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Ungezaehmte Begierde

Ungezaehmte Begierde

Titel: Ungezaehmte Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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Blütenshampoo, die Kara hier unten vergessen haben musste.
    Mit Gefühlen und Gedanken beschäftigt, die er nicht erklären konnte, schrubbte er sorgfältig seine Haut. Gefühle und Gedanken, die er nicht erklären wollte, selbst wenn er gewusst hätte, wie er es anstellen sollte. Aber dass Delaney ihn so ganz und gar akzeptierte, beeindruckte ihn doch und ließ ihn nicht mehr los.
    Wenn er könnte, würde er ihr die Sonne und den Mond vom Himmel holen. Er könnte ihr vielleicht sogar versuchen zu erklären, was er selbst nicht ganz verstand. Aber wenn er das wirklich tun wollte, dann musste es noch heute Abend sein.
    Mit einem Seufzer stellte er das Wasser ab, schlang ein Handtuch um seine Taille, setzte sich auf eine der Bänke und lehnte den Kopf hinter sich an die Wand, während Delaney zu Ende duschte. Er heftete den Blick fest auf die felsenähnlichen Fliesen an der gegenüberliegenden Wand, während er in sich hineinhorchte.
    »Ich lebe gern hier, Dee, ich kämpfe gern zusammen mit den anderen Männern. Und wenn ich mich in meinen Tiger verwandle, ist das ein unvergleichlicher Rausch. Aber ich schwöre dir, dass trotzdem kein Tag vergeht, an dem ich nicht darüber nachdenke, wie ich aussteigen könnte …« Er schüttelte den Kopf. »Ich würde das alles sofort aufgeben …«
    Die Worte schnürten ihm den Hals zu.
    Delaney kam zu ihm, band ebenfalls ein Handtuch um ihren nassen Körper und setzte sich neben ihn. Ihre Finger strichen über seinen feuchten Arm. »Aber für was, Tighe?«
    Er zog sie an sich und versuchte die richtigen Worte für diese Sehnsucht in sich zu finden, über die er noch nie gesprochen hatte.
    Seine Stimme zitterte. »Wenn ich meine Tochter wiederbekäme.«
    Delaney zuckte zusammen. Sofort schmeckte er ihre Überraschung. Aber sie legte nur ihren Kopf an seine Schulter. »Erzähl mir von ihr.«
    Wo sollte er anfangen? Aber während er sich an sie klammerte, strömten die Worte nur so aus ihm heraus.
    »Sie war wundervoll. Vollkommen war sie – und hieß Amalie. Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, war sie fünf Jahre alt. Sie hatte Grübchen wie ich und eine Fülle goldener Locken auf dem Kopf, die sie sich aus dem Gesicht strich, während sie von einer Entdeckung zur nächsten rannte. Sie hatte einen wachen Verstand und war unglaublich neugierig. Von dem Augenblick an, als sie sprechen konnte, hat sie nur noch Fragen gestellt. Wieso bewegen sich die Wolken? Warum haben nicht alle Schmetterlinge dieselben bunten Flügel? Weshalb brauchten ihre Schnitte Tage, um zu verheilen, und meine nur Sekunden?«
    »Sie war sterblich.«
    »Ja. Meine Frau, Gretchen, war ein Mensch. Die Kinder aus solchen Verbindungen können beides werden, aber Amalie war nun einmal sterblich.«
    Ein Schleier legte sich vor seinen Blick, und in seinem Hals bildete sich ein Kloß. Göttin, wie er sie vermisste.
    »Erzähl mir von Gretchen.«
    Er schluckte seine Gefühle hinunter, zwang sich, seine Wut beiseitezuschieben und sich an das Mädchen zu erinnern, das Gretchen hieß. Zum ersten Mal seit Jahrhunderten dachte er an das Mädchen, in das er sich vor all den vielen Jahren verliebt hatte.
    »Ich bin ihr begegnet, als ich selbst fünfzehn Jahre alt war. Sie war ein Jahr jünger als ich, aber ich wusste gleich, dass ich sie heiraten würde. Ich habe sie vom ersten Tag an geliebt.«
    »Wo hast du sie kennengelernt?«
    »Wir sind beide bei demselben Pflegevater untergekommen. Ich bin in einem therianischen Dorf in Dänemark aufgewachsen. Als ich neun war, hat meine Mutter einen Angriff der Magier vorausgesehen. Die Magier wollten zu jener Zeit die Therianer in der Gegend auslöschen.«
    »Warum das?«
    »Eine Frage der Macht, die seit jeher unser Leben bestimmt hat. Eine der Frauen in unserem Dorf hatte ein paar Jahre zuvor einen Menschen geheiratet. Meine Mutter hat mich zu ihr gebracht und sie gefragt, ob ich eine Weile bei ihr bleiben dürfte. Sie hat versprochen, mich zurückzuholen, sobald sich die Lage beruhigt hätte.«
    Delaney strich sanft über seine Brust. »Sie ist aber nicht zurückgekommen, oder?«
    »Nein. Ein paar Monate später ist die Frau, bei der ich gewohnt habe, an einer mysteriösen Krankheit gestorben. Da sie Therianerin war, konnte das natürlich eigentlich nicht sein. Es muss irgendein Zauber von den Magiern im Spiel gewesen sein. Ich war zu jung, um ganz zu verstehen, was da vor sich ging, aber ich hatte das Gefühl … ich wusste einfach, dass meine Mutter nicht wiederkommen würde.

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