Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ungestüm Wie Wind Und Meer

Ungestüm Wie Wind Und Meer

Titel: Ungestüm Wie Wind Und Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
Beistelltischen, bevor er vor dem marmornen Kamin zum Stehen kam. Ein großer Spiegel in vergoldetem Rahmen warf das tröstliche Abbild des Sohnes eines Landedelmannes zurück, in nüchterner Kleidung, nicht so umwerfend elegant, wie es Jacks Manier war, und von umfänglicherer Art, die in Georges ehrlichen braunen Augen und seinem sanften Lächeln zum Ausdruck kam.
    George zupfte eine goldgeränderte Karte aus dem Rahmen des Spiegels. »Wie ich sehe, hast du eine Einladung zum Maskenball bei den Marchmonts erhalten. Gehst du hin?«
    Jack hob den Kopf und schnitt eine Grimasse. »Ganz schön schwierig abzulehnen. Ich fürchte, ich werde in Erscheinung treten müssen.« Sein Ton ließ keinen Zweifel an seiner nicht vorhandenen Begeisterung. Er hatte nicht das geringste Interesse an gesellschaftlichen. Auftritten, bei denen er lächeln und plaudern und aufpassen musste, dass er beim Tanzen mit den heiratswütigen Damen nicht die prekäre Grenze überschritt. So etwas war todlangweilig. Und im Augenblick drehten sich seine Gedanken um weit wichtigere Angelegenheiten.
    Er war keineswegs restlos sicher, ob er mit Kit nicht schon besagte prekäre Grenze überschritten hatte. Am Vorabend war sie nicht zum Treffen erschienen, und das war das erste Mal, dass sie eine Zusammenkunft versäumt hatte. Den Umstand hatte er für seine Zwecke ausgeschlachtet, indem er auf den Einfluss des Großvaters verwies.
    Tief im Inneren wusste er jedoch, dass sein eigener Einfluss die Ursache war. Warum seine Zärtlichkeiten sie verstört hatten, war ihm ein Rätsel.
    Sie war eine reife Frau, und trotz ihrer eindeutigen Vorliebe für die Spielchen, die Frauen nun mal gern trieben, zeugten ihr Verhalten, ihre Bewegungen, die Macht und Wildheit ihrer Reaktionen von ihrem Wissen über die Spielregeln. Nach ihrem Verhalten auf der Yacht und im Blackbird war es schwer, daran zu zweifeln, dass sie das Spiel bis zu Ende spielen würde. Trotzdem fiel ihm kein anderer Grund ein, warum sie am Vorabend nicht gekommen sein mochte.
    Die Vorstellung, dass sie ihn nur hänseln wollte, kam nicht in Betracht: Keine Frau, die so heiß war wie Kit würde sich vor der Zuspitzung ihrer Bemühungen zurückziehen. Und wenn sie nur hatte hänseln wollen, war er jedenfalls nichtbereit, sich von ihr an der Nase herumführen zu lassen.
    »Was ziehst du an?«
    Georges Frage riss Jack aus seinen Gedanken. »Was ich anzieh?« Er zog die Stirn in Falten. »Hier muss doch irgendwo noch ein Domino rumliegen.«
    »Du hast die Einladung wohl nicht einmal gelesen?« George warf die Karte auf den Schreibtisch. »Hier steht klar und deutlich, dass ein richtiges Kostüm obligatorisch ist. Dominos sind nicht zugelassen.«
    »Verdammt!« Jack las die Einladung und verzog angewidert den Mund. »Weißt du, was da auf uns zukommt? Eine Herde von Schäferinnen und Milchmägden aus Dresdner Porzellan, die dir entweder eins mit ihrem Schäferstab überziehen oder deine Schienbeine mit Milcheimern traktieren.«
    George lachte und ließ sich im Sessel vor dem Schreibtisch nieder. »So schlimm wird es schon nicht werden.«
    Jack zog zynisch eine Braue hoch. »Als was gehst du denn?«
    George wurde rot. »Als Harlekin.« Jack lachte. George wurde sehr verlegen. »Man sagte mir, dieses Opfer müsste ich angesichts meines Zustands als fast verheirateter Mann bringen.«
    »Gott sei Dank, dass ich nicht verlobt bin!« Jack betrachtete noch einmal die Einladungskarte. Und dann breitete sich langsam ein Lächeln, ein Lächeln, das George nur zu gut kannte, auf seinem Gesicht aus.
    »Was hast du vor?« fragte George beunruhigt.
    »Nun - das liegt doch wohl auf der Hand, oder?« Jack lehnte sich zurück, und seine Augen blitzten unternehmungslustig. »Sie wollen, dass ich in Erscheinung trete, verkleidet, aber trotzdem erkennbar, als ideales Kanonenfutter für ihre Heiratspläne, stimmt's?«
    George nickte.
    »Habe ich dir erzählt, was ich aus zuverlässigster Quelle weiß? Lady Marchmont persönlich hat mich für einen ihrer namenlosen Schützlinge ins Auge gefasst.«
    George schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Nun, es ist aber so. Ich finde, wenn ich schon an diesem Ball teilnehmen muss dann am besten in einer Verkleidung, die keiner so leicht durchschaut. Wenn mir das gelingt, kann ich das Feld sichten, ohne mich zu verraten. Ich gehe als Captain Jack, Pirat und Schmuggler, Anführer der Hunstanton-Bande.«
    George wirkte nicht sehr überzeugt. »Und dein Haar?«
    »Mein Großvater hat noch

Weitere Kostenlose Bücher