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Ungezähmt: Die Katze (German Edition)

Ungezähmt: Die Katze (German Edition)

Titel: Ungezähmt: Die Katze (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi C. Fitzgerald
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je wieder auf Mirrors Rücken
klettern könnte. Und falls er fliehen musste oder konnte, wäre er definitiv
besser auf dem Pferd dran, als zu Fuß.
    Er lauschte auf den
nächsten Pfeil. Kein Ton.
    Das Pferd des Boten
fing friedlich an zu grasen und versuchte nebenbei, den Pfeil mit dem Schweif
wegzuwischen. Die Vögel zwitscherten, als wäre nichts passiert. Vielleicht war
der Pfeil ja doch nicht gezielt gewesen, sondern lediglich verirrt? Nein,
dachte er, so viel Glück gab es auf dieser Welt nicht.
    Gideon richtete sich
vorsichtig auf und wollte gerade seinem Pferd die Hacken in die Flanken
drücken, um sich aus dem Staub zu machen, da erscholl eine laute Stimme.
    „An Eurer Stelle würde
ich das lassen, sonst ereilt Euch dasselbe Schicksal wie diesen Auswurf von
Schleim.“
    Gideon erstarrte. Beim
Klang dieser Stimme stellten sich ihm die Nackenhaare auf, der heisere,
jungendliche Ton brachte ihn aus der Fassung. Im nächsten Moment wurde ein
Knacken am Waldrand hörbar und drei Männer brachen aus dem Unterholz.
    Sie waren schiere
Riesen, kräftig und muskelbepackt. Durch ihre dunkle Kleidung verschmolzen sie
nahezu mit dem Wald. Deshalb also hatte er sie eben nicht gesehen. Sie bewegten
sich mit den schnellen, wachsamen Bewegungen von geübten Kriegern.
Normalerweise hätte er bemerkt, wenn er beobachtet wurde, aber durch das Fieber
und die Erschöpfung war er unaufmerksam geworden.
    Die Männer zogen ihn
vom Pferd und einer führte es ein Stück weg von ihnen. Als seine Beine den
Boden berührten, gaben diese plötzlich nach. Sofort zogen ihn zwei kräftige
Hände wieder auf die Füße. Verdammt, war er wirklich so schwach?
    „Na na, mein Kleiner“,
sagte der größte, der Gideon um einen ganzen Kopf überragte. Und Gideon war
keineswegs klein. Sein rotes Haar ließ darauf schließen, dass er schottischer
Abstammung war. „Du brauchst ja nicht gleich auf die Knie fallen.“ Er verzog
das Gesicht, als ihm Gideons Geruch in die Nase stieg. „Außer vielleicht, um
nach einem Bad zu bitten.“
    Er kniff die Augen
zusammen und betrachtete ihn ernst, dann pfiff er laut, ein Signal offenbar.
„Den solltest du dir genauer anschauen“, rief er mit tiefer Stimme.
    Gideon drehte den Kopf,
um zu sehen, wem denn nun die Stimme gehörte, und zu seinem Erstaunen kam ein
schmächtiger Junge langsam auf sie zugeritten. Seine pechschwarze Stute war
sicher gestohlen, denn kein Wegelagerer konnte sich ein solches Pferd leisten.
Seine dunkle Kleidung war zweckmäßig aber von guter Qualität, eindeutig zu teuer,
sicherlich gehörten sie dem armen Tropf, dem auch das Pferd gehört hatte. Auf
seinem Rücken waren Pfeil und Bogen befestigt.
    Das also war der
Schütze, der den Boten so kaltblütig vom Pferd gepustet hatte.
    Er war mit einem Schal
vermummt und eine Kapuze bedeckte sein Haar, aber trotzdem konnte dieses
Bürschchen kaum älter als 16 sein.
    Das war seltsam. Warum
hörten drei kräftige Männer auf so ein kleines Kerlchen? Vielleicht war der
Junge das Gehirn der Muskelpakete.
    Einer der beiden
anderen zog die Leiche des Boten in den Wald, während der andere weiterhin ihn
festhielt.
    Der dritte nahm das
Pferd der Toten und nickte dem Burschen zu, der Bursche nickte zurück, dann
preschte er davon. Es schien, als hätten sie von vornherein vorgehabt, den
Boten abzufangen, denn es fiel kein Wort und jeder schien zu wissen, was zu tun
war. Er war wohl quasi der Bonus des Tages.
    Der Bursche saß ab und
ging zuerst zu Mirror. Normalerweise war der Hengst nicht zutraulich, aber er
lauschte gebannt dem leisen Gemurmel des Jungen.
    Als der
dann einen Apfel aus der Tasche zog, hatte Mirror keine Skrupel, ihn anzunehmen
und sich nebenbei hinter den Ohren kraulen zu lassen. Als er fertig war, fasste
der Bursche behutsam die Zügel und band sie an seinem Sattel fest. Mirror
begann sofort, die schwarze Stute zu umwerben, was den großen Kerl zum Lächeln
brachte.
    Dann stellte er sich zu
dem stämmigen Kerl, der ihn gefesselt hatte, und betrachtete ihn aufmerksam.
    Gideon versuchte, einen
Blick auf sein Gesicht zu erhaschen, konnte aber nur wenig erkennen. Seine
linke Augenbraue war von einer dünnen, weißen Narbe geteilt, die sich auf dem
wenigen, was man von seiner Wange erkennen konnte, weiter zog. Während er den
Jungen betrachtete hob dieser eben jene Braue.
    Graugrüne Augen. Schon
wieder eine Gänsehaut, zusammen mit dem Gefühl, dass ihm dieser Bursche nur
noch mehr Ärger bereiten würde. Als hätte er nicht schon

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