Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ungestüm Wie Wind Und Meer

Ungestüm Wie Wind Und Meer

Titel: Ungestüm Wie Wind Und Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
außerordentliche Schönheit
    »Tagsüber bist du also Spencers Hauswirtschafterin und nachts der Bursche Kit der Anführer einer Schmugglerbande. Wie lange treibst du das schon so?«
    »Erst ein paar Wochen.« Kit wünschte sich, er würde sie nicht so drohend ansehen. Einmal in den Steinbrüchen hatte er sie angelächelt. Das wollte sie gern noch einmal bei hellem Lampenlicht erleben, doch Jack war augenscheinlich nicht bereit ihr diese Freude zu machen. Sie lächelte ihn an. Er bedachte sie mit einem finsteren Blick.
    »Wie zum Teufel hast du das überlebt? Du versteckst dein Gesicht, stopfst deine Jacke aus - aber was ist, wenn einer der Männer dich anfasst?«
    »Das tun sie nicht - haben sie nie getan.« Hoffentlich sah er nicht wie sie errötete. »Sie halten mich einfach für einen jungen aus gutem Hause, der anders ist als sie.«
    Jack schnaubte, ohne den Blick von ihrem Gesicht zu nehmen. Dann verengten sich seine Augen zu Schlitzen. »Wo hast du diese männliche Gangart gelernt - und das übrige? Es ist gar nicht so einfach für eine Frau, sich als Mann auszugeben. Du bist doch nicht etwa vom Theater?«
    Kit sah ihm ins Gesicht - und wählte ihre Worte mit äußerster Vorsicht Sie konnte sich wohl kaum auf ihre Vettern berufen, geschweige denn auf deren Einfluss. »Ich hatte reichlich Gelegenheit zu beobachten, wie Männer sind und sich bewegen.« Sie lächelte herablassend. »Mit der männlichen Variante unserer Spezies bin ich mehr als flüchtig vertraut«
    Jack zog die Brauen in die Höhe; nach einer Weile fragte er »Wie lange gedenkst du noch den Schmuggler zu mimen?«
    Kit hob die Schultern. »Wer weiß? Und nachdem Ihr mich jetzt enttarnt habt werden wir es wohl nie erfahren, wie?« Ihr Lächeln wurde brüchig. Schon war die kurze Karriere des Burschen Kit zu Ende - aus war es mit Aufregung und Nervenkitzel.
    Jack zog die Brauen noch höher. »Du willst aussteigen?«
    Kit starrte ihn an. »Wollt Ihr ... « Sie blinzelte. »Heißt das, Ihr wollt mich gar nicht verraten?«
    Wieder verfinsterte sich Jacks Miene. »Nicht, dass ich es nicht will ich kann nicht.« Er hatte sich selbst nie als konservativ singe schätzt - als Jonathon war er konservativ, doch im Augenblick war er eindeutig Jack -, aber die Vorstellung, dass Kit in Hosen vor einer Horde Seemänner herum schwadronierte, sich der Entdeckung und Gott weiß welchen Folgen aussetzte, erweckte in ihm den puren Beschützerinstinkt. Nach außen hin gab er sich grimmig, innerlich aber kochte er geradezu. Er hatte sofort gespürt dass sie Probleme mit sich bringen würde, und jetzt wusste er auch, welche Probleme dies sein würden.
    Er unterdrückte ein Stöhnen. Kit sah ihn an; die Unsicherheit war ihr ins Gesicht geschrieben. Jack schöpfte tief Atem. »Bis deine Männer als Teil der Hunstanton-Bande akzeptiert sind, muss der Bursche Kit ein Schmuggler bleiben.«
    Die Worte rauschten halb gehört an Kit vorbei. Sie wusste, dass sie nicht eben hässlich war Ware ihr danach gewesen, hatten ihr während ihrer gesamten Zeit in London ständig irgendwelche Männer zu Füßen gelegen. Captain Jack allerdings, wer immer er auch sein mochte, reagierte nicht auf die übliche Weise auf sie. Immer noch war seine Miene düster. Absichtsvoll stützte sie sich rücklings auf die Ellbogen auf und musterte ihn kühn. »Warum?« Wie er sich plötzlich versteifte, war schon beunruhigend. Auf erfreuliche Weise beunruhigend. Kit bewegte leicht die Schultern und spürte, wie ihr Hemd über ihre Brustspitzen glitt. Sie blickte auf, um zu sehen, wie Jack das Schauspiel aufnahm, bereit, verächtlich über seine Verwirrung zu lächeln. Stattdessen erstarrte sie unter einem überwältigenden Gefühl von äußerster Gefahr.
    Seine Augen waren nicht grau, sondern silbern, klar und glitzernd wie polierter Stahl. Und sie waren nicht auf ihr Gesicht gerichtet Ein Muskel zuckte in seiner Wange. Plötzlich begriff Kit Dass er nicht auf sie reagierte, lag nicht daran, dass er es nicht wollte oder dass sie keine Wirkung auf ihn hatte. Zwischen ihr und dem, was er gern tun würde, stand lediglich seine Beherrschung. Hastig rollte Kit sich auf die Seite, wie es schien, um einen Schluck Brandy zu nehmen.
    Erschüttert atmete Jack aus und fragte sich, ob das dumme Ding wohl wusste, wie wenig gefehlt hatte, dass er sich mit ihr in dem Bett gewälzt hätte, auf dem sie sich so provokant lümmelte. Noch eine Sekunde und er hätte seinem inneren Drängen nachgegeben, den Stuhl

Weitere Kostenlose Bücher