Ungestüm Wie Wind Und Meer
die Tür geschlüpft, doch Jack hatte sie sofort bemerkt und lächelnd gefragt, ob sie Ärger mit ihrem Großvater gehabt hätte. Obwohl sie nicht wusste, was er, damit meinte, hatte sie genickt und sich dann über das verständnisvolle Lachen der Männer gewundert. Später hatte sie genug erfahren, um sich ausrechnen zu können, dass Jack begann, ihr Ausscheiden aus der Bande vorzubereiten.
Unter Druck hatte sie zugestimmt, die Rolle des Burschen Kit weiterzuspielen - jetzt aber trennte sie sich nur sehr widerstrebend von ihrem Alias, ihrer Eintrittskarte zum aufregenden Leben.
Und er liegt dir noch immer nicht zu Füßen, wie?
Kit betrachtete Jacks breite Schultern direkt vor ihren Augen und stellte sich das Spiel der Muskeln unter seinem groben Hemd von, Bevor sie mit ihm brach, wollte sie auf jeden Fall noch ein paar von ihren Phantasien Wirklichkeit werden lassen. Bisher hatten all ihre Tricks nichts weiter bewirkt als eine gewisse Starre in seine Haltung und ein Zusammenbeißen der Zähne. Sie war entschlossen, ihm mehr an Reaktion zu entlocken.
Ein leiser Pfiff verkündete, dass sie fertig waren. Leinen wurden gelöst, die kleineren Boote stießen sich von der Brigg ab und ließen sich aus dem Windschatten des großen Schiffs treiben, bevor sie die Segel setzten.
Als Kit am Steuer abgelöst wurde, von einer Aufgabe genauso sinnlos wie ihr Beobachtungsposten, wenn auch entschieden aufregender, schlenderte sie übers Deck zum Bug hin. Sie hatte die Kajüte schon passiert, als die Yacht am Bug der Brigg vorbeiglitt und der Wind in die Segel fuhr. Die Yacht schoss nach vorn.
Kit gelang es gerade noch, ihren Schrei zu ersticken. Sie wurde gegen einen an der Reling vertäuten Ballen geschleudert. Verzweifelt tastend fanden ihre Finger Halt an der Verschnürung. Tief Atem holend zog Kit sich hoch. Kaum war sie wieder auf die Füße gekommen, hörte sie ein mächtiges Krachen, als wäre ein Ast aus einem Baum gebrochen.
»Kit! Duck dich!«
Sie reagierte mehr auf Jacks Ton als auf die Worte, aber immerhin duckte sie sich. Der Mastbaum fuhr an ihr vorüber, genau auf der Höhe, wo sich zuvor ihr Kopf befunden hatte. Kit starrte der langen Stange nach, die nach außen übers Wasser hinweg schwang und ein Seil hinter sich herzog. Sie packte das Seil.
Im selben Augenblick erkannte sie ihren Fehler. Der plötzliche Ruck in ihren Armen war gewaltig, und dann riss die Segelstange sie mit sich, als der Wind die Segel füllte und die schwerbeladene Yacht sich nach Steuerbord neigte.
Kit riss erschrocken die Augen auf. Sie blickte über die Reling hinweg auf die schwarzen Wellen und erinnerte sich, dass sie nicht schwimmen konnte.
Ihr Bauch prallte gegen den Ballen. Der nächste Windstoß würde ihr den Boden unter den Füßen wegreißen und sie über die Reling heben. Sie war keine erfahrene Seglerin, wusste jedoch so viel, dass die Yacht kentern würde, wenn sie das Tau losließ.
Harte Hände schlossen sich um ihre, die das Tau hielten, und rissen es zurück. Jacks Gewicht und zusätzlich Kits ließen den Mastbaum zurückschwingen. Doch der Wind hatte wieder aufgefrischt und füllte erneut die Segel. Der Ruck an dem Tau warf Kit, die Arme über die Reling gestreckt, hart gegen den Ballen. Jack prallte gegen ihren Rücken.
Kit vergaß den Mastbaum, den Wind, das Segel, vergaß die Wellen und den Umstand, dass sie nicht schwimmen konnte, vergaß alles bis auf das wunderbare Gefühl eines harten männlichen Körpers an ihrem eigenen. Sie war zwischen dem Ballen und Jack eingeklemmt Sie spürte, wie seine Brustmuskeln sich an ihr bewegten, als er versuchte, den Mastbaum einzuholen. Sie spürte, wie seine Bauchmuskeln hart wurden, als er versuchte, mit Hilfe seines Körpergewichts die Balance herzustellen. Sie spürte, seine kräftigen Schenkel an ihrem empfindlichen Hinterteil. An ihren schlanken Beinen fühlte sie seine langen Gliedmaßen, die sie wie Stahl stützen mit dem Deck in Verbindung hielten, der kreischenden Wut des Windes zum Trotz. Und sie spürte obendrein noch den harten Beweis seines Begehrens in ihrem Rücken. Diese Entdeckung ließ sie erstarren.
Soso, sie interessierte ihn also nicht? Er fand sie hässlich? Was für ein Spielchen trieb er denn?
»Weib, zum Teufel noch mal! Lehn dich zurück!«
Jacks wildes Flüstern erinnerte Kit an den Ernst ihrer Lage. Gewissenhaft half sie mit ihrem Gewicht nach, als er den Mastbaum einholte.
Jack fühlte sich in einem Dilemma ungeahnten Ausmaßes. Kit an
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