze Reihe von Kunststückchen beigebracht hatte. Die Stute ließ sich gehorsam neben dem Franzosen auf die Knie nieder. Kit zog und zerrte und schob und drückte und schaffte ihn schließlich in den Sattel, wo er vornüber geneigt, die Wange an Delias Hals gebettet die Hände zu beiden, Seiten herabhängend, zu sitzen kam. Zufrieden stieg Kit hinter ihm in den Sattel, holte tief Luft und gab Delia das Zeichen aufzustehen. Dabei wäre der Mann ihr beinahe entglitten, doch im letzten Moment gelang es ihr noch, ihn wieder in den Sattel zu ziehen. Delia hielt geduldig still, bis sie ihn in die rechte Position gebracht hatte. Dann machten sie sich auf den Weg, so schnell die Umstände es erlaubten.
    Das Absitzen war eine gehörige Schufterei. Kits Anne schmerzten vom Festhalten des Mannes. Sie ließ sich zu Boden gleiten und zog die schwere Last zu sich hinüber, bis sie sich plötzlich aus dem Sattel löste und vor der Tür zusammengekrümmt liegen blieb. Verärgert über die Hilflosigkeit des Mannes sah Kit ihn einen Augenblick böse an, Bevor sie ins Häuschen ging, um das Bett vorzubereiten, brachte sie ihn immerhinerst einmal in eine etwas bequemere Stellung.
    Sie fand ein altes Laken und deckte es über das Bett. Sie würde ihn ausziehen müssen, aber erst, nachdem sie ihn auf die Matratze geschafft hatte, was sich als kraftraubendes Unterfangen erwies, nachdem sie ihn erst einmal ins Haus geschleift hatte. Nun lag er da, lang und schlank und, wie Kit zugeben mußte, so gutaussehend dass es ihr nicht entgehen konnte.
    Jack hatte kein Messer herumliegen. lassen, doch sein Schwert befand sich immer noch ganz hinten im Schrank-Kit benutzte es um die Kleidung des Franzosen aufzuschlitzen. Sie bemühte sich auch, nicht hinzuschauen, als sie die Fetzen entfernte, wobei sie ihn auf den Bauch wälzte, um dann das schmutzige Laken unter ihm vorzuziehen. Seine Arme und Schultern waren von Blutergüssen übersät, als wäre er in eine Schlägerei geraten, und ein blauroter Fleck an seiner Hüfte ließ darauf schließen, dass er sich heftig gestoßen hatte. Sie warf die Bettdecke über ihn und wickelte fest ein.
    Stolz auf ihre gute Arbeit, machte sie sich daran, Feuer anzuzünden und ein paar Steine zu erwärmen. Später, als ihr Patient so warm und trocken lag, wie es nur möglich war, brühte sie Tee auf und verlegte sich aufs Warten.
    Es dauerte gar nicht lange, bis er sich, angeregt durch die Wärme, rührte und sich auf den Rücken drehte. Kit trat ans Bett und beugte sich über ihn, um ihre kühle Hand auf seine Stirn zu legen.
    Kräftige Finger packten ihr Handgelenk Schwere Lider hoben sich über schwarzen, fiebertrüben Augen. Der Mann starrte wild zu ihr auf. Sein Blick forschte in ihrem Gesicht » Qui est-ce que vous etes?« Die schwarzen Augen sahen sich im Häuschen um und dann wieder in Kits Gesicht. »Ou sommes-nous?«
    »Ihr seid in Sicherheit und braucht jetzt viel Ruhe.« Sie versuchte ihre Hand aus seinem Griff zu lösen, doch die Umklammerung wurde noch fester. Verärgert über seine Zurschaustellung

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