Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ungestüm Wie Wind Und Meer

Ungestüm Wie Wind Und Meer

Titel: Ungestüm Wie Wind Und Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
tief in Kits Schuld, wie er sehr wohl wusste. Er verstand ihren Ärger darüber, dass er sie nicht an seinen Plänen teilhaben ließ. Aber ihn einfach so zu verlassen, das war die Art Erpressung, der er sich niemals beugen würde. Himmel, wenn er sie nicht sicher in Cranmer Hall wüsste, würde er verzweifeln! Zweifellos erwartete sie, dass er flugs gelaufen kam, um sie zurückzugewinnen, bereit, ihr alles Mögliche zu versprechen. Das würde er nicht tun.
    Zumindest jetzt noch nicht Morgen mußte er noch einmal nach London, um Lord Whitley von Anthonys Neuigkeiten in Kenntnis zu setzen. In der Zeit sollte Kit im eigenen Saft schmoren, gefangen in ihrer eigenen Falle. Erst nach seiner Rückkehr würde er sie aufsuchen, und dann konnten sie in aller Ruhe und Vernunft über ihre Beziehung reden.
    Jack versuchte, sich eine ruhige und vernünftige Unterhaltung mit seiner Frau vorzustellen. Er war eingeschlafen, bevor es ihm gelang.
     

Neunundzwanzigstes Kapitel
    Mit einem erleichterten und gleichzeitig besorgten Seufzer betätigte Kit den Klopfer an der Tür ihres Vetters Geoffrey. Das schmale Haus in der Jermyn Street bot den drei Söhnen ihres Onkels Frederick Unterkunft, wenn sie sich in London aufhielten. Sie hoffte, wenigstens einen von ihnen hier anzutreffen. Hemmings, Geoffreys Kammerdiener, öffnete ihr. Er arbeitete schon seit Jahren für die Familie und kannte Kit gut. Trotzdem verstrich aufgrund ihrer Verkleidung ein längerer Moment bevor sich seine Augen weiteten, weil er sie erkannte.
    »Guten Abend, Hemmings. Sind meine Vettern zu Hause?« Kit drängte sich an dem verdutzten Mann vorbei. Der kam wieder zu sich und schloss rasch die Tür, um Kit dann erneut anzustarren.
    Kit seufzte. »Ich weiß. Aber so war es weniger gefährlich. Ist Geoffrey zu Hause?«
    Hemmings schluckte. »Master Geoffrey speist auswärts, Miss, zusammen mit Master Julian.«
    »Julian ist hier?«
    Als Hemmings nickte, hob sich Kits Laune zum ersten Mal an diesem Tag. Julian hatte offenbar Heimaturlaub. Ihn zu sehen wäre eine unverhoffte Freude in dieser ansonsten traurigen Affäre.
    Am Sonntagnachmittag, vor mehr als vierundzwanzig Stunden, hatte sie CastleHendon verlassen, als Lady Hendon gekleidet und - bis auf eine kleine schwarze Tasche - ohne auffälliges Gepäck. Lovis hatte sie erklärt eine kranke Freundin besuchen zu wollen, deren Bruder sie in Lynn erwartete. Der Brief, den sie ihrem Gatten hinterlegt hatte, so versicherte sie, würde alles erklären. Sie ließ sich von Josh nach King's Lynn zum King's Arms fahren. Als um acht Uhr abends die Nachtkutsche nach London abfuhr, saß darin ein schmaler, eleganter, bis über die Ohren vermummter junger Mann.
    Die Kutsche fuhr unglaublich langsam und erreichte die Hauptstadt erst weit nach Mittag. Von der Poststation aus hatte sie ein Stück zu Fuß zurückzulegen, bevor sie eine einigermaßen saubere Droschke anhalten konnte. Und die Droschke blieb im Londoner Verkehr stecken. Jetzt war es schon nach sechs Uhr, und Kit war erschöpft.
    »Master Bertrand verbringt die Woche auf dem Lande, Miss. Soll ich sein Bett für Euch richten?«
    Kit lächelte müde. »Das wäre wunderbar, Hemmings. Und wenn Ihr mir vielleicht noch einen schlichten kleinen Imbiss richten konntet wäre ich Euch doppelt dankbar.«
    »Aber natürlich, Miss. Wollt Ihr bitte im Salon Platz nehmen?«
    Sobald Kit ihr Mahl beendet hatte, ging sie nach oben. Sie wusch sich das Gesicht und kleidete sich aus, wobei sie sich wieder einmal fragte, was Jack wohl getan hätte, wenn er sie in dieser Kleidung ertappt hätte. Der Gedanke brachte ein weiches Lächeln auf ihre Lippen, das langsam wieder verlosch.
    War es richtig, dass sie ihn verlassen hatte? Das mochte der Himmel wissen. Die ungemütliche Reise hatte ihre Wut gedämpft, nicht aber ihre Entschlossenheit beeinträchtigen können. Jack mußte begreifen lernen - und ihr Verschwinden würde das bewirken. Und er würde ihr folgen, dessen war sie sicher. Wessen sie sich jedoch keineswegs sicher war, was sie nicht einmal ahnte, war, was er dann unternehmen würde.
    In der ersten Erregung hatte sie diesen überaus wichtigen Punkt überhaupt nicht bedacht.
    Kit warf die Locken zurück, schleuderte ihre Kleider beiseite und stieg ins Bett. Wenigstens konnte sie in dieser Nacht unbehelligt vom Schnauben und Schnarchen anderer Reisender schlafen. Dann, morgen, wenn sie wieder klar denken könnte, würde sie sich Gedanken über Jack und seine Reaktionen machen.
    Wenn es

Weitere Kostenlose Bücher